Damit man die Motivation nicht zwischen Vorlesungs- und Seminarsälen verliert, ist ein Blick über den Tellerrand in Form einer Anstellung als Werkstudent*in keine schlechte Idee. Und weil es sich mit Jobs ein bisschen so verhält, wie mit der Partner*innensuche, sollte man bei anfänglicher Sympathie auf jeden Fall dranbleiben.
Aus diesem Grund ist Lea Cordes, Studentin der Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation im 8. Semester, nach ihrem Praktikum im Jahr 2020 zunächst als freie Mitarbeiterin und schließlich als Werkstudentin bei der Musikagentur „Themroc“ in Eutin geblieben. Trotz mangelnder Vor- und Branchenkenntnisse und langer Bewerber*innerliste bekam sie den Job - ein echter Glücksgriff.
„Bei der Suche habe ich festgestellt, wie hilfreich es ist, Teil eines Netzwerkes zu sein“, sagt die Studentin. Denn fündig geworden ist Cordes über eine Facebook-Gruppe für ehemalige und aktuelle Medienstudierende der Fachhochschule Kiel. Ab und zu werden dort Stellen- oder Praktikumsanzeigen geteilt: „Das hat meine Suche wirklich erleichtert“, erinnert sich die 24-Jährige, lange habe sie nicht suchen müssen.
„Als ich damals als Praktikantin angefangen habe, wollte ich erst einmal eine genauere Vorstellung davon bekommen, wie ich die Studieninhalte in der Arbeitswelt überhaupt anwenden kann“, erzählt Cordes. Nach kurzer Zeit vertrauten ihr ihre Vorgesetzte bereits einen bunten Strauß an Aufgaben an: CDs verschicken, Telefonate mit Journalist*innen führen und Pressetexte formulieren. „Dort habe ich zum ersten Mal erfahren, wie stressig der Agentur-Alltag eigentlich ist“, so Cordes.
Der Grund, warum sie der Agentur trotz des Stresses nicht den Rücken gekehrt hat, ist unter anderem der ungezwungene Umgang miteinander im Büro. Dazu beigetragen hat neben dem frischen Obstkorb, dem Büro-Hund und die Art von Cordes‘ Kolleg*innen, sie nach Telefonaten mit unfreundlichen Journalist*innen wieder aufzubauen. „Die Atmosphäre war wirklich optimal“, schwärmt die Medienstudentin.
Entspannte Atmosphäre und eine Teeküche laden zwar nicht nur in einer Kommunikationsagentur dazu ein, Geschichten aus dem Berufsalltag zu erzählen – arbeitet man allerdings seit Jahren schon mit Persönlichkeiten aus dem Musik- und Filmgeschäft zusammen, kommt einiges Erzählenswertes zusammen. „Meine Chefin hat vieles erlebt“, sagt Cordes und erinnert sich besonders gern an eine Anekdote, die einem Künstler einen Geltungsdrang pathologischen Ausmaßes bescheinigt, mit dem ihre Chefin souverän umzugehen wusste. Ein Privileg des Jobs ist, dass Cordes Namen und Details der Geschichte kennt, über die sie aber natürlich schweigt.
Ein anderes Privileg ist, dass sie ihr Hobby mit an den Arbeitsplatz hat nehmen dürfen. Oder besser gesagt: An ihren Einsatzort. Denn als Eventfotografin hat die Studentin zwei Konzerte aus dem Pressegraben, also direkt vor der Bühne, hautnah miterleben dürfen: „Das war schon ziemlich cool, ich konnte mich nach Absprache mit meiner Vorgesetzten einfach selbst auf die Gästeliste setzen.“
Seit Anfang dieses Monats konzentriert sich Cordes wieder voll auf ihr Studium. Ihre Zeit bei „Themroc“ ist vorerst vorbei. Was sie mitgenommen hat, ist neben den Erfahrungen, Events und Insider-Wissen auch die Gewissheit, in welche Richtung sie ihr Studium führen soll: „Mir ist wichtig, dass ich PR für eine vertretbare Sache mache“, betont die Studentin, „und Kulturmanagement ist dafür eine gute Adresse.“