Studierende des Schwerpunktes „Verkehr und Infrastruktur“ im Studiengang Bauingenieurwesen untersuchen verkehrliche Aspekte auf der Ortsdurchfahrt in der Gemeinde Osterrönfeld bei Rendsburg.
Anlass dieser Untersuchung war die seit einiger Zeit zu beobachtende Zunahme von Schwerverkehrsanteilen am Gesamtverkehrsaufkommen im Zuge der Ortsdurchfahrt innerhalb der Gemeinde Osterrönfeld, obwohl die Nutzung der parallel verlaufenden Bundesstraße weitaus komfortabler wäre. „Wir wollen wissen, was der Grund dafür ist“, sagt der Leiter des Instituts für Bauwesen und als gelernter Verkehrsplaner der fachliche Betreuer dieser Projektaufgabe Prof. Dr.-Ing. Lars Appel. Bestandteil dieser Aufgabe waren daher u. a. videobasierte Verkehrserhebungen und Befragungen ansässiger Logistikunternehmen sowie eine Verkehrskonfliktanalyse. Das Institut für Bauwesen verfügt über die dafür erforderliche hochmoderne Kamera- und Auswertetechnik und ist dazu in der Lage, derartige verkehrsplanerische Fragestellungen zeitgemäß zu beantworten. Alles wurde selbstständig durch Studierende des Studiengangs Bauingenieurwesen durchgeführt. Hierzu zählte bspw. auch das Einholen behördlicher Genehmigungen oder das Konzeptionieren von Fragebögen.
„Praxisnähe ist uns im Rahmen des Bauingenieur-Studiums ganz besonders wichtig“, betont Appel, „und so freut es mich sehr, dass wir diese reale Problemstellung in unsere Lehre implementieren und eine klassische Aufgabe der Verkehrsplanung abbilden konnten.“
Die Aufgabe wurde im Rahmen des Moduls „Projektarbeit Verkehr und Infrastruktur“ durch Studierende dieser speziellen, an der FH Kiel innerhalb des Bauingenieurstudiums angebotenen Schwerpunktrichtung bearbeitet. Hierbei sollte sich der Ablauf so real wie möglich an der späteren praktischen Arbeit von Verkehrsingenieur*innen orientieren. Bereits bei einem Kick-Off-Meeting Mitte Juni vergangenen Jahres mit Vertreter*innen der Gemeinde waren Studierende dabei. Die Durchführung der Verkehrserhebungen ist mittlerweile abgeschlossen. Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Und die nächste Aufgabe für den Schwerpunkt „Verkehr und Infrastruktur“ wartet bereits: Im Rahmen einer Bachelorarbeit soll im Frühjahr 2023 ein bedeutender Knotenpunkt in Kiel videobasiert verkehrsplanerisch untersucht und überplant werden. Diesmal steht der barrierefreie ÖPNV im Mittelpunkt.
An der Fachhochschule Kiel wird der achtsemestrige Studiengang Bauingenieurwesen angeboten. Neben drei weiteren Schwerpunkten haben Studierende die Möglichkeit, den Bereich „Verkehr und Infrastruktur“ zu wählen. Dort werden neben Fragen des nachhaltigen Straßenbaus oder der Raum- bzw. Stadtplanung auch Aufgaben einer strategischen Verkehrsplanung oder die Bedeutung innovativer Mobilitätsformen bzw. Verkehrsvermeidungsstrategien gelehrt. Allesamt wichtige Themenbereiche des Bauingenieurwesens, die zur Bewältigung der u.a. durch den Verkehrssektor verursachten Klimakrise eine besondere Rolle spielen. Zur Lösung der damit im Zusammenhang stehenden Aufgaben werden Bauingenieur*innen aus dem Bereich Verkehr dringend und dauerhaft benötigt.