Antenne © L. Trze­wik

Wie Fre­quen­zen die Welt ver­net­zen

von Lisa Trze­wik

Mit je­man­dem am an­de­ren Ende der Welt zu spre­chen, ohne Zu­griff auf ein Smart­pho­ne oder das In­ter­net, scheint kaum vor­stell­bar. Doch das viel­fäl­ti­ge Hobby des Ama­teur­fun­kens macht genau das mög­lich. An der Fach­hoch­schu­le Kiel gab es be­reits in der Ver­gan­gen­heit eine Ama­teur­fun­k­initia­ti­ve, die nun wie­der­be­lebt wer­den soll. Um das Pro­jekt ins Rol­len zu brin­gen, haben sich en­ga­gier­te Ama­teur­funk-En­thu­si­as­ten mit­ein­an­der ver­netzt und an die Hoch­schul­lei­tung ge­wandt. Ob­wohl sich das Pro­jekt noch in der An­fangs­pha­se be­fin­det, steht das Ziel be­reits fest: „Unser Plan ist es, hier an der Fach­hoch­schu­le ein fach­über­grei­fen­des und nied­rig­schwel­li­ges An­ge­bot zu er­mög­li­chen, damit Stu­die­ren­de und Mit­ar­bei­ter*innen an die­ses breit ge­fä­cher­te Hobby her­an­ge­führt wer­den kön­nen“, so Lars Wind, Lehr­kraft für be­son­de­re Auf­ga­ben am Fach­be­reich So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit. Auf dem Dach des Fach­be­reichs In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik der Hoch­schu­le Kiel gibt es be­reits eine Funk­sta­ti­on, die mit einem Funk­ge­rät aus­ge­stat­tet ist und in Zu­kunft aus­ge­baut wer­den soll.

Doch wie funk­tio­niert das Ama­teur­fun­ken ei­gent­lich? „Es ist ein biss­chen wie beim An­geln: Die Rute wird ins Was­ser ge­wor­fen, und dann wird ge­hofft, dass ein Fisch an­bei­ßt. So ähn­lich läuft das beim Fun­ken auch. In den meis­ten Fäl­len ist es so, dass Ver­bin­dun­gen in ganz ver­schie­de­nen Rich­tun­gen und Reich­wei­ten mög­lich sind“, er­klärt Thore Ge­ri­cke, Mit­glied im Ama­teur­funk-Orts­ver­band Kiel-Ost. Beim Ama­teur­fun­ken gibt es di­ver­se tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten und Be­triebs­ar­ten, die ge­nutzt wer­den kön­nen. Mit einem klei­nen Hand­funk­ge­rät ist es bei­spiels­wei­se mög­lich, über eine Di­stanz von ein paar Ki­lo­me­tern zu fun­ken. Mit­hil­fe so­ge­nann­ter Re­lais­sta­tio­nen kön­nen Funk­si­gna­le je­doch auch über grö­ße­re Stre­cken wei­ter­ge­sen­det wer­den. Je nach tech­ni­scher Aus­stat­tung ist es dem oder der Ama­teur­fun­ker*in mög­lich, Funk­ge­sprä­che auch über in­ter­na­tio­na­le Gren­zen hin­weg zu füh­ren. Fun­ken darf al­ler­dings nur, wer über eine Ama­teur­funk­ge­neh­mi­gung ver­fügt, für die eine Ama­teur­funk­prü­fung ab­ge­legt wer­den muss.

In­halt­lich geht es bei den Funk­ge­sprä­chen in ers­ter Linie um den Aus­tausch der ge­nutz­ten Tech­nik: „Man teilt sich ge­gen­sei­tig mit, auf wel­cher Sta­ti­on man sich be­fin­det, wel­che An­ten­ne oder wel­ches Mi­kro­fon man ver­wen­det. Tech­nik ist somit der Grund­stein, aber man kann na­tür­lich auch Per­sön­li­ches aus­tau­schen oder sich über das Wet­ter un­ter­hal­ten“, so Sieg­fried Dids­zun, Haus­meis­ter der Fach­hoch­schu­le Kiel. Neben den tech­ni­schen As­pek­ten spielt die so­zia­le Kom­po­nen­te des Hob­bys somit eine we­sent­li­che Rolle und sorgt für ein Ge­mein­schafts­ge­fühl unter den Ama­teur­fun­ker*innen: „Durch das Fun­ken kann man in Kon­takt mit Men­schen tre­ten, denen man sonst nie be­geg­nen würde“, er­klärt Wind.

Mitglieder der Amateurfunkgruppe©L. Trze­wik
Von links nach rechts: Lars Wind, Sieg­fried Dids­zun, Jens Ditt­mann-Wun­der­lich.

Für Ge­sprä­che im Ama­teur­funk exis­tie­ren ei­ni­ge in­of­fi­zi­el­le Re­geln, die dem Zweck der Völ­ker­ver­stän­di­gung die­nen. Dazu ge­hört es, Streit­the­men wie Re­li­gi­on und Po­li­tik zu ver­mei­den, was dazu führt, dass die meis­ten Ge­sprä­che sehr kon­flikt­frei ab­lau­fen. Statt mit un­be­kann­ten Per­so­nen zu fun­ken, be­steht auch die Mög­lich­keit, ge­zielt Per­so­nen zu kon­tak­tie­ren. Dies wird durch die in­di­vi­du­el­le Kenn­num­mer er­mög­licht, die jede und jeder Ama­teur­fun­ker*in be­sitzt. Die per­sön­li­chen Mo­ti­va­tio­nen der Ama­teur­funk­mit­glie­der sind eben­so fa­cet­ten­reich wie das Hobby selbst. Von Wett­be­wer­ben über den Selbst­bau von An­ten­nen bis hin zu sport­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten im Frei­en – die Mög­lich­kei­ten sind viel­fäl­tig. „Der Charme des Hob­bys ist, dass es so un­glaub­lich viele Spiel­ar­ten gibt, dass für jeden eine Ni­sche dabei ist“, stellt Ge­ri­cke fest. Die Ama­teur­funk­grup­pe heißt neue Mit­glie­der herz­lich will­kom­men. In­ter­es­sier­te kön­nen sich unter der E-Mail-Adres­se lars.​wind@​fh-​kiel.​de mel­den.

 

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