Ein Mann steht an einem Geländer und schaut lächelnd in die Kamera© K. Dil­len­ber­ger
Thors­ten Jung lern­te sei­nen heu­ti­gen Ar­beit­ge­ber - die EDUR-Pum­pen­fa­brik - bei einer Fir­men­be­sich­ti­gung im Stu­di­um ken­nen.

Vom In­dus­trie­me­cha­ni­ker zum Kon­struk­ti­ons­in­ge­nieur

von Nele Be­cker

Dass Thors­ten Jung einen tech­ni­schen Beruf er­grei­fen würde, zeich­ne­te sich schon wäh­rend sei­ner Schul­zeit ab. Nach sei­nem Haupt­schul­ab­schluss ab­sol­vier­te er ab Som­mer 2000 eine Be­rufs­aus­bil­dung zum In­dus­trie­me­cha­ni­ker im Aus­bes­se­rungs­werk der Deut­schen Bahn AG in Neu­müns­ter. Die Aus­bil­dungs­zeit konn­te er von drei­ein­halb auf drei Jahre ver­kür­zen. Statt di­rekt in das Be­rufs­le­ben zu star­ten, ent­schied er sich dar­auf­hin, noch ein­mal zur Schu­le zu gehen. In Rends­burg be­such­te er ein Jahr die Fach­ober­schu­le, ein wei­te­res Jahr die Be­rufs­ober­schu­le – und schon hatte Jung, der in Gnutz bei Nor­torf ge­bo­ren ist, die fach­ge­bun­de­ne Hoch­schul­rei­fe in der Ta­sche.

Somit stand einem Stu­di­um nichts mehr im Wege, und zum Win­ter­se­mes­ter 2006 schrieb er sich in den Ba­che­lor­stu­di­en­gang Ma­schi­nen­bau an der FH Kiel ein. Dabei traf Jung auf dem Cam­pus di­rekt einen alten Be­kann­ten wie­der. „Ein ehe­ma­li­ger Kol­le­ge aus der Zeit bei der Deut­schen Bahn hat gleich­zei­tig mit mir das Ma­schi­nen­bau-Stu­di­um be­gon­nen. Wir lern­ten am sel­ben Tag noch zwei wei­te­re Kom­mi­li­to­nen ken­nen“, er­in­nert er sich und fügt hinzu: „Wir vier sind seit­her be­freun­det.“

Eine gute Vor­aus­set­zung für das Ma­schi­nen­bau­stu­di­um sei es, „mal mit LEGO ge­baut zu haben“, sagt der In­ge­nieur. Ein gutes Vor­stel­lungs­ver­mö­gen helfe eben­so wie die Lust zu tüf­teln sowie der Spaß daran, sich die Fin­ger dre­ckig zu ma­chen. Das stand näm­lich unter an­de­rem in der Ma­schi­nen­hal­le und im In­sti­tut für CIM-Tech­no­lo­gie­trans­fer (CIMTT) an – Orte, an die Jung gern zu­rück­denkt. „Im Stu­di­um haben wir vie­les an­hand von prak­ti­schen Bei­spie­len ge­lernt und er­ar­bei­tet“, be­schreibt Jung den All­tag an der FH Kiel. Ma­schi­nen an­zu­fas­sen und Mo­del­le zu ent­wi­ckeln habe das Ver­ständ­nis enorm er­leich­tert. Dabei sei das Mit­ein­an­der unter Leh­ren­den und Stu­die­ren­den sehr kol­le­gi­al ge­we­sen.

Auch für das Ma­schi­nen­bau-Mas­ter­stu­di­um blieb Jung an der Fach­hoch­schu­le Kiel. Den Kon­takt zu Un­ter­neh­men – po­ten­zi­el­len zu­künf­ti­gen Ar­beit­ge­bern – hebt der Alum­nus po­si­tiv her­vor. „Un­ter­neh­men kamen zum Bei­spiel zu Be­such ins CIMTT und stell­ten sich vor“, sagt er. Fir­men­be­sich­ti­gun­gen stan­den eben­falls ge­le­gent­lich an. „Des­we­gen kann­te ich EDUR auch schon seit dem Stu­di­um, wenn auch nur den alten Stand­ort am Wulfs­brook“, ver­rät Jung.

Sein Ab­schluss­zeug­nis hielt der In­ge­nieur 2011 in den Hän­den. „Nach dem Stu­di­um habe ich mich bei meh­re­ren Ma­schi­nen­her­stel­lern in Schles­wig-Hol­stein be­wor­ben. Über­zeugt haben mich dann das Um­feld bei EDUR und das Be­wer­bungs­ge­spräch.“ Seit März 2011 ist der 37-Jäh­ri­ge als Ent­wick­lungs- und Kon­struk­ti­ons­in­ge­nieur bei der EDUR-Pum­pen­fa­brik in Kiel-Well­see tätig. Die Ab­wechs­lung in sei­nem Job schätzt er sehr – mo­no­ton werde es nie. „Neben ver­schie­de­nen Pro­jek­ten kon­stru­ie­re ich zum Bei­spiel neue Guss­tei­le für die Pum­pen“, er­klärt er. Das sei ins­be­son­de­re der Fall, wenn Kun­den Wün­sche für in­di­vi­du­el­le Pum­pen hät­ten, die es vor­her so noch nicht ge­ge­ben habe. „Kun­den­an­fra­gen haben immer Prio­ri­tät – damit die Jungs im Ver­trieb gut ar­bei­ten kön­nen“, sagt er schmun­zelnd.

Ein wei­te­rer Schwer­punkt sei­ner Ar­beit ist der Auf­bau eines neuen Prüf­stands. Der diene der Qua­li­täts­si­che­rung, er­klärt Thors­ten Jung. „Von un­se­ren Pum­pen wird eine hohe Qua­li­tät und Be­triebs­si­cher­heit er­war­tet. Nach der Fer­tig­stel­lung kom­men sie des­halb auf den Prüf­stand und wer­den ver­mes­sen.“ Dabei wür­den bei­spiels­wei­se die För­der­hö­he und der Wir­kungs­grad über­prüft.

„Flüs­sig­kei­ten wer­den immer von A nach B trans­por­tiert wer­den, und dafür be­nö­tigt es Pum­pen“, sagt Thors­ten Jung mit Blick in die Zu­kunft. „Die Pum­pen­in­dus­trie ist daher sehr ge­fragt – unter an­de­rem, um die En­er­gie­wen­de vor­an­zu­brin­gen. Hier än­dert sich nur das För­der­me­di­um in den Pum­pen. Mit dem Ein­stieg in die Was­ser­stoff­wirt­schaft er­öff­nen sich zum Bei­spiel ganz neue Mög­lich­kei­ten – und An­for­de­run­gen an Pum­pen“, er­klärt der Kon­struk­ti­ons­in­ge­nieur.

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