Studierende stehen an der Schalung für das Betonkanu© S. Pe­ter­sen
Die Stu­die­ren­den am In­sti­tut für Bau­we­sen be­rei­ten die Be­to­nie­rung ihres Kanus vor.

Kanu Ree­ves: Beton auf Kurs

von Stel­la Pe­ter­sen

Am See­fisch­markt fliegt einem schon von wei­tem der Staub ent­ge­gen. In einer Halle ir­gend­wo zwi­schen GEO­MAR und Start­Up Of­fice herrscht ge­schäf­ti­ges Trei­ben: Stu­die­ren­de be­spre­chen sich, schlep­pen Eimer und wie­gen Beton. Ihr heu­ti­ges Ziel: ein Kanu be­to­nie­ren, denn am 14. und 15. Juni fin­det in Bran­den­burg an der Havel die 19. Be­ton­ka­nu­re­gat­ta statt – das Er­eig­nis, auf das die Stu­die­ren­den seit Sep­tem­ber akri­bisch hin­ar­bei­ten.

Sie alle sind Teil des stu­den­ti­schen Pro­jekts „Be­ton­ka­nu“. Prof. Dr.-Ing. Kenji Reich­ling, Pro­fes­sor für Bau­stoff­tech­no­lo­gie, bie­tet es auch als Wahl­mo­dul für alle Stu­die­ren­den des In­si­tuts für Bau­we­sen an. Einer der Stu­die­ren­den ist Hen­ning Man­s­ke, der be­reits zum zwei­ten Mal als Team­mit­glied an der Be­ton­ka­nu­re­gat­ta teil­nimmt. „Es macht rich­tig Spaß, mit an­de­ren mo­ti­vier­ten Stu­die­ren­den das Kon­zept von Grund auf zu ent­wi­ckeln und um­zu­set­zen, um dann damit gegen an­de­re Teams an­zu­tre­ten“, sagt er.

Studierende stehen am Fähranleger Dietrichsdorf©Be­ton­ka­nu
Seit Sep­tem­ber ar­bei­ten die Stu­die­ren­den auf ihr Ziel hin: eine er­folg­rei­che Teil­nah­me an der Be­ton­ka­nu­re­gat­ta in Bran­den­burg an der Havel.

Seit Be­ginn des Win­ter­se­mes­ters ar­bei­ten die rund 20 Team­mit­glie­der an ihrem Ziel, bei der Re­gat­ta zu ge­win­nen: Zu­nächst ent­war­fen und kon­stru­ier­ten sie die neue Boots­form, dann haben die Stu­die­ren­den die Be­ton­re­zep­tur ent­wi­ckelt und die 3D-ge­druck­ten Mo­del­le im FH-ei­ge­nen Strö­mungs­ka­nal ge­tes­tet. Seit März sind sie nun mit dem Bau des Kanus be­schäf­tigt. Dabei or­ga­ni­siert sich das Team kom­plett selbst.

Studierende wiegen Beton ab©S. Pe­ter­sen
Hier ist Ge­nau­ig­keit ge­fragt: Die Stu­die­ren­den wie­gen den Beton für ihr Kanu ab.

Hin­nerk Thun ver­ant­wor­tet die Be­ton­mi­schung der Kanus. „Die Her­aus­for­de­rung be­steht darin, einen leich­ten und trotz­dem fes­ten Beton zu mi­schen, der zudem gut an der Scha­lung haf­tet“, er­klärt er und er­gänzt, dass die Stu­die­ren­den im ver­gan­ge­nen Win­ter­se­mes­ter dafür viele ver­schie­de­ne Mi­schun­gen aus­pro­biert hät­ten. Das Team trägt den Beton dann etwa acht Mil­li­me­ter dick in eine Ne­ga­tiv­form aus glas­fa­ser­ver­stärk­tem Kunst­stoff auf, die sich nach dem Trock­nen wie­der ent­fer­nen lässt, so dass das Kanu spä­ter ganz aus Beton be­steht.

Und wie schwimmt ein Be­ton­ka­nu? Das Stich­wort heißt Ar­chi­me­di­sches Prin­zip. Über­setzt be­deu­tet das, dass das Vo­lu­men des Rump­fes mög­lichst so viel Was­ser ver­drängt, dass das Boot schwimmt. Das Ge­wicht des Bau­stoffs ist also nicht un­be­dingt ent­schei­dend, schlie­ß­lich sind große Con­tai­ner­schif­fe meist aus Stahl und ent­spre­chend schwer. Wich­ti­ger als das end­gül­ti­ge Ge­wicht des Kanus ist seine Form.

Dabei pro­fi­tiert das Team von den Er­fah­run­gen der letz­ten Jahre und kann das Kon­zept op­ti­mie­ren: „Beim letz­ten Mal hat­ten wir Pro­ble­me mit der Wen­dig­keit, das Kanu war zu schwer zu steu­ern. Des­halb ist es dies­mal kür­zer und an Bug und Heck stär­ker ab­ge­run­det“, er­klärt Hen­ning Man­s­ke.

Das Betonkanu-Logo des Jahres 2024©S. Sö­ren­sen
In die­sem Jahr tritt das Team unter dem Namen "Kanu Ree­ves" an.

Im Ge­gen­satz zum letz­ten Mal tritt das Team in die­sem Jahr mit zwei Kanus an: Unter dem Namen „Kanu Ree­ves“ mes­sen sich die Stu­die­ren­den mit ihren Kanus „John“ und „Wick“ mit an­de­ren stu­den­ti­schen Teams. Jenny Holl­stein freut sich schon auf die Re­gat­ta, die für viele ein Se­mes­ter-High­light ist: „Ich finde die At­mo­sphä­re im Team sehr schön und habe Lust, das Ge­lern­te hier auch prak­tisch an­zu­wen­den“, fasst sie zu­sam­men.

Mitte Juni geht es dann nach Bran­den­burg an der Havel, wo sich ins­ge­samt rund 1000 Stu­die­ren­de aus dem In- und Aus­land auf dem Beetz­see mes­sen.

 

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