Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Was gibt's denn da zu sehen? – "Fens­ter­schau" im Bun­ker-D

von Katja Jantz

Sie set­zen Gren­zen zwi­schen innen und außen, ge­wäh­ren Ein­bli­cke in an­de­re Leben und Aus­bli­cke in die Welt, sind ar­chi­tek­to­ni­sche Ele­men­te – Fens­ter kön­nen für vie­les ste­hen. Trotz­dem fan­den Su­san­ne Noth­durft, Gre­gor Hinz und Vol­ker Spon­holz einen ge­mein­sa­men künst­le­ri­schen Zu­gang zum Thema – wenn auch auf völ­lig un­ter­schied­li­che Art. Die Er­geb­nis­se aus Il­lus­tra­ti­on, Gra­fik und Ob­jekt­kunst zei­gen sie in ihrer Ge­mein­schafts­aus­stel­lung „Fens­ter­schau. Bil­der zum Mit­neh­men“ in der Fach­hoch­schu­le (FH) Kiel. Sie wird am Don­ners­tag, 28. Juni 2012 im Bun­ker-D er­öff­net. Die Ein­füh­rung über­nimmt der Jour­na­list Cars­ten Prehn.  

16 Blät­ter, 16 Ge­schich­ten auf A2, alles zwei­far­big: Gre­gor Hinz Ge­schich­ten sind nach nur einer Seite fer­tig er­zählt. „Aber nur zeich­ne­risch“, be­tont er. Im Kopf gehe es dann erst rich­tig los. „Mehr gibt es gar nicht zu sagen, mehr muss man sehen und noch mehr muss man sich den­ken.“ Er setzt sich mit der Ver­gäng­lich­keit und den Über­ra­schun­gen des Le­bens aus­ein­an­der, häu­fig dar­ge­stellt durch ko­mi­sche Fi­gu­ren und Kraft­aus­drü­cke. Am Ende, so Hinz, blei­be je­doch eine leich­te Me­lan­cho­lie mit der Ten­denz zum Op­ti­mis­mus dem Leben ge­gen­über zu­rück.  

Vol­ker Spon­holz nimmt die „Fens­ter­schau“ zum An­lass, nach Jah­ren der il­lus­tra­ti­ven und nar­ra­ti­ven Ar­beit wie­der an seine frei­en gra­fi­schen Pro­jek­te an­zu­knüp­fen. „Die Freu­de am frei­en Zeich­nen, am Wach­sen und Ent­wi­ckeln der Ar­beit, im Hin­ter­kopf den Durch­blick des Fens­ters, die trans­pa­ren­te Gren­ze, die Si­cher­heit sug­ge­riert und doch so fra­gil ist. Das passt zum Bun­ker-D, die­sem un­wirt­li­chen Ort, der Si­cher­heit ver­mit­teln soll und doch so un­trenn­bar mit Be­dro­hung ver­bun­den ist“, er­klärt der Künst­ler.  

„Wir kön­nen nur einen klei­nen Teil all der Fens­ter zei­gen, die uns im Kopf her­um­schwir­ren“, sagt Su­san­ne Noth­durft. Mit Fa­den­hang prä­sen­tiert sie be­mal­te Fäden und gra­fi­sche Li­ni­en, die sich rhyth­misch, zu­fäl­lig und ge­steu­ert be­we­gen. Ihre Ar­beit Mein neues Zu­hau­se aus dem Werk­block moves, er­klärt sie, „lässt durch Ähn­lich­keits­be­zie­hun­gen zwi­schen Far­ben und deren Viel­zahl von Farb­in­ter­ak­tio­nen ein Höchst­maß von un­ab­schließ­ba­rer op­ti­scher Dy­na­mik in einem recht­win­ke­li­gen Bild­sys­tem ent­ste­hen.“ Es gehe ihr um den Be­trach­ter und das zu Be­trach­ten­de, das Seh- und Wahr­neh­mungs­er­leb­nis sei un­mit­tel­bar.  

