Wenn das Lernformat ins Leben passt, sind sehr viele Menschen bereit, sich weiterzubilden – auch neben einer vollen Berufstätigkeit und auf anspruchsvollem akademischem Niveau. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Befragung des Hochschul-Verbundprojekts LINAVO („Offene Hochschulen in Schleswig-Holstein: Lernen im Netz, Aufstieg vor Ort“).
„Online-Learning“ heißt der Weg, den die Fachhochschulen Kiel, Lübeck und Westküste sowie die Europa-Universität Flensburg derzeit gemeinsam im Projekt LINAVO erproben. Ziele des Projekts sind die Entwicklung neuer Online-Studiengänge und die weitere Öffnung der Hochschulen für neue Zielgruppen – insbesondere für Menschen, die beruflich oder anderweitig zeitlich so sehr beansprucht sind, dass ein herkömmliches Präsenz-Studium für sie nicht in Frage kommt. Im aktuellen Wintersemester bieten die Hochschulen im Rahmen einer Erprobungsphase insgesamt 29 neue Online-Kurse aus den Bereichen Maschinenbau, Tourismusmanagement, Food Processing und Maritime Wirtschaft an, die als Teile geplanter neuer Online-Studiengänge bereits entwickelt worden sind. Fast alle angebotenen Kurse waren innerhalb kurzer Zeit ausgebucht. Insgesamt lagen zum Start der Erprobungsphase deutlich mehr als 1000 Anmeldungen vor.
Eine Befragung unter den Teilnehmenden ergab, dass die erprobten Online-Angebote tatsächlich die gewünschte Zielgruppe ansprechen: 63,1% sind in Vollzeit beschäftigt, 11% in Teilzeit, 5,5% sind aktuell in Elternzeit.
94,1% sind älter als 26 Jahre und damit älter als klassische Studierende. 83,7% der Befragten haben bereits mindestens drei Jahre Berufserfahrung. 74,8% leben in einer Partnerschaft und 50% der Befragten haben mindestens ein Kind. Kurz: Das Gros der Erprobungsteilnehmerinnen und -teilnehmer steht mitten im Leben.
Das Hauptmotiv für die Teilnahme an den Online-Modulen der LINAVO-Erprobungsphase ist der persönliche Wunsch, etwas Neues lernen zu wollen, knapp gefolgt vom Interesse daran, die Methode Online-Learning kennen zu lernen. Erst dann folgt der Wunsch nach beruflicher Veränderung oder beruflichem Aufstieg.
Zu den Zielen des Projekts LINAVO gehört auch die Entwicklung von standardisierten Methoden zur erleichterten Anrechnung von studiengangsrelevanten Kompetenzen, die Studienanfängerinnen und -anfänger bereits vor Studienbeginn erworben haben. Das Ziel: Studierende sollen nicht etwas noch einmal lernen müssen, was sie eigentlich schon können. Die Anrechnung soll die Menge des zu bewältigenden Stoffes im Online-Studium reduzieren und so dazu beitragen, dieses in einen ohnehin schon gut gefüllten Alltag integrieren zu können.
79,6% der Befragten würden die Möglichkeit der Anrechnung bei Aufnahme eines Studiums gern nutzen. Allerdings war nur 49,8% bewusst, dass es die grundsätzliche Möglichkeit dafür bereits gibt.
Angesichts der Resonanz auf das Angebot der Online-Kurse der LINAVO-Erprobungsphase sieht Gesamtprojektleiter Prof. Dr. Rolf Granow von der Fachhochschule Lübeck die Hochschulen des Verbundprojekts auf dem richtigem Weg: „In unserer zunehmend wissensbasierten Gesellschaft wird stetige Weiterbildung immer mehr zur Grundlage für berufliche Weiterentwicklung. Gleichzeitig ist die Gruppe der Bildungs- und Aufstiegswilligen heute so heterogen wie noch nie. Wir bieten Lösungen für Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufs- und Lebensbiografien an. Berufsbegleitend zu studieren oder sich weiterzubilden, wandelt sich zunehmend von einem Nischenphänomen zum Mainstream.“
Informationen zum Verbundprojekt LINAVO
www.fh-kiel.de/linavo
Medienservice
Für redaktionelle Zwecke verwendbare Fotos sind auf Anfrage bei der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der Fachhochschule Westküste erhältlich. Ein Bild zur aktuellen Meldung finden Sie unter http://www.fh-westkueste.de/presse/bilder/presse-download/ unter dem Titel „Weiterbildung, sehr gerne.“
veröffentlicht 02.12.2014
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