Tim Rohwer ist Experte für Kreiselpumpen. Der Ingenieur, der in Neumünster geboren ist und heute in Reesdorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde lebt, ist Serviceleiter der EDUR-Pumpenfabrik in Kiel-Wellsee. Den Grundstein seiner Karriere legte er an der Fachhochschule Kiel. Dort hat er von 2007 bis 2012 Maschinenbau im Bachelor studiert.
Mit der Zeit an der FH Kiel verbindet Rohwer vor allem praktische Anwendungen und Labore sowie das Arbeiten in interdisziplinären Teams. „Es ist ein großer Vorteil, wenn man beispielsweise einem Informatiker, mit dem man zusammenarbeitet, seinen eigenen Arbeitsbereich verständlich erklären kann“, erläutert er. Das Studentenleben habe er genossen, an den morgendlichen Weg über die Förde per Fähre vom Westufer ans Ostufer erinnere er sich gerne zurück.
Als Werkstudent hatte er bereits während seines Studiums Praxiserfahrung gesammelt. Drei bis vier Tage die Woche arbeitete er neben dem Studium beim Pumpenhersteller Grundfos in Wahlstedt. „Ich habe quasi dual studiert“, sagt Rohwer und fügt hinzu: „Dadurch war die Arbeitsbelastung zeitweise sehr hoch.“ Bei Grundfos lernte er insbesondere die technische Seite, also die Konstruktion und Entwicklung von Pumpen kennen – im Speziellen Sprinklerpumpen für stationären Brandschutz. Nach seinem Bachelor of Engineering, den er 2012 erfolgreich abgeschlossen hat, blieb er bis Anfang 2015 im Unternehmen. Als der internationale Großkonzern sich umstrukturierte, schaute sich Rohwer nach Alternativen um – und wurde auf EDUR aufmerksam.
Die EDUR Pumpenfabrik – ein mittelständischer Familienbetrieb – stellt in Kiel-Wellsee Kreiselpumpen her. Die sind in Maschinen und Anlagen, wie zum Beispiel Kälteanlagen oder Flüssiggasanlagen, verbaut. Seit Juni 2015 arbeitet Tim Rohwer für EDUR und hatte dort bereits verschiedene Positionen inne. Angefangen hat er im Innendienst des Vertriebs. Die Position im Büro sei eher technisch gewesen, erklärt er. „Im Mittelpunkt standen Fragen wie ‚Welche Pumpe benötigt der Kunde für welche Anwendung?‘, ‚Welche Bedürfnisse hat der Kunde?‘, beschreibt Rohwer.
Anfang 2019 wechselte er in den Außendienst des Vertriebs. Rohwer betreute Kunden vor Ort im Vertriebsgebiet Westdeutschland. Im Kontakt mit den Ingenieur*innen der Kunden habe er Einblicke in verschiedenste Industriebetriebe erhalten, sagt er. Seit Anfang 2021 leitet Tim Rohwer die Serviceabteilung von EDUR. Die Abteilung kümmert sich um Reklamationen und Reparaturen. „Im Schadensfall geht es darum, herauszufinden, was defekt ist, was den Schaden verursacht hat. Auch, ob es sich um einen Gewährleistungsfall oder um einen Fehler auf Kundenseite handelt, analysieren wir“, erklärt der Ingenieur.
An seiner Arbeit gefalle ihm besonders, dass kein Tag dem anderen gleiche. „Die Kunden sind sehr unterschiedlich – vom kleinen Familienunternehmen bis zum großen internationalen Player ist alles dabei“, sagt er. Spannend sei außerdem, dass er den gesamten Produktzyklus überblicken könne und sich täglich mit dem Zusammenspiel aus Werkstoffkunde, Chemie und Thermodynamik beschäftige. „Es ist wichtig, nicht nur das eigene Produkt zu verstehen, sondern auch die Zusammenhänge“, erklärt Rohwer.
Auch, wenn die Zeit an der FH Kiel für ihn aufgrund der Doppelbelastung sehr arbeitsintensiv war, würde er sich immer wieder für das Maschinenbau-Studium entscheiden – jedoch mit einer Einschränkung: Stünde er vor der Wahl, hätte Tim Rohwer ein Industriebegleitetes Studium gewählt. „Das wäre für mich die ideale Lösung gewesen“, sagt der heute 35-Jährige.
Wer neugierig sei und den inneren Drang habe, den Dingen auf den Grund zu gehen, für den oder die sei das Maschinenbau-Studium genau das richtige. Wichtig sei immer die Frage „Wie funktioniert das im Kern?“. Auch Liebe fürs Detail sei von Vorteil für das Studium, insbesondere in Bezug auf das technische Zeichnen.
Während seiner Tätigkeit für EDUR hat Rohwer hin und wieder Berührungspunkte mit seiner ehemaligen Hochschule: So war das Kunststofflabor am Fachbereich Maschinenwesen sein erster Kunde im neuen Job. Außerdem betreute Rohwer 2020 eine Gruppe Maschinenbaustudierender, die im Rahmen des European Project Semesters Möglichkeiten entwickelten, Wasserstoff als Energiespeicher zu nutzen. Das Projekt sei eine Win-Win-Situation gewesen: „Die Studierenden der FH Kiel konnten ihr Wissen in der Praxis anwenden – und die Ergebnisse helfen EDUR bei der Optimierung des Logistikprozesses“, beschreibt der Ingenieur. Das Thema Wasserstoff werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, sagt Tim Rohwer mit Blick auf die kommenden Jahre. „Die Kreiselpumpe ist zwar eine alte Erfindung, doch auch in modernen Energiespeichersystemen bildet sie das Herzstück der Anlage“, erklärt der Serviceleiter.