Das Wintersemester neigt sich bedrohlich dem Ende entgegen und damit rückt für alle Studierenden die Prüfungsphase näher. Allerhöchste Zeit also, um mit den Klausurvorbereitungen zu beginnen. Ob in einer stillen Bibliothek, umgeben von Lernenden und Büchern, in einem belebten Café oder ganz gemütlich in eine Decke gewickelt auf dem Sofa – wo gelernt wird, entscheidet jede Studentin und jeder Student selbst. Die Studentin Vera Nick hat drei Kommilitonen der Fachhochschule Kiel beim Lernen begleitet und dabei ganz unterschiedliche Lerntypen kennengelernt.
Typ 1: Entspannt auf den letzten Drücker
Es ist laut. Immer wieder Gelächter und unüberhörbare Stimmen. Ab und zu zischt die Kaffeemaschine. Mittendrin im Café sitzt Veronika Sawicki, die im 3. Semester Multimedia Production (MMP) an der FH Kiel studiert. Wenn sie lernt, darf es ruhig ein wenig lauter sein: „Beim Pauken brauche ich eine gewisse Geräuschkulisse. Oftmals suche ich ganz bewusst Räumlichkeiten, die belebt und voll sind.“ Trotz des Lärmpegels mangelt es der Studentin nie an Konzentration: „Ich übe sehr systematisch mit Karteikarten. Am besten funktioniert das, wenn ich mir Grafiken aufmale, denn die bleiben schnell in meinem Kopf hängen.“
Die Lernphase beginnt für die 24-Jährige erst wenige Wochen vor den Prüfungen: „Alles auf den letzten Drücker zu machen, ist eine Gewohnheit von mir. Ich brauche einen gewissen Druck, um überhaupt die Motivation für den Lernbeginn zu finden.“ Nicht nur in Lernpausen, sondern auch zwischendurch nutzt Veronika Sawicki ihren Laptop, um bei sozialen Netzwerken zu chatten: „Während ich lerne, bin ich immer bei Facebook online.“
Typ 2: Gemütlich bei Kaffee und Kuchen
Die Ablenkung durch Google, Facebook & Co kennt auch der 23-jährige Benno Jonitz nur zu gut. Allerdings bevorzugt der MMP-Student eine ruhige Lernumgebung. Der Kieler prägt sich den Klausurstoff am besten alleine auf der Couch neben seinem Computer ein: „Wenn ich mich auf Prüfungen vorbereite, muss es still sein und das Drumherum stimmen. Oft koche ich mir einen Kaffee, stelle mir Kuchen dazu und setze mich mit meinen Büchern auf das Sofa.“ Der Student ist praktisch veranlagt: „Wenn ich ehrlich bin, dann liegt mir das theoretische Lernen nicht so. Ich lerne lieber, indem ich mich praxisbezogen mit dem Material beschäftige.“
Typ 3: Hochkonzentriert in der Bibliothek
Weder vom heimischen Sofa noch von der Geräuschkulisse in einem Café lässt sich die 25-jährige Studentin Sarah Thedens zum Lernen motivieren. Die BWL-Studentin braucht eine Arbeitsatmosphäre ohne Ablenkung durch das Internet. Diese findet sie in der Bibliothek auf dem Campus, wo sie sich voll und ganz auf das Lernen einstimmen kann: „Ich verabrede mich immer mit Freunden, um in der Bibliothek gemeinsam zu lernen. Zwischendurch belohnen wir uns mit einem Schluck Kaffee.“ An der FH-Bibliothek schätzt Sarah Thedens insbesondere den Blick auf ihre Kommilitonen: „Es motiviert ungemein, wenn man anderen beim Lernen zusieht.“
Bisher ist die Studentin immer erfolgreich mit ihrer Lernstrategie gewesen: „Zu Beginn schreibe ich mir alles auf und versuche es dann in meinen Kopf zu bekommen. Manchmal hilft es mir, wenn ich es laut aufsage. Damit bin ich bisher immer gut gefahren.“
Ob die Lernstrategien auch dieses Mal funktionieren, wird sich Ende Januar zeigen, dann müssen die Studierenden ihr Wissen unter Beweis stellen. Viel Erfolg bei den Prüfungen!
Text: Vera Nick
Sprecherin: Viktoryia Hutsiy
Musik: Raimo Klein und Vera Nick