eine Frau steht auf einer Brücke an der Schwentine© K. Sick
Cora Braun pro­mo­viert seit 2022 an der FH Kiel.

Vom FSJ Kul­tur zur Pro­mo­ti­on an der FH Kiel

von Stel­la Pe­ter­sen

Nach ihrem Mas­ter­ab­schluss woll­te Cora Braun „noch ein­mal rich­tig for­schen“. Ge­sagt, getan: 2022 be­gann sie als Sti­pen­dia­tin des Pro­fes­so­rin­nen­pro­gramms der Fach­hoch­schu­le Kiel mit ihrer Pro­mo­ti­on über das Pla­ne­ta­ri­um von heute.


Cam­pus­luft schnup­pern konn­te Cora Braun be­reits vor ihrem Stu­di­um wäh­rend ihres FSJ-Kul­tur im Me­di­en­dom der FH Kiel. Dort kam sie in Kon­takt mit den HiWis des Zen­trums für Kul­tur- und Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on, die ihr als First Ge­ne­ra­ti­on Stu­dent schnell die Angst vor dem Stu­di­um nah­men. Also schrieb sich Braun nach ihrem FSJ für Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion an der FH ein. Nach dem Ba­che­lor war ihr Wis­sens­durst noch nicht ge­stillt, und sie ent­schied sich für den kon­se­ku­ti­ven Mas­ter­stu­di­en­gang Me­di­en­kon­zep­ti­on. Wäh­rend ihres Stu­di­ums an der FH Kiel blieb sie dem Me­di­en­dom schlie­ß­lich auch als Stu­den­ti­sche Hilfs­kraft treu.

Als ihr klar wurde, dass ihre Mas­ter­ar­beit ihre letz­te wis­sen­schaft­li­che Ar­beit sein würde, war Cora Braun „ein biss­chen trau­rig“. Also in­for­mier­te sie sich über Wege vom FH-Stu­di­um zur Pro­mo­ti­on und be­warb sich um das Pro­mo­ti­ons­sti­pen­di­um für Frau­en in der Wis­sen­schaft der FH Kiel. Auch mit ihrem Dok­tor­va­ter Prof. Dr. Pa­trick Ru­pert-Kruse, Pro­fes­sor für Me­di­en­theo­rie und Im­mer­si­ons­for­schung am Fach­be­reich Me­di­en, kam sie früh ins Ge­spräch. Durch seine Zweit­pro­fes­sur an der Eu­ro­pa Uni­ver­si­tät Flens­burg (EUF) pro­mo­viert Braun of­fi­zi­ell in Flens­burg – for­schen und ar­bei­ten tut Cora Braun je­doch in Kiel, wo sie eben­falls einen Lehr­auf­trag am Fach­be­reich Me­di­en in­ne­hält. „Mit dem Me­di­en­dom bin ich noch immer ziem­lich eng ver­bun­den“, be­merkt sie schmun­zelnd.

Das Pro­fes­so­rin­nen­pro­gramm der FH Kiel be­inhal­tet neben dem Sti­pen­di­um und der For­schung eine Reihe von Un­ter­stüt­zungs- und Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten für die Sti­pen­dia­tin­nen. Neben Work­shops zum Kar­rier­e­ma­nage­ment oder zu Prä­sen­ta­ti­ons­tech­ni­ken hebt Cora Braun be­son­ders die Peer-Coa­ching-Grup­pe her­vor, in der sich Pro­mo­vie­ren­de aus­tau­schen und Pro­ble­me be­spre­chen und lösen kön­nen. Vor allem wid­met sich Braun, die sich seit neun Jah­ren in­ten­siv mit Pla­ne­ta­ri­en be­schäf­tigt, ihrer For­schung, mit der sie her­aus­fin­den möch­te, wie die tech­ni­sche Aus­stat­tung und die Ar­chi­tek­tur des Kup­pel­saals das Kon­zept eines Pla­ne­ta­ri­ums be­ein­flus­sen. In den letz­ten Jahr­zehn­ten haben sich Pla­ne­ta­ri­en ver­än­dert: „Man könn­te sagen, es fühlt sich heute an­ders an als frü­her“, sagt Braun. Den As­pekt, wieso und wie sich das Pla­ne­ta­ri­um von heute „an­ders“ an­fühlt, un­ter­sucht die 28-Jäh­ri­ge im Rah­men ihrer Pro­mo­ti­on. Und das sei gar nicht so ein­fach, denn jedes Pla­ne­ta­ri­um sei an­ders kon­zi­piert, ei­ni­ge sind "ki­no­ähn­li­cher", an­de­re wie­der­um tra­di­tio­nell aus­ge­rich­tet.

Dabei un­ter­sucht sie alle Pla­ne­ta­ri­en im deutsch­spra­chi­gen Raum sowie die der US-ame­ri­ka­ni­schen Great Lakes Pla­ne­ta­ri­um As­so­cia­ti­on und ver­gleicht diese an­hand eines Fra­ge­bo­gens, der sich auf vier Di­men­sio­nen kon­zen­triert: Ar­chi­tek­tur, Tech­nik, in­sti­tu­tio­nel­ler Rah­men und Show­pro­gram­me. Da es dazu bis­her keine Daten gibt und viele Pla­ne­ta­ri­en „aus dem Bauch her­aus“ be­trie­ben wer­den, er­hofft sich Cora Braun von ihrer For­schung einen Mehr­wert für die Pla­ne­ta­ri­ums-Com­mu­ni­ty. Ende Au­gust fliegt sie für drei Mo­na­te in die USA, wo sie mit zwei Stu­die­ren­den zu­nächst an einer Pla­ne­ta­ri­ums-Ta­gung teil­nimmt und an­schlie­ßend das Pla­ne­ta­ri­um der Col­ga­te Uni­ver­si­ty in Ha­mil­ton be­sucht. Braun freut sich, dort „noch ein­mal einen ganz an­de­ren Input“ für ihre For­schung zu be­kom­men.

„Ich hoffe, dass die Er­geb­nis­se der Pla­ne­ta­ri­ums-Ge­mein­schaft hel­fen, ein ob­jek­ti­ve­res Bild von sich selbst zu be­kom­men und da­durch bes­se­re Ent­schei­dun­gen tref­fen zu kön­nen“, er­klärt sie. „Al­lein in Deutsch­land gibt es rund 140 Pla­ne­ta­ri­en, da macht es kei­nen Sinn, ge­gen­ein­an­der zu ar­bei­ten“, fährt sie fort. Ge­ra­de an­ge­sichts der gro­ßen Kon­kur­renz durch an­de­re Me­di­en­an­ge­bo­te sei es wich­tig, zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, um sich zu be­haup­ten. So soll das Pla­ne­ta­ri­um, das die­ses Jahr welt­weit sei­nen 100. Ge­burts­tag fei­ert, auch die nächs­ten 100 Jahre über­le­ben.

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