Das Wetter war so schön, am Strand war so viel Platz, und die Grillfeier ging doch wieder länger … und plötzlich ist die Vorlesungszeit vorbei und die Prüfungen stehen an. Wer bis jetzt noch keinen Blick in die Literatur für die Hausarbeit geworfen oder für die Klausur gelernt hat, hat einen letzten Ausweg: Cramming. Julia Königs von der viel.-Redaktion hat für euch zusammengetragen, was es mit dieser Lernmethode auf sich hat, die ihr nur im allerhöchsten Notfall einsetzen solltet.
Cramming meint eine Methode, die vor allem in England und den USA häufig von Schülern und Studierenden eingesetzt wird. Sie ist unbeliebt, aber wirksam, wenn man sich viele Informationen in einer sehr kurzen Zeitspanne merken muss. Sicher: So lernt man nicht für das Langzeitgedächtnis. Wenn ihr aber kurz vor einer wichtigen Prüfung steht und nicht anders könnt, dann beachtet diese sechs Schritte für eine Cramming-Session:
1. Keine Panik!
Ja, ihr habt zu spät angefangen, doch wer jetzt in Panik verfällt, wird sich nicht konzentrieren können. Also tief durchatmen, Schultern entspannen und eine Strategie aufstellen, um diese eine Prüfung doch noch zu schaffen: Was, wie, wo und wann wird gelernt?
2. Ist-Analyse
Was müsst ihr für die Prüfung wissen, worum geht es? Schaut euch eure Notizen an, das Skript, eine Zusammenfassung der wichtigsten Literatur und Quellen, vielleicht haben eure Lehrenden passende Notizen bereitgestellt. Macht eine kurze Liste mit allen Informationen, die ihr unbedingt wissen müsst. Schreibt alles, was ihr schon wisst, ans Ende dieser Liste, um keine Zeit mit Dingen zu vergeuden, die ihr schon kennt. Dinge, mit denen ihr noch gar nichts anfangen könnt, gehören nach oben.
3. Das Wesentliche herausfiltern
Geht eure Liste durch: Was ist wirklich unabdingbar wichtig? Was müsst ihr verstehen, um diese Prüfung zu bestehen? Hier ist gut zu wissen, worauf eure Professores besonderen Wert legen. Markiert auf eurer Liste, was das Wesentliche ist und fokussiert euch auf diese Themen.
4. Tagesrhythmus und Material
Wenn ihr in der Nacht vor der Prüfung anfangt zu lernen, ist die Zeit kurz. Legt fest, wann ihr definitiv schlafen werdet, um genug Ruhe für die Prüfung zu haben, und nutzt alle verbleibenden Stunden, um zu lernen. Manche Studierenden planen kurze Schlafphasen zwischen den Lernphasen ein.
Habt ihr noch ein paar Tage zu Verfügung, nutzt jede verbleibende Minute effektiv: TV und Smartphone können warten. Sucht euch einen ruhigen, bequemen Ort, an dem ihr euch konzentrieren könnt (zum Beispiel die Bibliothek oder euer Arbeitszimmer oder der Schreibtisch), sagt Freunden und Familie Bescheid, dass ihr nicht zu erreichen seid und schöpft eure Konzentrationsfähigkeit komplett aus.
Was braucht ihr außerdem an Materialien für eine fokussierte Lernsession? Laptop, Papier, Skripte, Bücher, Stifte, Taschenrechner, Karteikarten, Post-It-Notes, Kaffee, Wasser, Snacks…legt alles bereit.
4. Fokus und Methode
Mit welchen Methoden könnt ihr am besten lernen? Welcher Lerntyp seid ihr? Lernt nur mit eurer persönlichen Methode, probiert jetzt nichts Neues aus und bedenkt auch, dass ihr das Lernmaterial mehrmals durchgehen solltet.
Hier einige Methoden, die euch helfen könnten:
Notizen-Lernen
Wenn ihr immer fleißig Mitschriften angefertigt habt, dann nutzt diese jetzt, zusammen mit dem Skript, der PowerPoint der Vorlesung oder den Handouts aus den Seminaren. Besonders wichtige Informationen sind oft visuell hervorgehoben: Sucht nach diesen Punkten und markiert sie farblich oder mit Post-It-Notes. Schreibt euch diese Fokus-Informationen noch einmal separat auf und geht sie immer wieder durch.
Lehrbuch-Lernen
Zu jeder Veranstaltung gibt es passende Literatur. Dass es wenig effektiv ist, jetzt noch das ganze Lehrbuch zu lesen, ist klar. Lest stattdessen den Anfang und das Ende der wichtigsten Kapitel, sucht nach fettgedruckten Wörtern im Text, lest Info-Kästen an den Seitenrändern, schaut euch Abbildungen an. Auf diese Weise könnt ihr euch viel Text schnell erschließen.
Wiki…-Lernen
Kein guter Lernweg, aber hilfreich, wenn keine Zeit für die wissenschaftlichen Erklärungen bleibt: Lest euch zu den wichtigsten Themen eurer Prüfung Wikipedia-Einträge, kurze Zeitungsartikel oder Zusammenfassungen anderer Studierender durch. Solche Texte sind oft einfacher formuliert und daher bestens geeignet, um schnell im Gedächtnis anzukommen.
Audio-Lernen
Wenn ihr der auditive Lerntyp seid, könnt ihr Informationen am besten verarbeiten, wenn ihr sie immer wieder hört. Nehmt euch die wichtigsten Punkte aus euren Lernnotizen mit der Diktier-Funktion eures Handys o.ä. auf. Jetzt könnt ihr Definitionen und Zusammenfassungen anhören, während ihr euch morgens noch die Zähne putzt, kocht und esst, zur Prüfung fahrt …
6. Positiv denken
Jetzt nur nicht den Kopf verlieren: Ihr habt getan, was ihr konntet und die verbleibende Zeit genutzt. Sicher wird es gereicht haben, um die Prüfung doch noch zu bestehen – denkt positiv!
Und damit es bei der nächsten Prüfung doch wieder entspannter läuft: Lieber eher mit dem Lernen anfangen.