Selbstständig wurde Michael Salisch schnell: Nach dem Hauptschulabschluss zog er 1980 im Alter von 17 Jahren aus seinem Elternhaus in Rickling zwischen Neumünster und Bad Segeberg aus, um bei der Lindenau Werft in Kiel-Friedrichsort eine Berufsausbildung zum Schiffbauer zu beginnen. Als Geselle blieb er 1983 im Anschluss an die Ausbildung für zwei weitere Jahre im Unternehmen und konstruierte auf dem sogenannten Schnürboden Spanten- und Rumpfmodelle für die Produktion. „In der Schiffbauindustrie geht die konjunkturelle Lage auf und ab wie die Wellen im Meer“, erklärt Salisch. „Als es abwärtsging, sollte ich wieder in der Produktion den Hammer in die Hand nehmen“, resümiert der Ingenieur.
Da er das nicht wollte, entschied er sich im Alter von 22 Jahren, noch einmal zur Schule zu gehen. An der Berufs- und Fachoberschule in Kiel-Gaarden machte Salisch zunächst seinen Realschulabschluss und schließlich die Fachhochschulreife. Mit dieser in der Tasche nahm er 1987 das Diplomstudium Maschinenbau an der FH Kiel auf. „Schiffbau hätte ich auch gerne studiert – fast noch lieber“, gesteht Salisch. „Die Zukunft der Branche war damals allerdings sehr ungewiss. Deshalb habe ich Maschinenbau gewählt und mich für die Spezialisierung Fertigungstechnik entschieden.“
Wenn der Alumnus an den Campus der Fachhochschule denkt, hat er die Gebäude am ehemaligen Standort in der Legienstraße auf dem Westufer vor Augen, sagt der 59-Jährige. Fachlich habe er im Modul Werkstofftechnik sehr viel gelernt, am herausforderndsten sei Schwingungslehre gewesen. Besonders das naturwissenschaftliche Fundament habe ihm den späteren Berufseinstieg erleichtert, sagt Salisch rückblickend. Das habe ihm geholfen, in der Praxis neue Themen schnell verstehen zu können. Den Aufbau des Instituts für CIM-Technologietransfer (CIMTT) in Dietrichsdorf hat Salisch als Student ebenfalls verfolgt: „Mit der Einführung des CIM (computer-integrated manufacturing) war das CIMTT seiner Zeit – und der Industrie – schon damals voraus.“
Im Rahmen seiner Diplomarbeit kam Salisch das erste Mal mit der Pumpenindustrie in Berührung. Gemeinsam mit einem Kommilitonen führte er eine Grundsatzuntersuchung zur Einführung eines fahrerlosen Transportsystems durch, welches das Unternehmen später auch einführte. „Nach dem Diplom habe ich mich bei Unternehmen im ganzen Norden beworben“, beschreibt Salisch die Zeit als Absolvent. Seine erste Station war die ABEL GmbH in Büchen am Elbe-Lübeck-Kanal. In dem Unternehmen, das auf die Entwicklung von Membranpumpen spezialisiert ist, stieg er direkt in den Vertrieb ein. „Ein gestandener Kollege und Schiffsingenieur hat mir seinerzeit den Einstieg in die akademische Arbeitsweise erleichtert“, erinnert sich der Ingenieur.
Elf Jahre lang war Salisch für den Vertrieb in Norddeutschland zuständig, dann wurde er abgeworben. Bei der URACA GmbH & Co. KG blieb er der Pumpenindustrie treu, widmete sich vom Hamburger Büro aus jedoch der Projektierung von Hochdruckpumpen im gesamten nordeuropäischen Raum – dabei handelte es sich unter anderem um oszillierende Verdrängerpumpen für die Prozessindustrie. „Aufgrund der sehr technischen Orientierung dieser Aufgabe konnte ich mein Wissen über Pumpen nochmal deutlich erweitern“, resümiert Salisch.
Wäre es nach der URACA GmbH gegangen, hätte er dem Norden nach neun Jahren den Rücken kehren und nach Bad Urach in Baden-Württemberg ziehen sollen – doch das wollte er nicht. Stattdessen wechselte Salisch zum US-amerikanischen Industriekonzern SPX und verantwortete den Vertrieb in Westdeutschland. Zwar habe er weiterhin mit seiner Frau und seiner Tochter in Norddeutschland gewohnt, sei jedoch unter der Woche immer bei Kunden im Raum Frankfurt gewesen. „Das war auf Dauer ganz schön kräftezehrend“, erinnert sich der Ingenieur an diese Zeit.
Angesprochen von einer Personalberatungsagentur wechselte Salisch schließlich zur EDUR-Pumpenfabrik in Kiel-Wellsee. Seit 2013 ist er im Vertrieb im Außen- und Innendienst für den Raum Norddeutschland im Einsatz. Neben Kundenterminen gehören zu seinen Aufgaben auch die Projektierung von Pumpen sowie die Angebotserstellung. Im Rahmen des Anwendungsmanagements betreut Salisch bei EDUR den Produktbereich Kältetechnik. Technisch äußerst anspruchsvoll seien dabei die sogenannten Kältemittelpumpen: „Um Medien wie beispielsweise das hochtoxische Ammoniak (NH3) sicher zu fördern, müssen die Pumpen hermetisch zur Atmosphäre abgedichtet sein.“
Der Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen gefalle ihm besonders an seiner Tätigkeit. „Sonst wäre ich nicht seit 30 Jahren im Vertrieb“, sagt er und lacht. Bei EDUR hat Salisch das Gefühl angekommen zu sein: „Ich gebe gern das Wissen weiter, das ich mir mit der Zeit angeeignet habe. Es freut mich jedes Mal wieder, durch Erklärungen für Aha-Momente zu sorgen.“
Auch in Zukunft möchte er Kunden diesen Mehrwert bieten: „Die Wasserstoffproduktion gilt als wegweisend für die Energiewende – insbesondere in Schleswig-Holstein. Mit wenigen Modifikationen sind unsere Pumpen für die Produktion von Wasserstoff nutzbar“, erklärt der Ingenieur. Daher blickt Salisch dann auch optimistisch in seine berufliche Zukunft.