Als erste Hochschule in Schleswig-Holstein führt die FH Kiel dieses Jahr die Veranstaltung „Studieren unter Segeln“ durch. Eine Woche lang werden hierbei Studierende an Deck eines Segelschiffs gemeinsam zukunftsorientierte Projekte erarbeiten und währenddessen über die Ostsee segeln. Die erste Gruppe startet ihren Törn Ende April – es sind noch Plätze frei.
Wissenschaftliches Arbeiten mit Segelsport kombinieren – klingt nach einem Konzept, das prädestiniert ist für die FH Kiel, mit ihrer besonderen Lage direkt an der Schwentine und unweit der Ostsee. Das finden zumindest Prof. Dr. Harald Jacobsen und Prof. Dr. -Ing. Sven Olaf Neumann, die zum achtköpfigen Organisationsteam des Projekts gehören und selbst in ihrer Freizeit dem Wassersport nachgehen: „Wir segeln beide gern und haben daher auch eine Affinität zu diesem Thema“, erzählt Jacobsen. Ansprechen wollen die beiden Dozenten Studierende aller Fachbereiche: „Die Idee ist im Grunde, so etwas wie Problem-Based-Learning zu machen, wo unterschiedliche Semesterstufen, unterschiedliche Fachbereiche und auch unterschiedliche Menschen zusammenkommen“, so Neumann. Voraussetzung für die Teilnahme ist neben dem Interesse am Segeln, die Fähigkeit zu Schwimmen. Vorkenntnisse im Segeln werden allerdings nicht benötigt, so Jacobsen: „Da können alle mitmachen. Blutige Anfänger bis hin zu Kapitänen mit drei Sternen.“
Bevor es aufs Schiff geht, finden verschiedene Gruppenarbeiten statt, bei denen die Studierenden Aufgaben zu dem Thema "Nachhaltige Mobilität" erarbeiten sollen und sich gegenseitig kennenlernen. Eine erste Auftaktveranstaltung gab es bereits im Dezember. Vom 26. April bis zum 2. Mai, während der interdisziplinären Wochen, findet der eigentliche Segeltörn statt, bei dem Start- und Endpunkt Kiel ist. Die Tour wird mit dem Schiff „Banjaard“ gesegelt, welches unter holländischer Flagge fährt und Platz circa 20 Studierende hat. Auf einer zweiten Fahrt im August auf dem Schiff „Thor Heyerdahl“ werden voraussichtlich sogar 30 Studierende die Möglichkeit erhalten, mitzukommen.
„Studieren unter Segeln“ wird für alle Beteiligten eine besondere Erfahrung. Man sollte sich jedoch bewusst machen, dass ein solcher Segeltörn auch mit einer ungewohnten Umgebung einhergeht, in der Zusammenarbeit essenziell ist, und man als Team durchaus an seine Grenzen stoßen könne, so die Professoren. „Es bringt einfach diesen Aspekt mit sich, dass man eng zusammen ist. Leben auf engem Raum, das erfordert viel Toleranz und auch Umsicht“, sagt Neumann. Außerdem sollen die Studierenden in den Wachbetrieb des Schiffes integriert werden. Konkret bedeutet das, dass sie das Schiff, so gut es geht, in eigener Verantwortung bewegen, mit allem was dazu gehört. 24 Stunden am Tag. Die Projektarbeit sei währenddessen nur ein Teil von vielen, weshalb gutes Zeitmanagement ebenfalls ein wichtiger Aspekt an Bord sein wird.
Jacobsen und Neumann freuen sich auf das Projekt und sehen der Durchführung trotz Corona-Pandemie optimistisch entgegen. Es sei geplant, alle Teilnehmenden im Vorhinein testen zu lassen. Nur wer einen negativen Test aufweise, dürfe an Bord. Kann das Modul wie geplant stattfinden, erhalten die Studierenden nach erfolgreicher Teilnahme fünf Creditpoints im Bereich der interdisziplinären Lehre. In der Teilnahme sehen Neumann und Jacobsen außerdem einen großen Vorteil für die persönliche Entwicklung und berufliche Zukunft. „Wir stellen fest, dass interdisziplinäre Teamarbeit als Kompetenz für die Berufsqualifikation immer wichtiger wird, und wir glauben, dass ‚Studieren unter Segeln‘ sicherlich eine Variante ist, die heraussticht“, sagt Neumann.
Noch sind für die Fahrt im April wenige Plätze frei. Interessierte Studierende können sich hierfür per Mail bei Harald Jacobsen oder Olaf Neumann melden.