Eine Frau vor einer Wand© Pri­vat
Ni­lan­thy Nehls ist ein Pa­ra­de­bei­spiel dafür, wie viele Mög­lich­kei­ten ein IVE-Stu­di­um in der Be­rufs­welt bie­ten kann.

Der span­nen­de Spa­gat zwi­schen Tech­nik und Wirt­schaft

von Stel­la Pe­ter­sen

Nach ihrer Aus­bil­dung woll­te Ni­lan­thy Nehls „noch einen drauf­set­zen“ und stu­die­ren. Prag­ma­tisch und offen für Neues ent­schied sich die ge­lern­te Groß- und Au­ßen­han­dels­kauf­frau nach dem Motto „Ich geh nach Kiel, da ist das Meer“ für den Ba­che­lor­stu­di­en­gang In­ter­na­tio­na­les Ver­triebs- und Ein­kaufs­in­ge­nieur­we­sen (IVE) an der FH Kiel. In­zwi­schen ist sie in der Ver­wal­tung tätig und lei­tet die Stab­stel­le Bau­stel­len­ko­or­di­na­ti­on beim Lan­des­be­trieb Stra­ßen­bau und Ver­kehr Schles­wig-Hol­stein (LBV.​SH).

Am Fach­be­reich Ma­schi­nen­we­sen fühl­te sich Ni­lan­thy Nehls so­fort gut auf­ge­ho­ben. „Die Ge­mein­schaft dort ist klas­se – man ist nicht auf sich al­lein ge­stellt und auch die Do­zie­ren­den waren alle sehr hilfs­be­reit“, re­sü­miert sie. Auch in­halt­lich hat ihr das IVE-Stu­di­um gut ge­fal­len: „Vor allem den Mix aus tech­ni­schen und wirt­schaft­li­chen The­men fand ich von An­fang an span­nend“, er­in­nert sich Nehls, die sich schon in der Schu­le für Tech­nik in­ter­es­sier­te. Davon pro­fi­tiert sie auch heute noch im Beruf, denn es sei immer von Vor­teil, so­wohl die in­ge­nieur­wis­sen­schaft­li­che als auch die wirt­schaft­li­che Seite zu ver­ste­hen, um Pro­zes­se zu op­ti­mie­ren.

Pro­zess­op­ti­mie­rung, das ist ihre Lei­den­schaft – an­ge­fan­gen hat sie damit be­reits als Werk­stu­den­tin beim Elms­hor­ner Au­to­mo­bil­zu­lie­fe­rer Au­t­o­liv, wo sie spä­ter als Ba­che­loran­din ihre The­sis schrieb. An­schlie­ßend ent­schied sich Ni­lan­thy Nehls für den Mas­ter­stu­di­en­gang Tech­ni­sche Be­triebs­wirt­schafts­leh­re, heute Wirt­schafts­in­ge­nieurs­we­sen, in dem sie sich durch viele pra­xis­na­he Pro­jek­te wei­ter auf Pro­zess­op­ti­mie­rung spe­zia­li­sie­ren konn­te.

Nach der Mas­ter­the­sis stieg Nehls di­rekt bei der Fer­chau GmbH, einem IT- und In­ge­nieur­dienst­leis­ter, als Pro­zess­pla­ne­rin ein und be­schäf­tig­te sich dort mit ähn­li­chen Pro­blem­stel­lun­gen in ver­schie­de­nen Un­ter­neh­men. Eines die­ser Un­ter­neh­men war Thys­sen­krupp Ma­ri­ne Sys­tems, das ihr 2021 eine Fest­an­stel­lung als Be­reichs­pla­ne­rin und Ko­or­di­na­to­rin anbot, den sie ohne Zö­gern an­nahm. Dort ar­bei­te­te Nehls im Stab En­gi­nee­ring, und über­nahm die Auf­trags­steue­rung, das Schnitt­stel­len­ma­nage­ment sowie die Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on für ver­schie­de­ne Pro­jek­te.

Dass sie ein­mal von der In­dus­trie in die öf­fent­li­che Ver­wal­tung wech­seln würde, hätte Ni­lan­thy Nehls wäh­rend ihres Stu­di­ums nicht ge­dacht – seit ein­ein­halb Jah­ren ar­bei­tet sie nun mit viel Freu­de beim LBV.​SH, wo sie für die Bau­stel­len­ko­or­di­na­ti­on und Pro­zess­op­ti­mie­rung zu­stän­dig ist. Durch die bunte Mi­schung der pra­xis­na­hen In­hal­te ihres Stu­di­ums war die­ser be­ruf­li­che Ta­pe­ten­wech­sel kein Pro­blem. „Es ist ein an­de­res Feld, aber das In­ge­nieur­we­sen be­glei­tet mich immer“, sagt Nehls. Für sie ist diese Ver­än­de­rung nicht nur span­nend, son­dern auch eine Mög­lich­keit, den ei­ge­nen Ho­ri­zont immer wie­der zu er­wei­tern, indem sie sich in The­men ein­liest und dar­aus neue Kon­zep­te ent­wi­ckelt. Sie er­klärt, dass sich das Be­rufs­feld heut­zu­ta­ge schlag­ar­tig än­de­re, wes­halb In­ge­nieur*innen auch wirt­schaft­li­che Kennt­nis­se mit­brin­gen soll­ten. Au­ßer­dem sei es im Be­rufs­le­ben wich­tig, sich selbst treu zu blei­ben.

Seit rund 20 Jah­ren lebt Ni­lan­thy Nehls nun in Kiel, wo sie fast ihr ge­sam­tes Be­rufs­le­ben ver­bracht und eine Fa­mi­lie ge­grün­det hat. „Ich bin froh, sagen zu kön­nen, dass der Weg, den ich be­strit­ten habe, der rich­ti­ge war“, fasst sie zu­sam­men. Sie ist ge­spannt, was die Zu­kunft bringt, und hat mit ihren Über­le­gun­gen, über Ver­kehrs­pla­nungs­ma­nage­ment oder Di­gi­ta­li­sie­rung im öf­fent­li­chen Sek­tor zu pro­mo­vie­ren, schon die nächs­te Her­aus­for­de­rung im Blick. Denn eines sei im Be­rufs­le­ben wich­tig, so Nehls: „Man darf nie auf­hö­ren, zu ler­nen.“

 

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