Ein Mann schaut lächelnd in die Kamera, im Hintergrund sind eine Pumpe und eine Maschinenhalle zu sehen© K. Dil­len­ber­ger
Als Ver­triebs­in­ge­nieur im Au­ßen­dienst kann Ma­schi­nen­bau-Alum­nus Bernd Imen­kamp sein Fai­ble für das Er­klä­ren ein­brin­gen.

Als Ver­triebs­in­ge­nieur die Welt ent­de­cken

von Nele Be­cker

Bernd Imen­kamp hat in sei­ner lan­gen Kar­rie­re schon ei­ni­ges er­lebt und vor allem viel ge­se­hen. Bis nach Ecua­dor und Japan hat ihn sein Beruf als Ver­triebs­in­ge­nieur im An­la­gen­bau ge­führt. Im Früh­jahr 2021 ist er nach Nord­deutsch­land zu­rück­ge­kehrt und seit­dem im Au­ßen­dienst des Ver­triebs der EDUR-Pum­pen­fa­brik tätig.

Der 55-Jäh­ri­ge stammt aus Heide in Dith­mar­schen, auf­ge­wach­sen ist er in Kiel. Nach dem Re­al­schul­ab­schluss in Kiel-Met­ten­hof ab­sol­vier­te er zu­nächst eine Aus­bil­dung zum Ma­schi­nen­schlos­ser bei der Wulf Jo­hann­sen KG GmbH & Co., einem auf die In­stand­set­zung von Mo­to­ren spe­zia­li­sier­tes Un­ter­neh­men. Sein Be­rufs­schul­leh­rer er­mu­tig­te ihn da­mals dazu, sich mit einem Stu­di­um wei­ter zu qua­li­fi­zie­ren, und so fand Imen­kamp sei­nen Weg an die Fach­hoch­schu­le Kiel. Dort schrieb er sich 1989 in den Di­plom­stu­di­en­gang Ma­schi­nen­bau ein, den er 1992 er­folg­reich ab­schloss.

Ei­gent­lich schaue er nicht in den Rück­spie­gel, sagt Imen­kamp. Und den­noch: Die Zeit an der FH Kiel sei schön ge­we­sen. Be­son­ders die fach­über­grei­fen­de Zu­sam­men­ar­beit im In­sti­tut für CIM-Tech­no­lo­gie-Trans­fer (CIMTT) sowie die prak­ti­schen Pro­jek­te mit Un­ter­neh­men wie HDW (heute thys­sen­krupp Ma­ri­ne Sys­tems) sind dem In­ge­nieur in guter Er­in­ne­rung ge­blie­ben. „Die fach­über­grei­fen­de Ar­beits­wei­se und die Fä­hig­keit, mich schnell in tech­ni­sche Fra­ge­stel­lun­gen ein­ar­bei­ten zu kön­nen, die ich hier ge­lernt habe, haben mir im Beruf oft­mals wei­ter­ge­hol­fen“, sagt er. Ein High­light des Kie­ler Stu­die­ren­den­le­bens sei der „Schrä­ge Fun­ken“ ge­we­sen. „Das war eine le­gen­dä­re Fa­schings­par­ty. Die ganze FH – da­mals noch in der Le­gi­en­stra­ße auf dem West­ufer – war de­ko­riert und nicht wie­der­zu­er­ken­nen“, schwärmt Imen­kamp.

Seine Di­plom­ar­beit schrieb Imen­kamp fä­cher­über­grei­fend mit dem Thema „Ver­glei­chen­de Un­ter­su­chung von Pro­zess­steue­run­gen“, bei der APV Ro­sis­ta Kiel GmbH (heute SPX Flow Tech­no­lo­gy Ger­many GmbH), die auf den An­la­gen­bau für die Nah­rungs-, Ge­nuss­mit­tel- und Phar­ma­in­dus­trie spe­zia­li­siert war und haupt­säch­lich Kun­den im nord­deut­schen Raum hatte. Nach sei­nem Di­plo­m­ab­schluss im Jahr 1992 blieb der junge In­ge­nieur zu­nächst als Trai­nee und an­schlie­ßend als Pro­jekt­in­ge­nieur und -lei­ter in dem Un­ter­neh­men. Schon da­mals habe er ge­merkt, dass das Er­klä­ren seine Stär­ke sei, er­in­nert er sich.

