„Ich habe zuerst eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau gemacht“, erzählt Miriam Maibaum, Doktorandin an der Fachhochschule Kiel. „Dann wollte ich unbedingt Shopping-Center-Managerin werden. Deshalb habe ich im Bachelor Bau- und Immobilienmanagement studiert und habe mich dann auf einen Job als Center-Managerin beworben – und die Stelle bekommen.“ Ihrer Arbeit wegen musste sie alle drei bis sechs Monate umziehen – nach zwei Jahren entschied sie sich dafür, den Job zu kündigen. „Ich habe viel erlebt in dieser Zeit, wollte mich aber nochmal weiterbilden“, begründet Maibaum ihren Entschluss.
Sie entschied sich für den Master-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Kiel. Mit dem Gedanken, eine Doktorarbeit zu schreiben, spielte sie zu dieser Zeit noch nicht. „Erst während meiner Masterthesis habe ich bemerkt, wie sehr mir wissenschaftliches Arbeiten Spaß macht. Das war mir davor gar nicht bewusst“, erzählt die 33-Jährige. Nach ihrer Abschlussarbeit fragte ihr Betreuer, ob sie nicht Interesse an einer Promotion hätte. Dann kam noch die Ausschreibung für das Professorinnenprogramm an der FH Kiel dazu: „Das passte, wie die Faust aufs Auge“, so Maibaum.
In ihrer Doktorarbeit, bei der sie von Prof. Marc-André Weber von der FH Kiel und Prof. Sascha Stowasser von Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betreut wird, untersucht sie, wie sich die digitale Transformation auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten auswirkt. Informationsflut, verursacht durch Software und Apps, kann zu Stress führen. So auch die mangelnde Zeit, sich mit neuen digitalen Anwendungen zu beschäftigen. „Ich versuche herauszufinden, welche Maßnahmen entwickelt werden können, um Belastungen, die durch die digitale Arbeit entstehen, zu mindern“, erklärt Maibaum. Insbesondere konzentriert sie sich auf die öffentliche Verwaltung. Warum? „Ich denke, dass das ein Bereich ist, der uns alle etwas angeht“, sagt die Doktorandin. Außerdem gebe es speziell für dieses Sachgebiet noch wenig Forschung.
Zurzeit ist Maibaum in Porto Alegre, Brasilien. Dort arbeitet sie zusammen mit einer Professorin der dort ansässigen Universität an einer wissenschaftlichen Veröffentlichung. Dass diese Kooperation entstand, verdankt die Doktorandin einem Zufall: „Ich war an der Stellenbosch Universität in Südafrika in der Lehre tätig. Dort habe ich zwei Doktorandinnen aus Brasilien kennengelernt“, erzählt sie. Ein weiterer Zufall: Die Betreuerin von einer der Doktorandinnen forscht im ähnlichen Themenbereich wie sie. Maibaum nahm Kontakt zu ihr auf, und die beiden entschieden sich dazu, eine Forschung auf Basis ihrer Doktorarbeit aufzusetzen. Anfang März trat sie die Reise ins Ausland an.
Für all diejenigen, die überlegen, ins Ausland zu gehen, hat Miriam Maibaum eine klare Empfehlung: „Ich rate jedem, in ein anderes Land zu reisen. Das erweitert den Horizont. Einfach mal in einer anderen Umgebung zu sein, sich mit anderen Kulturen und Menschen auseinanderzusetzen, ist immer eine Erfahrung wert. Daran wächst man.“ Sie selbst wird noch bis Mitte Mai in Brasilien sein. Noch dieses Jahr möchte sie ihre Doktorarbeit abgeben.