Zum 1. Juli bekommt die Fachhochschule Kiel nach 16 Jahren eine neue Leitung der Verwaltung: Dr. Anja Franke-Schwenk tritt die Nachfolge von Klaus-Michael Heinze an, der morgen in den Ruhestand verabschiedet wird.
„Ich bin durch und durch ein Hochschulgewächs“, sagt Dr. Anja Franke-Schwenk über sich. Das erklärt ihre Motivation, die Leitung des Baureferats im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur für die Spitzenposition an der größten Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Land aufzugeben. „Als ich mich 2014 entschied, der Forschung den Rücken zu kehren und in das Wissenschaftsmanagement einzusteigen, habe ich überlegt, wohin die Reise gehen könnte. Die Position als Kanzlerin war eine Möglichkeit“, so die 43-Jährige. Ende vergangen Jahres bot sich ihr mit der Ausschreibung der FH Kiel die Chance - sie zögerte nicht und warf ihren Hut in den Ring. „Das Präsidium dieser dynamischen Hochschule stellt sich gerade neu auf, und ich möchte ein Teil davon sein“, erklärt sie. Im Senat überzeugte sie und wurde am 27. Januar im ersten Wahlgang mit 14 zu acht Stimmen ins Amt gewählt.
Seitdem haben sie verschiedene Einrichtungen der Hochschule bereits in das aktuelle Geschehen mit eingebunden. „Ich bin herzlich und offen empfangen worden und fühle mich sehr willkommen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Franke-Schwenk, die gespannt ist, was sie ab Juli erwartet. „Es wird in jeder Hinsicht viel Lernstoff geben“, ist sie sich bewusst. Darauf sieht sie sich bestens vorbereitet. „Ich bringe viel mit – fachlich wie menschlich. Strukturen sowie Prozesse zu analysieren und Dinge hochschulpolitisch zu bewerten – das kann ich sehr gut“, beschreibt Franke-Schwenk sich selbst. Im Austausch mit den Fachabteilungen würden Aufgaben und Projekte generiert und entwickelt. Im Team miteinander zu gestalten, das ist ihr sehr wichtig, ebenso auf die verschiedenen Persönlichkeiten einzugehen. Problemen steht sie pragmatisch gegenüber. „Probleme sind Herausforderungen. Sie sind da, um gelöst zu werden“, macht Franke-Schwenk deutlich. Und sie fügt hinzu, dass sie ein „unglaublicher Optimist“ sei, der immer vom Guten ausgehe. So gehört es für sie auch dazu, in einem Projekt eine Kehrtwende zu machen, wenn das erforderlich wird: „Ein Ergebnis, das Höhen und Tiefen durchlaufen hat, ist legitimiert.“
In den ersten Wochen an der neuen Wirkungsstätte möchte sie sich Zeit nehmen, die Hochschule mit ihren Organisations-Einheiten, Inhalten und Räumlichkeiten kennenzulernen. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Strukturentwicklungsplan – die großen Themen seien bekannt. Wo die Hochschule in den einzelnen Bereichen stehe und wie sie weiterentwickelt werden könne, darauf gelte es Antworten zu finden. Auch die Erarbeitung eines gegenseitigen Verständnisses von Forschung und Lehre auf der einen und Verwaltung auf der anderen Seite werde ein Thema sein.
Die Energie, die Franke-Schwenk ausstrahlt, zieht sie aus ihrem beruflichen Tun. „Ich bin ein Arbeitstier“, gibt sie offen zu. Doch sie brauche auch Zeit, um alles zu reflektieren. Dafür nutzt sie gern den Weg zur Arbeit wie auch den Heimweg nach Bredenbek, wo sie mit Mann und Tochter lebt. Ruhe findet sie beim Lesen von Büchern, die sie nicht der Geschichte wegen, sondern wegen der Sprache ausgewählt hat. „Wenn sich jemand eloquent ausdrücken kann, ist das für mich begeisterungsfähig“, verrät Franke-Schwenk, die sich schon mal mehrere Stunden an einem einzigen Satz aufhalten kann. Auch geht sie gern joggen und schwimmen, liebt es, mit dem Rad zu fahren und im Garten – ganz anders als im Arbeitsleben – so gar nicht strukturiert zu arbeiten. Sie hört gern Musik, sowohl Klassik als auch Rock und Heavy Metal. Um zu sich zu kommen, geht Anja Franke-Schwenk gern in Museen und Kirchen. Oder bei typisch schleswig-holsteinischem Wetter raus in die Natur. „Ich brauche den Wind im Gesicht“, sagt sie.