Seine Ex­per­ti­se für Ma­schi­nen in der Nah­rungs- und Phar­ma­in­dus­trie konn­te er auch in seine fol­gen­de Tä­tig­keit ein­brin­gen: Von 1996 bis 2005 ar­bei­te­te Imen­kamp als Pro­jekt- und Ver­kaufs­in­ge­nieur bei der Pro­Tec Pro­zess- und En­er­gie­tech­nik GmbH in Neu­müns­ter. Die Bran­che blieb die glei­che, doch die Un­ter­neh­mens­grö­ße war eine ganz an­de­re: Da­mals noch ein Start-Up baute er für das mitt­ler­wei­le mitt­le­re Un­ter­neh­men (KMU) die Ver­triebs­ab­tei­lung auf und trieb die In­ter­na­tio­na­li­sie­rung mit dem Fokus auf das süd­li­che Afri­ka voran. Au­ßer­dem führ­te er die Mon­ta­ge­ab­tei­lung mit circa 50 Mit­ar­bei­ten­den.

Neun Jahre spä­ter such­te er eine neue Her­aus­for­de­rung. Seine nächs­te Sta­ti­on war die Vet­ter­Tec GmbH in Kas­sel, ein KMU, das Ma­schi­nen für die Etha­nol- und die Agrar­in­dus­trie her­stellt. Als Ver­triebs­lei­ter hatte Imen­kamp Per­so­nal­ver­ant­wor­tung für rund 20 Mit­ar­bei­ten­de und be­reis­te na­he­zu die ganze Welt, dar­un­ter Ka­sach­stan, Mol­da­vi­en, Ka­na­da, Uru­gu­ay, Japan und Ägyp­ten. „Quasi ‚ne­ben­bei‘ an­de­re Kul­tu­ren ken­nen­zu­ler­nen, das hat mir un­heim­lich Spaß ge­macht“, er­in­nert sich Imen­kamp an diese prä­gen­de Zeit.

Nach 16 Jah­ren in der wei­ten Welt zog es Imen­kamp dann aber doch wie­der in Rich­tung Hei­mat. Seit 2021 ist er für die EDUR-Pum­pen­fa­brik in Kiel-Well­see tätig. Er ist zwar immer noch un­ter­wegs, al­ler­dings nur noch in­ner­halb Deutsch­lands. Als Ge­biets­lei­ter für den Ver­kaufs­be­reich „Mitte-West“ be­treut und berät er nun Kun­den vor Ort in Nord­rhein-West­fa­len, Hes­sen, im nörd­li­chen Baden-Würt­tem­berg und im süd­li­chen Nie­der­sach­sen.

In Zu­sam­men­ar­beit mit dem Team vom In­nen­dienst er­stellt er An­ge­bo­te, ent­wi­ckelt Ver­kaufs­stra­te­gi­en und un­ter­stützt das EDUR-Mar­ke­ting. „Kom­mu­ni­ka­ti­on ist der Kern mei­ner Ar­beit, denn Ge­schäf­te macht man immer noch von Mensch zu Mensch“, be­schreibt er, was seine Tä­tig­keit aus­macht. Das sei auch einer der Grün­de, wes­halb ihm seine Ar­beit so gut ge­fal­le. „Ich bin die Schnitt­stel­le zwi­schen der Tech­nik und dem Kun­den. So habe ich Kon­takt zu den un­ter­schied­lichs­ten Men­schen und kann mein Fai­ble für das Er­klä­ren ein­brin­gen“, freut sich Imen­kamp.

Das Stu­di­um an der FH Kiel emp­fiehlt Bernd Imen­kamp gerne wei­ter – auch in­ner­halb der ei­ge­nen Fa­mi­lie. Schon sein Vater stu­dier­te Ma­schi­nen­bau an der Fach­hoch­schu­le Kiel. Seine Toch­ter und sein Sohn sind heute eben­falls an der Hoch­schu­le ein­ge­schrie­ben – wenn auch in an­de­ren Stu­di­en­gän­gen. Doch wer sich für ein Ma­schi­nen­bau-Stu­di­um in­ter­es­siert, soll­te nach Imen­kamps Ein­schät­zung ein gutes tech­ni­sches Ver­ständ­nis und In­ter­es­se für tech­ni­sche Fra­ge­stel­lun­gen mit­brin­gen. Auch ein grund­le­gen­des Zah­len­ver­ständ­nis sieht der Ver­triebs­in­ge­nieur als Vor­aus­set­zung an.

Die Zu­kunfts­aus­sich­ten sei­ner Bran­che be­ur­teilt der In­ge­nieur als „ab­so­lut po­si­tiv“. Ak­tu­el­le ge­sell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen wie der Kli­ma­wan­del er­for­der­ten neue tech­ni­sche Lö­sun­gen. „Der Ma­schi­nen­bau wird für viele der er­for­der­li­chen Lö­sun­gen be­nö­tigt und dabei immer eine zen­tra­le Rolle spie­len“, ist Bernd Imen­kamp über­zeugt.

© Fach­hoch­schu­le Kiel