Das Statistische Bundesamt nennt es Landflucht, die WHO nennt es urbanization. Fakt ist, dass mittlerweile schon 77 Prozent der Deutschen in Städten und Ballungsräumen leben, Tendenz steigend. Doch wie lässt sich dieser Trend mit dem Wunsch nach mehr „grün“ und nachhaltiger Landwirtschaft in Einklang bringen? Wie kann man in beengten Wohnverhältnissen trotzdem eigene Tomaten anbauen oder sich auch einfach nur an exotischeren Pflanzen mit höheren Ansprüchen an Licht und Wärme erfreuen? Dieser Frage sind vier Studierende der FH Kiel im Rahmen einer interdisziplinären Projektarbeit nachgegangen.
Unter dem Titel „Konzeptionierung, Marktanalyse und Prototypenentwicklung für ein autonomes Kleingewächshaus“ haben sich die Bachelorstudierenden Jonas Lucka, Niklas Jon Kruse, Lejon Maximilian Doering und Senem Gülnihal Macit dem Problem der häuslichen Aufzucht von Gemüse, Obst und vielleicht auch anderen Genusspflanzen genähert. Sie konzeptionierten und entwickelten dazu ein kleines Tischgewächshaus und das mit Blick auf den kleinen Geldbeutel potenzieller Kundinnen und Kunden.
Nach einer fundierten Markt-, Bedarfs- und Wettbewerbsanalyse konzentrierte sich das studentische Team auf die von den in ihrer eigens durchgeführten Umfrage meist genannten Wünschen und Anforderungen an ein solches Kleinstgewächshaus: Geregelte Bewässerung, geregelte Beleuchtung und geregelte Temperatur für die kostbaren Pflanzen. Das Ergebnis: Bis zu vier Topfpflanzen können in einem über das Smartphon kontrollierten Umweltmanagementsystem unabhängig voneinander bewässert und aufgezogen werden.
Noch ist der vorgestellte Prototyp, der aus kommerziell erhältlichen und bewährten Teilmodulen aufgebaut wurde, natürlich nicht reif für die Serienproduktion. „Wir gehen davon aus, dass wir die Kosten von derzeit 500€ noch deutlich senken können“, prognostiziert Jonas Lucka, der die Idee zu diesem Projekt hatte und seine drei Mitstreiter*innen für die Realisierung seiner Vision des „Gewächshaus 4.0“, eine Anspielung auf das „Internet der Dinge“, IoT, gewinnen konnte. Vorüberlegungen zur Serienproduktion sind angestellt worden. Das Team der angehenden E-Techniker*innen und Wirtschaftsingenieur*innen erwägt nun den nächsten Schritt: Als Start-up in den Markt des Urban Gardening einzusteigen.
Einen guten Eindruck über das Gewächshaus und das gesamte Entwicklungsprojekt kann in der eigens erstellten Youtube-Dokumentation gewonnen werden. Wer es kürzer mag, findet auf dem Kanal auch eine Zusammenfassung.