Endlich Semesterferien - Jetzt heißt es Füße hochlegen und die freie Zeit genießen. Von wegen! Die Soziale Arbeit-Studentin Jasmin Sadowski zieht es nach Lappland in den schwedischen Ort Åsele, wo sie ihre Semesterferien damit verbringt, Huskys auf Schlittenrennen vorzubereiten. Vom 26. Dezember 2019 bis zum 1. Februar 2020 wird Jasmin im Ferienhaus ihres Gastgebers Michael wohnen. Den gebürtigen Schweizer lernte sie in der Facebook-Gruppe „Urlaub gegen Hand“ kennen.
„Ich wollte irgendwas machen in den Semesterferien“, erzählt Jasmin. Auf die klassische Silvesterfeier hatte sie keine Lust. Und da die Studentin in der vorlesungsfreien Zeit nur eine Hausarbeit abgeben muss, blieben noch ein paar Wochen für Urlaub übrig. Jasmin beschreibt es als spontane „Kurzschlussreaktion“, dass sie ihre Ferien im eiskalten Lappland verbringt. „Wenn ich einen Tag länger gewartet hätte, wäre es vielleicht nichts geworden“, erzählt sie und fügt begeistert hinzu: „Aber dann dachte ich mir ‚mach das jetzt, du wirst nie wieder dazu kommen‘.“ Bei „Urlaub gegen Hand“ bieten Privatpersonen aus verschiedenen Ländern Jobs auf Freiwilligenbasis an. Im Austausch für die Arbeit erhalten Teilnehmende vor Ort eine Unterkunft sowie Verpflegung. Von Weinernte in Frankreich bis hin zu Housekeeping in Marrakesch sei alles dabei gewesen, so Jasmin. Sie entschied sich am Ende für das abenteuerlichste Angebot.
In Åsele wird sich Jasmin hauptsächlich um die Hunde von Michael kümmern. „Ich achte darauf, dass die Huskys morgens versorgt werden und den Tag über viel Auslauf haben“, erklärt die Studentin. Sie selbst hat ebenfalls einen Hund, mit Schlittenhunden habe sie bisher aber noch nicht gearbeitet – somit wartet eine ganz neue Erfahrung auf sie. Es wird Zeit, dass die Schlittenhunde für die neue Saison in Form kommen, denn die Sommerpause ist allmählich vorbei. „Einige Hunde werden älter und neue kommen nach, die müssen dann immer wieder trainiert werden“, sagt Jasmin. Zurzeit schaffen die Tiere 30 Minuten im „Galopp“ – bis zum Saisonstart bedarf es einer Leistungssteigerung.
Neben dem Schlittenhund-Training stehen auch Arbeiten am Haus auf dem Plan. Dieses muss für die kalten Temperaturen gerüstet sein. „Im Winter kann es in Åsele bis zu minus 30 Grad kalt werden, das ist schon knackig“, meint Jasmin. Um über den gefrorenen See in der Nähe des Grundstückes fahren zu können, soll ein Pfad durch den Schnee entstehen. Dafür lernt Jasmin Schneemobil fahren. Insgesamt erschweren die Witterungsverhältnisse den Alltag in Åsele, das Einkaufen ist etwa deutlich umständlicher als in Kiel. „Der nächste Supermarkt ist mit dem Auto zweieinhalb Stunden entfernt“, berichtet Jasmin. Also wird auf Vorrat eingekauft, die Lebensmittel lagern entweder in einer großen Truhe im Haus oder während der Wintermonate auch draußen in der Kälte. Jasmin musste sich ebenfalls auf die Bedingungen vorbereiten. „Gestern habe ich schon ein Paket mit Klamotten rübergeschickt“, erzählt sie. Alleine 20 Kilogramm davon seien nur Schneesachen.
„In Schweden war ich schon öfter, aber noch nie so weit nördlich“, sagt Jasmin. Von Åsele ist es nicht mehr weit bis zum Nordpolarkreis, mit etwas Glück kann man schon die Polarlichter sehen. Nur was das Tageslicht betrifft, hat Jasmin ein wenig Bedenken: „Die Sonne geht um halb 9 Uhr auf und um 14 Uhr schon wieder unter.“ Insgesamt sei sie aber voller Vorfreude auf die neue Erfahrung. Wenn die Studentin am 1. Februar zurück nach Kiel kommt, muss sie auch schon wieder los. „Ich fahre dann kurz nach Hause, hole meinen Hund und fahre noch mal nach Schweden, um eine Freundin zu besuchen“, erzählt Jasmin. Da diese im Süden des Landes wohnt, kann der Schneeanzug dann allerdings im Schrank bleiben.