Die Aus­stel­lung „Fens­ter­schau. Bil­der zum Mit­neh­men“ ist bis zum 25. Juli 2012 mitt­wochs wäh­rend der re­gu­lä­ren Öff­nungs­zei­ten des Bun­ker-D (10 bis 22 Uhr) ge­öff­net. Wei­te­re Ter­mi­ne nach Ver­ein­ba­rung unter bun­ker-d(at)fh-kiel.de.


Hin­ter­grün­de zur Künst­le­rin und zu den Künst­lern  

Su­san­ne Noth­durft legte 1998 ihr ers­tes Staats­ex­amen für das Re­al­schul­lehr­amt an der CAU ab. An­schlie­ßend stu­dier­te sie Freie Kunst an der Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le Kiel und Bil­den­de Kunst an der Ber­li­ner Uni­ver­si­tät der Küns­te – wäh­rend­des­sen hielt sie sich mehr­fach zu Stu­di­en­zwe­cken in New York auf. 2005 schloss sie beide Stu­di­en­gän­ge mit dem Di­plom bzw. als Meis­ter­schü­le­rin ab. Neben ihrer künst­le­ri­schen Ar­beit als Frei­be­ruf­le­rin und Mu­se­ums­päd­ago­gin in der Kie­ler Kunst­hal­le und der Stadt­ga­le­rie be­glei­tet sie Pro­jek­te an Schu­len und ist als Do­zen­tin bei Pä­di­ko e.V. tätig.  

Gre­gor Hinz ar­bei­tet als frei­be­ruf­li­cher Gra­fi­ker und Il­lus­tra­tor für Agen­tu­ren, Zei­tun­gen und Hoch­schu­len. Er wuchs in Ber­lin auf und stu­dier­te dort Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign. 2008 zog er nach Kiel. Ein Jahr spä­ter ver­öf­fent­lich­te er sein il­lus­trier­tes Rei­se­ta­ge­buch „Es war, als würde ich nur kurz zum See fah­ren“ bei Die Bi­blyo­thek, 2010 „Ein Kei­ler oder so“ beim Stral­sun­der Mü­cken­schwein Ver­lag. Dort er­scheint auch das zur Aus­stel­lung „Fens­ter­schau. Bil­der zum Mit­neh­men“ ge­hö­ren­de Buch, das er zur Ver­nis­sa­ge erst­mals prä­sen­tiert.

Vol­ker Spon­holz stu­dier­te Thea­ter­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Er­lan­gen und an­schlie­ßend Freie Kunst an der Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le Kiel. An der pri­va­ten Ani­ma­ti­on School Ham­burg ab­sol­vier­te er eine Aus­bil­dung als Ani­ma­ti­ons­de­si­gner. Seit 1994 ist er als frei­schaf­fen­der Autor, Co­mic­zeich­ner und Il­lus­tra­tor tätig. Nach di­ver­sen Fuß­ball­bü­chern, Co­mics über den ehe­ma­li­gen Kie­ler Ober­bür­ger­meis­ter Nor­bert Gans und blin­de De­tek­ti­ve in Ham­burg („Peter Lundt“, Carl­sen Ver­lag) il­lus­trier­te er zu­letzt die Spiel­zeit­hef­te des Kie­ler Thea­ters und Or­ches­ters für die kom­men­de Sai­son.    

Pres­se­fo­tos zum kos­ten­lo­sen Down­load fin­den Sie unter:  

Su­san­ne Noth­durft
-     „moves #31
(2011, Acryl auf MDF, 31 x 103 cm)            
Foto: Su­san­ne Noth­durft

-      „moves #4
(2010, Acryl, Lack auf MDF, 105 x 205 cm)            
Foto: Tho­mas Schnei­der  

Gre­gor Hinz
-      „Vul­kan
-      De­tail aus der Ar­beit „Tie­re­skiz­zen­buch“            
Fotos: Gre­gor Hinz  

Vol­ker Spon­holz
-      „in­ter­es­sant!
-      „dafür ist es noch zu früh.“            
Fotos: Vol­ker Spon­holz

ver­öf­fent­licht am 21.06.2012

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