Als Eventfotografin war die Studentin bei Konzerten vorn mit dabei. Foto: privat© T. Zieg­ler
Als Event­fo­to­gra­fin war die Stu­den­tin bei Kon­zer­ten vorn mit dabei.

Von Star­al­lü­ren und Gäs­te­lis­ten: FH-Stu­den­tin sam­mel­te erste Jober­fah­run­gen im Mu­sik­ma­nage­ment

von Ma­rie­sa Brahms

Damit man die Mo­ti­va­ti­on nicht zwi­schen Vor­le­sungs- und Se­mi­nar­sä­len ver­liert, ist ein Blick über den Tel­ler­rand in Form einer An­stel­lung als Werk­stu­dent*in keine schlech­te Idee. Und weil es sich mit Jobs ein biss­chen so ver­hält, wie mit der Part­ner*in­nen­su­che, soll­te man bei an­fäng­li­cher Sym­pa­thie auf jeden Fall dran­blei­ben.

Aus die­sem Grund ist Lea Cor­des, Stu­den­tin der Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on im 8. Se­mes­ter, nach ihrem Prak­ti­kum im Jahr 2020 zu­nächst als freie Mit­ar­bei­te­rin und schlie­ß­lich als Werk­stu­den­tin bei der Mu­sik­agen­tur „Them­roc“ in Eutin ge­blie­ben. Trotz man­geln­der Vor- und Bran­chen­kennt­nis­se und lan­ger Be­wer­ber*in­ner­lis­te bekam sie den Job - ein ech­ter Glücks­griff.

Lea Cordes hat während ihrer Zeit bei der Musikagentur "themroc" viel gelernt. Foto: privat©S. Frank
Lea Cor­des hat wäh­rend ihrer Zeit bei der Mu­sik­agen­tur "them­roc" viel ge­lernt.

„Bei der Suche habe ich fest­ge­stellt, wie hilf­reich es ist, Teil eines Netz­wer­kes zu sein“, sagt die Stu­den­tin. Denn fün­dig ge­wor­den ist Cor­des über eine Face­book-Grup­pe für ehe­ma­li­ge und ak­tu­el­le Me­di­en­stu­die­ren­de der Fach­hoch­schu­le Kiel. Ab und zu wer­den dort Stel­len- oder Prak­ti­kums­an­zei­gen ge­teilt: „Das hat meine Suche wirk­lich er­leich­tert“, er­in­nert sich die 24-Jäh­ri­ge, lange habe sie nicht su­chen müs­sen.

„Als ich da­mals als Prak­ti­kan­tin an­ge­fan­gen habe, woll­te ich erst ein­mal eine ge­naue­re Vor­stel­lung davon be­kom­men, wie ich die Stu­di­en­in­hal­te in der Ar­beits­welt über­haupt an­wen­den kann“, er­zählt Cor­des. Nach kur­zer Zeit ver­trau­ten ihr ihre Vor­ge­setz­te be­reits einen bun­ten Strauß an Auf­ga­ben an: CDs ver­schi­cken, Te­le­fo­na­te mit Jour­na­list*innen füh­ren und Pres­se­tex­te for­mu­lie­ren. „Dort habe ich zum ers­ten Mal er­fah­ren, wie stres­sig der Agen­tur-All­tag ei­gent­lich ist“, so Cor­des.

Der Grund, warum sie der Agen­tur trotz des Stres­ses nicht den Rü­cken ge­kehrt hat, ist unter an­de­rem der un­ge­zwun­ge­ne Um­gang mit­ein­an­der im Büro. Dazu bei­ge­tra­gen hat neben dem fri­schen Obst­korb, dem Büro-Hund und die Art von Cor­des‘ Kol­leg*innen, sie nach Te­le­fo­na­ten mit un­freund­li­chen Jour­na­list*innen wie­der auf­zu­bau­en. „Die At­mo­sphä­re war wirk­lich op­ti­mal“, schwärmt die Me­di­en­stu­den­tin.

Ent­spann­te At­mo­sphä­re und eine Tee­kü­che laden zwar nicht nur in einer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­agen­tur dazu ein, Ge­schich­ten aus dem Be­rufs­all­tag zu er­zäh­len – ar­bei­tet man al­ler­dings seit Jah­ren schon mit Per­sön­lich­kei­ten aus dem Musik- und Film­ge­schäft zu­sam­men, kommt ei­ni­ges Er­zäh­lens­wer­tes zu­sam­men. „Meine Che­fin hat vie­les er­lebt“, sagt  Cor­des und er­in­nert sich be­son­ders gern an eine An­ek­do­te, die einem Künst­ler einen Gel­tungs­drang pa­tho­lo­gi­schen Aus­ma­ßes be­schei­nigt, mit dem ihre Che­fin sou­ve­rän um­zu­ge­hen wuss­te. Ein Pri­vi­leg des Jobs ist, dass Cor­des Namen und De­tails der Ge­schich­te kennt, über die sie aber na­tür­lich schweigt.

Ein an­de­res Pri­vi­leg ist, dass sie ihr Hobby mit an den Ar­beits­platz hat neh­men dür­fen. Oder bes­ser ge­sagt: An ihren Ein­satz­ort. Denn als Event­fo­to­gra­fin hat die Stu­den­tin zwei Kon­zer­te aus dem Pres­se­gra­ben, also di­rekt vor der Bühne, haut­nah mit­er­le­ben dür­fen: „Das war schon ziem­lich cool, ich konn­te mich nach Ab­spra­che mit mei­ner Vor­ge­setz­ten ein­fach selbst auf die Gäs­te­lis­te set­zen.“

Seit An­fang die­ses Mo­nats kon­zen­triert sich Cor­des wie­der voll auf ihr Stu­di­um. Ihre Zeit bei „Them­roc“ ist vor­erst vor­bei. Was sie mit­ge­nom­men hat, ist neben den Er­fah­run­gen, Events und In­si­der-Wis­sen auch die Ge­wiss­heit, in wel­che Rich­tung sie ihr Stu­di­um füh­ren soll: „Mir ist wich­tig, dass ich PR für eine ver­tret­ba­re Sache mache“, be­tont die Stu­den­tin, „und Kul­tur­ma­nage­ment ist dafür eine gute Adres­se.“

 

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