Das Team Raceyard der Fachhochschule und CAU Kiel nimmt erfolgreich an der Formula Student Italy in Varano de' Melegari teil. Vom 19. bis 24. Juli machten sich 45 Studierende auf den Weg, um den T-Kiel A 17E, Spitzname „Bee“, auf der Rennstrecke des Riccardo Paletti Circuit gegen Teams aus aller Welt antreten zu lassen. Neben großen Herausforderungen und viel Mitfiebern sollte auch das Treppchen auf uns warten.
Das Abenteuer begann in der Nacht des 19. Juli als drei Sprinter und fünf Neunsitzer die rund 15-stündige Fahrt antraten. Wir erreichten Varano am späten Nachmittag und begannen direkt mit dem Einräumen unserer Pit sowie dem Aufbauen der Campsite. Am Abend stand das Team Welcome und somit die offizielle Eröffnung des Wettbewerbes an.
Es lagen drei nervenaufreibende Tage vor uns in denen wir alles gaben um Bee durch die technische Abnahme, das Scrutineering, zu bekommen. Dies sollte sich nicht so einfach gestalten, da unser Prototyp nicht immer so abrufbereit ist, wie wir es sind. Wir absolvierten das mechanische und elektrische Scrutineering und außerdem den Tilt und den Rain Test. Einer Teilnahme an den dynamischen Disziplinen Skid Pad, Acceleration und Autocross stand jetzt nur noch der Brake Test im Wege. Trotz zahlreicher Versuche wollte unser Rennwagen nicht alle vier Reifen gleichzeitig blockieren. Wir ließen den Kopf nicht hängen und versuchten es weiter.
Parallel zu den dynamischen Disziplinen fanden die statischen Präsentationen, Design Presentation, Cost Report und Business Plan Presentation, statt. Unsere Leistungen hier sollten Raceyard-Geschichte schreiben. Mit einem souveränen achten Platz im Design und im Cost schufen wir eine solide Grundlage für die folgenden Events. Dann die Überraschung, während der Präsentation des Cost Reports bekommen wir die Nachricht, dass wir in den Finals des Business Plans sind. Zahlreiche Stunden der Vorbereitungen zahlten sich aus. Geschlagen allein von dem Team „Elbflorace“ der TU Dresden und deutlich vor dem griechischen Team „Aristurtle“ belegen wir den zweiten Platz. Ein Jubel entbrannte im Team, hier und da wurde auch eine Träne verdrückt.
Auch in den Fahrdisziplinen wendete sich das Blatt erneut. Mit der Erlaubnis am nächsten Tag direkt vor der Langstreckendisziplin „Endurance“ den Brake Test abermals antreten zu können, glomm Hoffnung auf. Diese wurde auch nicht enttäuscht, als uns der Judge das Go zur letzten Chance gab. Bee bremste, endlich, und das Nicken der Scrutineers ging in Freudengeschrei unter. Vor der Endurance sammelten wir nochmals all unsere Kräfte und erwarteten gespannt die Performance unseres Rennwagens.
Letztendlich flog Bee sechs Runden über die Strecke mit einer Bestzeit von 1:02:895 Minuten. In der sechsten Runde bemerkten das Team und die Officials ein Qualmen aus dem vorderen rechten Reifen. Sofort wurden wir von der Strecke gewunken und gelöscht. Noch war unklar, weshalb unser Rennwagen Flammen geschlagen hatte. Später sollte sich herausstellen, dass eine Überhitzung der Bremse dazu geführt hatte. Sie steckte das Aluminium Tape, mit dem wir unsere Felgen vorsichtshalber ausgekleidet hatten, in Brand.
Dennoch ließ sich das Team auch davon nicht unterkriegen. Wir beschlossen, unseren Fokus jetzt auf die nächsten Events in Tschechien und Spanien zu legen und hier noch einmal alles zu geben. Wenn unsere Bee fliegt, fliegt sie erstaunlich gut, das hatten wir alle gesehen.
Das Event neigte sich dem Ende und wurde durch die Award Ceremony offiziell abgeschlossen. Alle teilnehmenden Teams kamen zusammen, um die Sieger und die Gemeinschaft zu feiern. Ein Team nach dem anderen wurde auf die Bühne gerufen, um sich die Teilnahmeplakete abzuholen. Es begann die Übergabe der zahlreichen blitzblanken Pokale für die Sieger der einzelnen Disziplinen. Dann die Überraschung, das Team Raceyard E der UAS Kiel, Car Number 117, gewinnt den Special Award der ANFIA für den Best Design Report. Das gesamte Team stürmte die Bühne, einige unsicher wofür wir den großen silbernen Pokal erhalten hatten. Der Design Report ist eine zehnseitige Ausführung zum Design des Rennwagens, welcher frei gestaltet und mit Inhalt gefüllt werden darf. Wir alle waren überrascht und begeistert, diesen Award in den Händen zu halten.
Nach unserer Rückkehr am 24. Juli machten wir uns direkt an die Konstruktion und Fertigung einer neuen Bremsanlage, um in Tschechien und Spanien auch in den dynamischen Disziplinen zu glänzen. Der erste Pokal der Saison steht nun im Raceyard-Teamraum im CIMTT der Fachhochschule Kiel. Wir sind überzeugt, dass es nicht der letzte bleiben wird.
Team Raceyard