Lennart Hennecke studiert seit 2017 an der Fachhochschule Kiel im Fachbereich Maschinenwesen den Studiengang ‚Offshore-Anlagentechnik‘ (OAT). [2022 wurde der Studiengang in Erneuerbare Offshore Energien (EOE) umbenannt)]. Doch er ist über Umwege an die Schwentine gekommen, wie er der 25-jährige erzählt: „Nach meinem Abitur hatte ich mich im Jahr 2015 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eingeschrieben und dort ein Physik-Studium begonnen. Allerdings ist mir dann während des Grundstudiums doch klargeworden, dass dieses Studium nicht das Richtige für mich ist. Es war einfach zu theoretisch. Nach vier Semestern habe ich dann einen Schlussstrich gezogen.“
Lennart wollte nach Abbruch weiter studieren, aber dabei auf jeden Fall seinem Faible für Naturwissenschaften treu bleiben. Bei seiner Suche nach einer alternativen und vor allem praxisnäheren Ausbildung stieß er auf den OAT-Studiengang (ab 2022: EOE-Studiengang) der Fachhochschule Kiel. „Meine Erwartung war vor allem, dass es sich bei OAT (EOE) um ein praxisnahes naturwissenschaftliches Studium handeln würde. Nach vier Semestern theoretischer Betrachtungen an der CAU, wie der Berechnung der theoretischen Ladung auf einem Ballon, wollte ich endlich sinnvolle Sachen ausrechnen. Darauf habe ich mich richtig gefreut“, erinnert sich der Naturwissenschaftler.
Mittlerweile studiert Lennart im sechsten Semester OAT an der FH Kiel und sieht seine Hoffnungen bestätigt: „Ich habe sehr schnell gemerkt, dass ich mit dem Studium die richtige Wahl getroffen habe. Tatsächlich ist OAT ein sehr praxisnaher Studiengang. Das zeigt sich zum Beispiel, wenn man ein Getriebe in Maschinenelemente auslegt und vom Werkstoff für die Zahnräder bis zur Gehäuseform alles selbst entscheidet. Aber auch im Alltag merkt man den Praxisbezug an vielen kleinen Dingen, die man aus Vorlesungen mitnimmt. Ich hätte nie gedacht, wo einem überall Themen wie Statik oder Fluidmechanik begegnen. Ich kann OAT jedem empfehlen, der sich für naturwissenschaftliche Fragen interessiert und sich für Technik begeistert“, zieht er ein erstes Fazit seines Studiums an der FH Kiel.
Ein weiterer positiver Aspekt seines Wechsels von der CAU an die FH Kiel ist für Lennart, dass die Fachhochschule viele Angebote macht, die den Blick ‚über den fachlichen Tellerrand‘ erweitern: „Es gibt an der FH ein umfangreiches Angebot an Kursen, die ‚eigentlich‘ nicht im Studienplan vorgesehen sind und die man freiwillig belegen kann, wenn man möchte. So konnte ich einen Eindruck in viele für mich interessante Felder bekommen. Ich habe mich in 3D-Druck eingearbeitet und viel über das fertigungsgerechte Konstruieren gelernt. All das fehlte mir ein wenig an der CAU.“ So schätzt Lennart auch die Interdisziplinären Wochen an der FH Kiel, die in jedem Semester für zwei Wochen stattfinden. Das bundesweit in diesem Umfang einzigartige Angebot ermöglicht es Studierenden aller sechs FH-Fachbereiche, sich in kompakter Form umfassend über die Arbeit und die Inhalte der anderen Studienbereiche an der FH zu informieren.
Dieser Fachbereich-übergreifende Austausch untereinander, den Lennart an der FH schätzt, ist für den Studenten ein wichtiger Wohlfühlfaktor. „Zu den schönsten Seiten meines Studiums gehört, dass ich seit 2018 eine Anstellung als HiWi am Fachbereich bei Dipl.-Ing. Thomas Abraham bekommen habe. Vor allem in dieser Zeit lerne ich viel Neues in vielen Bereichen und ich arbeite mit vielen netten und interessanten Menschen zusammen.“
Beim Wechsel seiner Ausbildungs-Hochschule ist Lennart Kiel treu geblieben. Er kann verstehen, dass sich bei einem ersten Besuch nicht erschließt, was – abseits von der Förde und dem Strand – den Reiz seiner Heimatstadt ausmacht. Für ihn ist Kiel aber eine ideale Stadt für Studierende: „Kiel ist eine sehr studentenfreundliche Stadt mit guten Fahrradwegen. Hier liegt alles, was man täglich braucht, nah beieinander, und mit dem Fahrrad kann man wirklich alles innerhalb von 30 Minuten erreichen. Wo geht das schon? Kiel und die FH sind dabei überschaubar, aber trotzdem findet man fast immer einen ruhigen Arbeitsplatz auf dem Campus, wenn man das denn gerne möchte“, fasst er die Qualitäten der Fördestadt und seiner Hochschule knapp zusammen.
Gegenwärtig ist Lennart mit den Vorbereitungen auf seine Bachelorarbeit beschäftigt. Dabei spürt er wieder, wie wichtig für ihn Abwechslung und das Kennenlernen von neuen Themenfeldern und Technologien sind: „Ich kann mir vorstellen, später in der Materialforschung zu arbeiten, denn dort erhält man einen tieferen Einblick in viele verschiedene Bereiche. Aber auch 3D-Druck ist ein spannendes Feld. Die Auseinandersetzung mit solchen Verfahren des Additive Manufacturing ist vielleicht nicht typisch für einen OAT-Studenten, aber wo immer eine Konstruktion von der Regelgeometrie abweicht, kann diese Technologie glänzen. Daher halte ich 3D-Druck für eine sehr interessante und auch zukunftsweisende Technologie und ich kann mir auch gut vorstellen, später in diesem Bereich zu arbeiten.“