Ein Mann© J. Kläschen
An CNC-Frä­sen, wie sie auch in In­dus­trie­un­ter­neh­men ste­hen, fer­tigt Jonas Chlecho­witz an der FH Kiel Renn­wa­gen-Bau­tei­le.

Durch den Renn­wa­gen an die Hoch­schu­le

von Joa­chim Kläschen

Als er sich im Herbst 2019 auf den Fach­hoch­schul-In­fo­ta­gen an der FH Kiel über das Stu­di­en­an­ge­bot in­for­mie­ren woll­te, war es um ihn ge­sche­hen. „Ich woll­te etwas Tech­ni­sches stu­die­ren, wuss­te aber noch nicht was und wo“, er­in­nert sich Jonas Chlecho­witz. „Dann sah ich bei den In­fo­ta­gen an der FH den ak­tu­el­len Renn­wa­gen von Raceyard. Nach ein paar Ge­sprä­chen mit den Mit­glie­dern des For­mu­la Stu­dent Teams, das jedes Se­mes­ter ein neues Renn­au­to von Grund auf kon­zi­piert, kon­stru­iert und sich auf Wett­be­wer­ben misst, stand mein Stu­di­en­ort für mich fest“, lacht der 21-Jäh­ri­ge.

War die Hoch­schu­le klar, blieb noch die Wahl des Stu­di­en­fachs. Chlecho­witz re­cher­chier­te auf der In­ter­net­sei­te der FH Kiel und ent­schied sich für das Ba­che­lor-Stu­di­um „Ma­schi­nen­bau“ – was der Stu­dent auch im sechs­ten Se­mes­ter noch nicht be­reut hat. „Ich habe In­for­ma­tik- und Elek­tro­tech­nik-Mo­du­le be­legt, die mich auch in­ter­es­siert haben. Eine tolle Er­gän­zung zum Tech­nisch-Me­cha­ni­schen, das mein Stu­di­um aus­macht“, er­klärt der an­ge­hen­de In­ge­nieur. Ganz be­son­ders be­geis­tert ist er aber nach wie vor vom Raceyard-Team, in dem er seit sei­nem ers­ten Se­mes­ter mit­ar­bei­tet und hier mitt­ler­wei­le die Rolle des „Tech­ni­schen Lei­ters Me­cha­nik“ hat.

Durch die Ar­beit an dem Elek­tro­renn­wa­gen, den Stu­die­ren­de aus zahl­lo­sen selbst kon­stru­ier­ten und an mo­der­nen Ma­schi­nen selbst ge­fer­tig­ten Ein­zel­tei­len her­stel­len, hat Chlecho­witz schon früh viele Ein­bli­cke in die Ar­beit von In­dus­trie­un­ter­neh­men in Kiel und dem Um­land neh­men kön­nen. „Wir stel­len un­se­re Bau­tei­le an der FH mit den glei­chen CNC-Frä­sen her, die ich auch in den Un­ter­neh­men sehe, mit denen wir zu­sam­men­ar­bei­ten. Es ist schon schräg, dass wir als Stu­den­ten dann in der Fer­ti­gung vor den glei­chen Her­aus­for­de­run­gen ste­hen, wie ge­stan­de­ne In­ge­nieu­re – und dass man sich beim Be­such eines Un­ter­neh­mens dann auch mit Ex­per­ten über Lö­sungs­an­sät­ze aus­tau­schen kann.“

Be­son­ders fas­zi­niert Chlecho­witz an der Ar­beit im knapp 40 Per­so­nen star­ken Raceyard-Team, dem Stu­die­ren­de aller Fach­be­rei­che der FH Kiel an­ge­hö­ren, die täg­lich zu leis­ten­de Pio­nier­ar­beit. „Wir ent­wi­ckeln und fer­ti­gen einen wett­be­werbstaug­li­chen elek­tri­schen Renn­wa­gen“, er­klärt der Ma­schi­nen­bau-Stu­dent. „Da­hin­ter steckt aber tat­säch­lich ech­ter, pra­xis­na­her Pro­to­ty­pen­bau. Für jedes Ein­zel­teil stellt sich die Frage, aus wel­chem Ma­te­ri­al es sein soll, wel­che Form es haben muss und wie wir es her­stel­len kön­nen um das op­ti­ma­le Er­geb­nis zu er­rei­chen.“ Das an­spruchs­vol­le Ex­pe­ri­men­tier­feld be­geis­tert ihn so sehr, dass sich Chlecho­witz auch seine be­ruf­li­che Zu­kunft im Pro­to­ty­pen­bau sehr gut vor­stel­len kann.

Doch bis dahin wird es noch die ein oder an­de­re Sai­son sein, in der der E-Renn­wa­gen made in Kiel mitt­ler­wei­le auch au­to­nom über eu­ro­päi­sche Pis­ten rast. „Meine Lei­den­schaft für Raceyard nimmt na­tür­lich auch etwas Zeit in An­spruch“, räumt Chlecho­witz ein. „Frü­her habe ich viele Stun­den am PC oder auf dem Handy ge­spielt, diese Zeit ver­wen­de ich nun lie­ber für Raceyard“, er­in­nert sich der Ma­schi­nen­bau­er. „Stu­di­um und Raceyard er­gän­zen sich für mich ideal. Ich kann mir nicht vor­stel­len, wie ich mich bes­ser auf meine be­ruf­li­che Zu­kunft vor­be­rei­ten kann.“

Wer sich grund­sätz­lich für ein In­ge­nieur-wis­sen­schaft­li­ches Stu­di­um in­ter­es­siert und her­aus­fin­den möch­te, ob es wirk­lich das Rich­ti­ge ist, kann das mit dem Ori­en­tie­rungs­se­mes­ter Förde-Kom­pass tun. Eine Be­wer­bung für das Ori­en­tie­rungs­se­mes­ter ist mög­lich ab An­fang No­vem­ber 2022 bis zum 15. Ja­nu­ar 2023.

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