Ein­wil­li­gun­gen

Zur Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten muss eine Recht­mä­ßig­keit gem. Art. 6 Abs. 1 DSGVO vor­lie­gen. Diese kann sich u.U. di­rekt aus den Vor­schrif­ten der DSGVO (z.B. ver­trag­li­che Ver­pflich­tun­gen) oder aus dem sons­ti­gen Uni­ons­recht oder dem Recht der Mit­glied­staa­ten er­ge­ben. So­fern sich dar­aus keine Recht­mä­ßig­keit ab­lei­ten lässt, dür­fen per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten nur mit Ein­wil­li­gung der be­trof­fe­nen Per­son ver­ar­bei­tet wer­den, aus der sich dann ent­spre­chen­de Recht­mä­ßig­keit Art. 6 Abs. 1 lit a DSGVO er­gibt. Die Ein­wil­li­gung ist immer vor der Ver­ar­bei­tung der Daten ein­zu­ho­len!

Die Be­din­gun­gen für die Ein­wil­li­gung fin­den sich im Art. 7 DSGVO:

  • Eine Ein­wil­li­gung ist frei­wil­lig zu er­tei­len. Die Ein­hal­tung ver­trag­li­che Er­fül­lun­gen an­de­re Dienst­leis­tun­gen/ ver­trag­li­che Leis­tung sind un­ab­hän­gig von der Ein­wil­li­gung zu er­fül­len (Kopp­lungs­ver­bot). Für die be­trof­fe­ne Per­son soll eine echte bzw. freie Wahl be­stehen. Aus der Ver­wei­ge­rung oder dem Rück­zug einer Ein­wil­li­gung dür­fen keine Nach­tei­le ent­ste­hen.
    In die­sem Zu­sam­men­hang sind die für Hoch­schu­len (im Rah­men ihrer ho­heit­li­chen Auf­ga­ben) be­son­de­re Hin­wei­se zu be­ach­ten (EG 43 zur DSGVO
  • Eine Ein­wil­li­gung muss durch eine „ein­deu­ti­ge be­stä­ti­gen­de Hand­lung“ er­fol­gen. Vor­auswah­len (z.B. durch be­reits aus­ge­füll­te Zu­stim­mungs­fel­der sind nicht zu­läs­sig), Still­schwei­gen oder un­ter­las­sen­des Han­deln des Be­trof­fe­nen gel­ten nicht als Ein­wil­li­gung.
  • Der Be­trof­fe­nen Peron ist in der Ein­wil­li­gung mit­zu­tei­len, wer der Ver­ant­wort­li­che ist und für wel­che Zwe­cke ihre per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten ver­ar­bei­tet wer­den. Für jeden Zweck ist eine ge­son­der­te Ein­wil­li­gung zu for­mu­lie­ren. Die Ein­wil­li­gung ist klar von an­de­ren Sach­ver­hal­ten ab­zu­gren­zen.
  • Es be­steht ein Wi­der­ruf­recht für eine Ein­wil­li­gung auf das vor Er­tei­lung der Ein­wil­li­gung hin­zu­wei­sen ist. Der Wi­der­ruf ist so aus­zu­ge­stal­ten, dass er für die be­trof­fe­ne Per­son ein­fach um­zu­set­zen ist.
  • Die Ein­wil­li­gung ist in ver­ständ­li­cher und leicht zu­gäng­li­cher Form in einer kla­ren und ein­fa­chen Spra­che zu for­mu­lie­ren (ver­steck­te Klau­seln sind un­zu­läs­sig). Die be­trof­fe­ne Per­son muss wis­sen wofür und in wel­chem Um­fang sie die Ein­wil­li­gung er­teilt.
  • Die Ein­wil­li­gung kann schrift­lich, elek­tro­nisch oder auch münd­lich er­fol­gen. Auf­grund der Nach­weis­pflicht  des Ver­ant­wort­li­chen ist eine schrift­li­che Er­klä­rung im Re­gel­fall er­for­der­lich. Der Ver­ant­wort­li­che muss die Ein­wil­li­gung kon­kret der be­trof­fe­nen  Per­son zu­ord­nen kön­nen.

