Über Umwege hat Daniel Pfeifer jetzt zu seiner Berufung gefunden. (Foto: Pfeifer)© D. Pfei­fer
Über Um­we­ge hat Da­ni­el Pfei­fer jetzt zu sei­ner Be­ru­fung ge­fun­den. (Foto: Pfei­fer)

Viele Wege füh­ren nach Ber­lin: FH-Alum­nus pro­du­ziert Web­do­ku-For­mat

von Ma­rie­sa Char­lot­te Brahms

Die Fach­hoch­schu­le Kiel hat schon so ei­ni­ge Hoch­ka­rä­ter in der Me­di­en­pro­duk­ti­ons­bran­che her­vor­ge­bracht. Die vor­aus­ge­gan­ge­nen Por­träts un­se­rer Alum­ni do­ku­men­tie­ren Ar­beits­we­ge in die Selbst­stän­dig­keit durch die ei­ge­ne Agen­tur, mit der Ka­me­ra in der Hand oder als Do­ku­men­tar­fil­men­de in Is­land. Dass man oder frau es in der Me­di­en­welt auf vie­ler­lei Art zu etwas brin­gen kann, be­weist auch Da­ni­el Pfei­fer.

Und weil der ge­bür­ti­ge Nie­der­sach­se, der aus Klein Twülpstedt in der Nähe von Braun­schweig kommt, so­wie­so gerne am Meer leben woll­te, bot sich das Stu­di­um in der Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Lan­des­haupt­stadt an. „Das war schon ein biss­chen wie ein Sprung ins kalte Was­ser,“ er­in­nert sich der 33-Jäh­ri­ge an seine Ent­schei­dung, das Stu­di­um auf­zu­neh­men. „Ich hatte ja herz­lich wenig Vor­er­fah­rung, dazu eine Aus­bil­dung in einem kom­plett an­de­ren Be­rufs­ge­biet.“ 2010 saß er das erste Mal im Kie­ler Hör­saal. „An­ders hätte ich die Ent­schei­dung aber auch nicht tref­fen kön­nen,“ fügt er noch hinzu.

Noch vor sei­nem Stu­di­um der Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion auf dem Kie­ler Cam­pus ab­sol­vier­te er eine Aus­bil­dung als Elek­tro­ni­ker für Au­to­ma­ti­sie­rungs­tech­nik bei Volks­wa­gen in Wolfs­burg. Schnell wurde ihm je­doch klar, dass er nicht für immer dort ar­bei­ten will. Wieso also erst Zeit ver­schwen­den? Be­reits in sei­ner frü­hen Ju­gend do­ku­men­tier­te Pfei­fer gern in klei­nen Vi­deo­se­quen­zen. Da­mals noch mit einer Di­gi­tal­ka­me­ra von Aldi.

Sein Stu­di­um fi­nan­zier­te er sich neben dem Bafög auch durch Vi­deo­schnitt. Durch die Er­fah­run­gen, die er so neben dem oh­ne­hin prak­tisch aus­ge­leg­ten Stu­di­um ge­sam­melt hat, führ­te ihn sein Weg nach dem Ba­che­lor erst ein­mal nach Mag­de­burg. Nach dem kur­zen Auf­ent­halt und dem Ent­schluss, das In­ter­ac­tion-De­sign-Stu­di­um nicht fort­zu­füh­ren, ging es je­doch nach Ber­lin. Dort fing er im Stu­dio71, einem Toch­ter­un­ter­neh­men der Pro­Sie­ben Sat1-Grup­pe an. Den Ein­stieg fand er im Prak­ti­kum als Busi­ness De­ve­lop­ment Ma­na­ger, wech­sel­te nach kur­zer Zeit aber in­ner­halb der Firma zum Pro­du­zen­ten­da­sein.

„Jeder fängt ja ir­gend­wann mal an“, ant­wor­tet er auf die Frage, wie er sich als frisch­ge­ba­cke­ner Ba­che­lor in so einer gro­ßen Agen­tur ge­fühlt hat. „Es gibt zwar kein Er­folgs­re­zept, aber mit der rich­ti­gen Ei­gen­in­itia­ti­ve schafft man ei­gent­lich alles. Au­ßer­dem war die Firma noch re­la­tiv jung und ich so in den Auf­bau­pro­zess ein­ge­bun­den“, fügt er noch hinzu.

Im Jahr 2017 häng­te Pfei­fer sei­nem Stu­di­um aber trotz­dem noch einen Mas­ter an. Und zwar an der Aal­borg Uni­ver­si­ty. Der Mas­ter im Ope­ra­ti­on and In­no­va­ti­on Ma­nage­ment wurde al­ler­dings in einer Ko­pen­ha­ge­ner Fa­kul­tät ge­lehrt. „Ähn­lich wie das Stu­di­um in Kiel wird auch in Ko­pen­ha­gen das Ar­bei­ten in Grup­pen gro­ß­ge­schrie­ben“, sagt Pfei­fer. Sei­nen Auf­ent­halt in der dä­ni­schen Haupt­stadt kürz­te er al­ler­dings um ein Jahr ab, schrieb seine Mas­ter­the­sis im letz­ten Jahr in Deutsch­land. „Das lag aber nicht an Ko­pen­ha­gen,“ be­eilt er sich zu er­klä­ren. „Son­dern daran, dass ich über einen Freund an einen Job bei der Uni­ver­sal Music Group ge­kom­men bin.“ 

Weil er seine Tä­tig­keit als Frei­be­ruf­ler auch wäh­rend sei­nes Mas­ter­stu­di­ums nicht auf­ge­ge­ben hatte, emp­fahl ihn die­ser Be­kann­te an das Mu­sik­la­bel wei­ter. Das war 2018. Heute, drei Jahre spä­ter, ist er noch immer im Ber­li­ner Team. Und wäh­rend er hier die Wei­ter­ent­wick­lung der Vi­deo­pro­duk­ti­on vor­an­treibt und ver­schie­de­ne Gen­res und Brands ver­mark­tet, ist er ne­ben­bei auch noch bei funk, dem On­line-Con­tent-Netz­werk der ARD und des ZDF, be­schäf­tigt. Dort ar­bei­tet er als Pro­duk­ti­ons­lei­ter am Web­for­mat „Der Bio­graph“, das die Leben ver­schie­dens­ter Per­sön­lich­kei­ten an­schau­lich do­ku­men­tiert.

Für die Zu­kunft plant Pfei­fer meh­re­re Pro­jek­te, spruch­reif ist davon ak­tu­ell noch nichts. Den Grund­stein hat er durch seine jah­re­lan­ge Er­fah­rung be­reits ge­setzt – auch auf dem Kie­ler Cam­pus.

 

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