Im Jungen Theater im Werftpark laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Studierende haben die Tragikomödie „Amphitryon“ von Heinrich von Kleist aus dem Jahr 1807 teilweise umgeschrieben und auf die heutige Zeit übertragen. Ende Januar ist die Premiere. Bis dahin finden einmal wöchentlich Proben des Studierendenclubs unter der Leitung von Theaterpädagogin Karolin Wunderlich statt. Auch die FH-Student*innen Felix Kriegsmann, Lars Grohe, Robert Karcher, Sina Helen Böhmer und Kathleen Schmidt sind Teil der Gruppe.
Zu Beginn traf sich der Studierendentheaterclub noch für Schreibproben. Mittlerweile nimmt Amphitryon schon Form an, die einzelnen Passagen werden intensiv geübt, damit im Januar alles sitzt. Insgesamt dauert die Aufführung 75 Minuten, es gibt also noch einiges zu tun. In von Kleists Geschichte spielt die menschliche Identität, die in dem Netz aus Vorwürfen und Selbstzweifel immer mehr in Frage gestellt wird, eine große Rolle. Um dem Theaterstück einen neuzeitlichen Charakter zu verleihen, dient unter anderem Lady Gagas Nummer-Eins-Hit „Bad Romance“ als modernes Element. Das Lied der US-Popsängerin interpretieren die Studierenden auf ihre eigene Art und lassen es in die Handlung mit einfließen. „Ich bin total gespannt auf die Umsetzung des Stückes durch die Gruppe“, berichtet Kathleen Schmidt. Für die Studentin ist es die erste Aufführung im Werftparktheater. „In der Schule habe ich schon beim Theater mitgewirkt und wollte während meiner Ausbildung in Kiel unbedingt wieder anfangen", erzählt sie weiter.
Die Theatergruppe ist ein eingespieltes Team, neben drei neuen Mitgliedern sind fünf Studierende bereits seit zwei Jahren dabei. Lars, der an der Fachhochschule Kiel Soziale Arbeit studiert, geht nun ebenfalls in seine dritte Spielzeit und hat nach wie vor Spaß am Theaterspielen. Durch einen IDW-Kursus an der FH wurde er auf den Studierendenclub im Werftparktheater aufmerksam. Seitdem ist er ein fester Bestandteil der Gruppe, besonders das Gemeinschaftsgefühl gefällt ihm. „Es herrscht ein enormer Zusammenhalt“, findet Lars, „Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, schweißt das zusammen.“ Lars hat sogar seinen Mitbewohner im Theaterkursus kennengelernt.
Auch außerhalb der Proben unternehmen die Student*innen viel miteinander. Daraus seien schon einige Freundschaften entstanden, so Lars. Während der Proben hingegen herrscht volle Konzentration. Regisseurin Karolin Wunderlich setzt voraus, dass die Studierenden sich dem Stück hingeben: „Ich erwarte die Bereitschaft, emotional und körperlich an die eigenen Grenzen zu gehen, sich quasi in das Stück fallen zu lassen.“ Theaterspielen sei sehr zeitaufwendig, deshalb müssen alle mit vollem Einsatz dabei sein.
Die Premiere von Amphitryon im Werftparktheater findet am Mittwoch, den 8. Januar um 20 Uhr statt. Weitere Aufführungen sind am 9. und 10. Januar jeweils um 20 Uhr geplant. Die letzte Vorstellung ist am Sonntag, den 12. Januar um 18.30 Uhr.