Wer neu nach Kiel zieht, muss sich entscheiden: Ost- oder Westufer? Beide Seiten haben ihre Besonderheiten, doch wie erleben Studierende das Wohnen und Leben in den verschiedenen Stadtteilen? Inger und Merte studieren an der Fachhochschule Kiel im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit und berichten von ihren Eindrücken und Erfahrungen – eine lebt auf dem Ostufer, die andere auf dem Westufer der Kieler Förde.
Inger wohnt in Kiel-Mitte, in der Nähe des Exerzierplatzes und somit im Herzen der Stadt. Sie hat sich ihren Wohnort nicht gezielt ausgesucht, die Nähe zum Schrevenpark und zur Stadtmitte hat sie allerdings schnell überzeugt. „Egal wo ich hingehe, der Weg nachhause ist meist nicht lang.“ Auch das kulturelle und soziale Leben schätzt sie in ihrer Wohngegend: „Hier auf dem Westufer sind viele Veranstaltungen, die mich ansprechen. Außerdem wohnen in meiner Nähe viele Freund*innen.“ Inger ist sehr angetan von der offenen Fahrradwerkstatt in der Hansa48, die sich in der Nähe ihrer Wohngemeinschaft befindet. Ein funktionierendes Fahrrad braucht sie dringend, um tagtäglich zur Fachhochschule zu gelangen. Zur FH Kiel fährt die Studentin nämlich mit Fahrrad und Fähre. „Mit der Fähre zur Hochschule zu fahren, ist schon wirklich cool und kann nicht jede*r von sich behaupten. Ich treffe einige Kommiliton*innen, die mit mir zusammenfahren, und das vernetzt natürlich.“ In der Nähe von Ingers Wohnung befinden sich einige Bars und Cafés, die Studentin wünscht sich jedoch ein Viertel mit mehr öffentlichen Vernetzungsmöglichkeiten, in dem die Treffpunkte dichter beieinander liegen. Ihr Eindruck von den beiden Uferseiten ist eindeutig: Sie erlebt sie als stark voneinander getrennt. Das Ostufer verbindet Inger vor allem mit dem Stadtteil Gaarden und einem stärkeren Kiez-Flair.
Auch Merte hat ihren Wohnort nicht bewusst gewählt. Sie hat sich jedoch klar dafür entschieden, in einem Wohnprojekt zu leben. Um das zu realisieren, fiel die Wahl auf eine Doppelhaushälfte in Ellerbek – auf der Ostseite der Stadt. Ein entscheidender Faktor bei der Suche war die Nähe zum Stadtzentrum von Kiel. Am meisten gefällt Merte die Nähe zur Natur: „Mehrere Parks wie der Sport- und Bewegungspark oder der Werftpark sind direkt bei mir um die Ecke, somit bin ich sehr schnell im Grünen oder zum Beispiel an der Schwentine.“ In Ellerbek gibt es nicht so viele Freizeitangebote, die die Studentin nutzt. Die Nähe zu dem Stadtteil Gaarden führt sie deshalb eher zu Bars oder Treffpunkten in dieser Gegend. Auch für Sportangebote, ihre Arbeit oder das Besuchen von Freund*innen zieht es sie auf das Westufer. „Die meisten Kommiliton*innen und Freund*innen, mit denen ich vernetzt bin, wohnen auf dem Westufer. Das bedeutet, in meinem Wohnumfeld gibt es keine Person, die in Fußnähe zu erreichen ist.“ Dadurch, dass in Kiel fast alle Orte gut mit dem Fahrrad zu erreichen sind, fühlt sich Merte jedoch gut angebunden. Der Weg zur Fachhochschule ist für die Studentin umso kürzer. Zu der FH Kiel fährt sie mit dem Fahrrad – in ungefähr zehn Minuten. Veranstaltungen und Angebote auf dem Ostufer will die Studentin gerne noch weiter erkunden: „Ich glaube, es gibt auch viele Angebote auf dem Ostufer, die ich noch gar nicht alle entdeckt habe. Ich werde hier auf jeden Fall nicht so schnell wegziehen, weil ich es hier schon sehr gerne mag.“