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Was wol­len Väter? Fragt die Fach­hoch­schu­le Kiel

von Frau­ke Schä­fer

Mit dem neuen El­tern­geld steigt die Zahl ak­ti­ver Väter. Vor des­sen Ein­füh­rung hatte der An­teil der Väter in El­tern­zeit noch bei 3,5 Pro­zent ge­le­gen. Nun liegt er bun­des­weit be­reits bei 12,4 Pro­zent und die Bun­des­mi­nis­te­rin für Fa­mi­lie, Se­nio­ren, Frau­en und Ju­gend, Ur­su­la von der Leyen, er­war­tet, dass im Jahr 2009 mehr als 20 Pro­zent der Väter El­tern­zeit in An­spruch neh­men. Auf diese Ent­wick­lung sind bis­lang weder Un­ter­neh­men noch Fa­mi­li­en­ein­rich­tun­gen ein­ge­stellt.

Wäh­rend Müt­ter ein weit­rei­chen­des Bil­dungs­an­ge­bot wahr­neh­men, lie­gen die Be­dürf­nis­se der Väter im Dun­keln. „Seit Jah­ren ver­su­chen wir, Väter mit ihren Kin­dern als Ziel­grup­pe an­zu­spre­chen, aber das ge­lingt nur be­dingt“, kon­sta­tiert die Lei­te­rin des Hau­ses der Fa­mi­lie in Kiel, Ruth Wer­ni­cke. Ein spe­zi­ell er­ar­bei­te­tes Vater-Kind-Pro­gramm wird nicht wie ge­wünscht an­ge­nom­men. Die Ur­sa­chen dafür sind viel­schich­tig und auch in struk­tu­rell ge­sell­schaft­li­chen Be­din­gun­gen zu sehen.

„Väter wol­len oft mehr Zeit mit ihren Kin­dern ver­brin­gen, aber lei­der wird das nicht an jedem Ar­beits­platz un­ter­stützt“, stellt Ralph Mül­ler Beck vom Deut­schen Ge­werk­schafts­bund (DGB) fest. Dabei liegt in der Ver­ein­bar­keit von Fa­mi­lie und Beruf der Schlüs­sel er­folg­rei­cher Per­so­nal­ent­wick­lung. „Gute Ar­beits­be­din­gun­gen für die Be­schäf­tig­ten und gute wirt­schaft­li­che Er­geb­nis­se gehen Hand in Hand“, be­tont Ralph Mül­ler Beck.

Um der ak­tu­el­len Ent­wick­lung ge­recht zu wer­den, müs­sen die Le­bens­la­gen von Vä­tern als Gan­zes be­trach­tet wer­den. „Im Pri­va­ten und im Beruf wer­den an Väter heute ganz an­de­re An­for­de­run­gen als frü­her ge­stellt“, so Pro­fes­so­rin Dr. Aria­ne Schorn von der Fach­hoch­schu­le Kiel. Väter sol­len mit ihrem Ein­kom­men den Fa­mi­li­en­un­ter­halt si­chern und gleich­zei­tig im Haus­halt, in der Part­ner­schaft und als Vater ak­ti­ver wer­den. „Diese ak­ti­ve Va­ter­schaft konn­ten heu­ti­ge Väter von ihren Vä­tern aber nicht ler­nen“, so Pro­fes­so­rin Schorn.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein For­schungs­pra­xis­pro­jekt an der Fach­hoch­schu­le Kiel ent­stan­den. Der Pro­jekt­lei­ter, Pro­fes­sor Dr. Jack Weber, er­läu­tert: „Statt über Väter zu spe­ku­lie­ren, möch­ten wir mit Vä­tern di­rekt über ihre Le­bens­la­gen spre­chen.“ Ge­mein­sam mit Stu­die­ren­den des Ba­che­lor-Stu­di­en­gangs „Er­zie­hung und Bil­dung im Kin­des­al­ter“ möch­ten die bei­den So­zi­al­wis­sen­schaft­le­rin­nen An­drea Ka­wall und Yvon­ne Reh­mann Väter in El­tern­zeit be­fra­gen.

Auf Grund­la­ge der Be­fra­gungs­er­geb­nis­se soll ein bun­des­weit ein­ma­li­ges Bil­dungs­kon­zept für Väter ent­wi­ckelt wer­den. Das Haus der Fa­mi­lie in Kiel möch­te damit das An­ge­bot für Väter und ihre Kin­der op­ti­mie­ren. Damit Väter künf­tig bes­ser er­reicht wer­den, wird der DGB die In­for­ma­tio­nen über Bil­dungs­an­ge­bo­te in den Be­trie­ben in Kiel und Um­ge­bung ver­brei­ten. Dar­über hin­aus un­ter­stützt er die Pro­jekt­be­ar­bei­tung mit 3.000 Euro.

Kon­takt:
Väter in El­tern­zeit, die an einem Ge­spräch im Rah­men des For­schungs­pra­xis­pro­jek­tes in­ter­es­siert sind, wen­den sich bitte an den Pro­jekt­lei­ter Pro­fes­sor Dr. Jack Weber, Tel.: 0431 210-3035, E-Mail: jack.​weber@​fh-​kiel.​de.

Das For­schungs­pra­xis­pro­jekt „Le­bens­welt­be­zo­ge­nes Bil­dungs­kon­zept für Väter in
Er­zie­hungs­zeit“ ist eine Ko­ope­ra­ti­on von:
Fach­hoch­schu­le Kiel, Fach­be­reich So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit, Pro­fes­sor Dr. Jack Weber (Pro­jekt­lei­ter) und Pro­fes­so­rin Dr. Aria­ne Schorn
Deut­scher Ge­werk­schafts­bund in der Re­gi­on K.E.R.N, Ralph Mül­ler-Beck, Re­gio­nal­vor­sit­zen­der
Haus der Fa­mi­lie Kiel, Ruth Wer­ni­cke, Di­plom Päd­ago­gin, Lei­te­rin

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