Flensburg/Kiel. Als Dr. Torsten Faber 2011 seine Antrittsvorlesung im Audimax der Hochschule Flensburg hielt, habe er nicht gedacht, dass er heute (4. April), im Jahr 2019, wieder hier stehen würde, um eine Erfolgsgeschichte zu feiern. Eigentlich sogar gleich drei: Das Institut für Windenergie (WETI), dessen erste Stiftungsprofessur Faber 2011 übernahm. Zehn Jahre internationaler Masterstudiengang Wind Engineering in Kooperation mit der Fachhochschule Kiel. Und die Antrittsvorlesung von Dr. David Schlipf, dem nunmehr dritten Professor am WETI, nach Dr. Clemens Jauch. Viel zu feiern also für die rund 100 Gäste.
Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, sprach angesichts dieses Dreiklangs von einem Standortvorteil für Schleswig-Holstein. Hier werde der enorme Beitrag der Windkraft zur Energiewende ebenso sichtbar wie die Entwicklung neuer Techniken im Bereich erneuerbarer Energien. Auch Dr. Christoph Jansen, Präsident der Hochschule Flensburg, wies auf die gravierende Rolle der Windkraft für die Energiewende hin: „Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit unserer Gesellschaft.“
Nach einer erfolgreichen Dekade gibt es viele Wegbegleiter*innen und Meilensteine zu würdigen. So ging der Mitinitiator des WETI und Moderator der Feierstunde, Prof. Dr. Klaus Rave, immer wieder auf die geschichtliche Entwicklung des Instituts ein, erzählte Prof. Dr. Alois Schaffarczyk von der Fachhochschule Kiel von den Anfängen des Masterstudiengangs Wind Engineering und berichtete Prof. Dr. Clemens Jauch von den verschiedenen Forschungsvorhaben am WETI und an der Forschungsanlage in Eggebek. Torsten Levsen, Vorstandsvorsitzender der Denker & Wulf AG, unterstrich die Bedeutung nicht nur der Forschungsergebnisse für die Unternehmen der Windbranche, sondern auch der Ausbildung kompetenter Fachkräfte im Masterstudiengang.
Höhepunkt der Jubiläumsfeier war schließlich die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. David Schlipf. Seine Mission: den Windenergieanlagen das Sehen beibringen. Schlipf hat signifikant dazu beigetragen, dass Anlagen eine Böe im Anflug erkennen und reagieren können. „Die Anlage kann dann die Rotorblätter aus dem Wind nehmen. So wird etwa die Belastung reduziert. Die Anlage läuft ruhiger.“ Das Auge der Windenergieanlage ist ein Lidar-Messgerät. Schlipf hat während seiner Promotion an der vorausschauenden Regelung gearbeitet. „Ich habe es dann in den USA auf einer echten Anlage weltweit erstmalig testen können. Es war schon Pionierarbeit“, so Schlipf, der seit vergangenem Wintersemester die Professur für Windenergie am WETI der Hochschule innehat.