Menschen vor einem Haus© FH Kiel
Pro­fes­sor Kay Schmidt-Reth­mei­er (2.v.l.) nimmt den Pro­jekt­be­richt der an­ge­hen­den Stu­die­ren­den ent­ge­gen.

Förde-Kom­pass zeigt in Rich­tung Was­ser­stoff

von Prof. Dr. Kay Schmidt-Reth­mei­er

In Schles­wig-Hol­stein weht der Wind. Manch­mal sogar mehr, als mit den Wind­kraft­an­la­gen in das Strom­netz ein­ge­speist wer­den kann. Dann wer­den die rie­si­gen An­la­gen ab­ge­schal­tet, und alle deut­schen Strom­kun­den zah­len den Be­sit­ze­rin­nen und Be­sit­zern die­ser klei­nen Kraft­wer­ke über den Strom­preis eine Ent­schä­di­gung. Geld für nichts? Was könn­te man mit dem nicht-ein­ge­speis­ten Strom alles ma­chen, an­statt ihn nicht zu ern­ten? Zum Bei­spiel grü­nen kli­ma­neu­tra­len Was­ser­stoff er­zeu­gen. Die­ser Was­ser­stoff kann lang­fris­tig ge­spei­chert und schlie­ß­lich über Brenn­stoff­zel­len wie­der in für alle nutz­ba­ren Strom zu­rück­ge­wan­delt wer­den.

Ein Apparat©FH Kiel
Das Was­ser­stoff­la­bor an der FH Kiel.

Auch die Fach­hoch­schu­le Kiel forscht und lehrt zum Thema „Was­ser­stoff“. Sie bie­tet ihren Stu­die­ren­den pra­xis­na­he La­bor­ar­beits­plät­ze, an denen grund­le­gen­de Mess­rei­hen und Un­ter­su­chun­gen - zum Bei­spiel von Wir­kungs­gra­den ver­schie­de­ner Um­wand­lungs­tech­no­lo­gi­en - durch­ge­führt wer­den kön­nen. Dabei steht die Per­so­nen­si­cher­heit an ers­ter Stel­le! Denn Was­ser­stoff ist leicht ent­zünd­lich, sogar ex­plo­siv, so dass im Um­gang mit dem Zu­kunfts­gas ei­ni­ges zu be­ach­ten ist. Wel­che Menge des ex­plo­si­ven Gases darf wie und wo ge­la­gert wer­den? Wer darf mit H2-Druck­gas­fla­schen han­tie­ren? Ant­wor­ten auf sol­che Fra­gen des Ar­beits­schut­zes wer­den in so­ge­nann­ten Ge­fähr­dungs­be­ur­tei­lun­gen zu­sam­men­ge­fasst.

Über einen Zeit­raum von zwei Wo­chen wurde ein sol­ches Do­ku­ment von zu­künf­ti­gen FH-Stu­die­ren­den er­stellt. En­ga­gier­te junge Frau­en und Män­ner, die sich an der FH Kiel im neu ein­ge­rich­te­ten Ori­en­tie­rungs­se­mes­ter, dem „Förde-Kom­pass“, ein­ge­schrie­ben haben, haben in den zu­rück­lie­gen­den zwölf Wo­chen einen in­ten­si­ven Ein­blick in sie­ben tech­ni­sche FH-Stu­di­en­gän­ge aus den Be­rei­chen Ma­schi­nen­bau und Elek­tro­tech­nik er­hal­ten. Im Quer­schnitts­fach „Wirt­schafts­in­ge­nieur­we­sen“ wurde dabei der Fokus auf das Zu­kunfts­the­ma „Was­ser­stoff“ ge­legt.

Junge Menschen©FH Kiel
Die Förde-Kom­pass-Stu­die­ren­den bei der Ar­beit.

Wirt­schafts­in­ge­nieu­rin­nen und Wirt­schafts­in­ge­nieu­re küm­mern sich im Be­rufs­all­tag genau um diese Art von Schnitt­stel­len­the­men: Was muss tech­nisch beim Um­gang mit Was­ser­stoff be­ach­tet wer­den? Wel­che Tech­no­lo­gi­en haben wel­che Vor- und Nach­tei­le? Aber ge­nau­so wirt­schaft­li­che Ge­sichts­punk­te wer­den be­trach­tet. Und eben auch recht­li­che be­zie­hungs­wei­se si­cher­heits­re­le­van­te The­men­ge­bie­te. Auch in­for­ma­ti­ons­tech­ni­sche As­pek­te wur­den be­ar­bei­tet. So ent­wi­ckel­ten und pro­gram­mier­ten die an­ge­hen­den Stu­dis eine Was­ser­stoff-App für das Handy, mit dem die Stu­die­ren­den der Was­ser­stoff­la­bo­re sich spie­le­risch in Form eines Quiz mit si­cher­heits­re­le­van­ten The­men aus­ein­an­der­set­zen kön­nen.

Zum Se­mes­ter­ab­schluss wurde der Pro­jekt­be­richt nun an den Wirt­schafts­in­ge­nieur­we­sen-Stu­di­en­gangs­lei­ter, Pro­fes­sor Kay Schmidt-Reth­mei­er, über­ge­ben. Für den Pro­fes­sor ein wich­ti­ges und prak­ti­sches Do­ku­ment für den La­bor­all­tag – für die Teil­neh­men­den des Förde-Kom­pass ein ge­lun­ge­nes Stück Ar­beit, auf das sie zu­recht stolz sein kön­nen.

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