Eine Mus­ter-Ein­wil­li­gung fin­den Sie hier

Ein­wil­li­gung im Zu­sam­men­hang mit For­schungs­pro­jek­ten und für wis­sen­schaft­li­che Zwe­cke

Be­son­der­hei­ten gel­ten lt. DSGVO für For­schungs­pro­jek­te und wis­sen­schaft­li­che Zwe­cke. Hier gilt ab­wei­chend, dass  eine Zu­stim­mung auch für noch nicht be­stimm­te Zwe­cke mög­lich ist, die zum Zeit­punkt der Ein­wil­li­gung noch nicht ab­seh­bar sind sowie für be­stimm­te Be­rei­che wis­sen­schaft­li­cher For­schung oder Teile von For­schungs­pro­jek­ten in dem vom ver­folg­ten Zweck zu­ge­las­se­nen Maßen

Vor­aus­set­zung: Ein­hal­tung der an­er­kann­ten ethi­schen Stan­dards der wis­sen­schaft­li­chen For­schung.

Es gilt gleich­falls, dass Ein­wil­li­gung nur für be­stim­me For­schungs­be­rei­che oder Teile von For­schungs­pro­jek­ten in dem vom ver­folg­ten Zweck zu­ge­las­se­nen er­teilt wer­den kön­nen.

Wei­ter­ge­hen­de Aus­füh­run­gen – ins­be­son­de­re Be­stim­mun­gen zu dem in die­sem Zu­sam­men­hang oft  er­ho­be­ne sen­si­ble Daten – ent­neh­men Sie bitte den Art 9 DSGVO sowie Art. 13 LDSG SH.

So­fern Ar­bei­ten mit an­ony­mi­sier­ten Daten er­fol­gen, gel­ten die Grund­sät­ze des Da­ten­schut­zes der DSGVO nicht (EG 26 zur DSGVO https://​dejure.​org/​gesetze/​DSGVO/​Erw​aegu​ngsg​ruen​de.​html). Bitte wen­den Sie sich in die­sem Fall an die Da­ten­schutz­be­auf­trag­te der FH Kiel.

Eine Mus­ter-Ein­wil­li­gung für ein For­schungs­pro­jekt fin­den Sie hier.

Ein­wil­li­gung bei Film- und Fo­to­auf­nah­me

Für die Auf­nah­me von Film- und Fo­to­auf­nah­me von na­tür­li­chen Per­so­nen sind recht­li­che Grund­la­ge  grund­sätz­lich die Be­stim­mun­gen der DSGVO. So­fern hier­für keine Recht­mä­ßig­keit (aus Ver­trag, be­rech­tig­tes In­ter­es­se o. sons­ti­gen ge­setz­li­chen Grund­la­gen) be­steht, ist die Ver­ar­bei­tung der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten aus einer Ein­wil­li­gung ab­zu­lei­ten. Es gel­ten dazu die vor­ste­hen­den Aus­füh­run­gen.

Aus­nah­men er­ge­ben sich für den Be­reich jour­na­lis­ti­scher Bild­auf­nah­men. Nä­he­res dazu fin­det sich in Art. 85 DSGVO („Me­di­en­pri­vi­leg“).

Gleich­falls las­sen die Vor­schrif­ten der §§ 22, 23 des  Kunst­ur­he­ber­ge­setz (KUG) für be­son­de­re Si­tua­tio­nen bzw. Per­so­nen­grup­pen die Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten in Form von Fo­to­gra­phi­en zu. Die Vor­schrif­ten der Zu­läs­sig­keit sind nicht ge­ne­rell zu be­trach­ten son­dern immer mit dem  In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Per­son ab­zu­wä­gen.

Das ULD hat in die­sem Zu­sam­men­hang fol­gen­de Hand­lungs­emp­feh­lun­gen her­aus­ge­ge­ben: https://​www.​dat​ensc​hutz​zent​rum.​de/​uploads/​praxisreihe/​Praxisreihe-​6-​Fotos-​und-​Webcams.​pdf

Hin­weis: Ein­wil­li­gun­gen die­nen le­dig­lich der Recht­mä­ßig­keit für die Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten. Davon un­be­rührt blei­ben die In­for­ma­ti­ons­pflich­ten nach Art. 13/ Art. 14 DSGVO, die zu­sätz­lich zu be­ach­ten und zu er­fül­len sind. Nä­he­re Aus­füh­run­gen dazu