Eine Möwe© Pixa­bay

Ty­pisch Kiel: Stu­di­en­stadt im Nor­den

von Julia Kö­nigs

Herz­lich will­kom­men an der Fach­hoch­schu­le Kiel an alle neuen Stu­die­ren­den, und will­kom­men zu­rück an un­se­re alten Hasen! Ge­nie­ßt das Win­ter­se­mes­ter 2019/2020 in euren Stu­di­en­gän­gen.

Habt ihr euch schon (wie­der) auf dem Cam­pus zu­recht­ge­fun­den? Euch über das Sport­an­ge­bot der FH Kiel in­for­miert? Die vie­len Pro­jek­te ent­deckt, bei denen ihr mit­ma­chen könnt?

Ei­ni­ge von euch sind aber noch ganz neu hier im Nor­den und wol­len sich si­cher ernst ein­mal ein­fin­den – die viel.- Re­dak­ti­on stellt euch des­halb ein paar ty­pi­sche Kie­ler Tra­di­tio­nen vor, die ihr als Neu-Kie­ler*innen un­be­dingt ken­nen soll­tet. Nu abba Bud­der bei die Fi­sche!

So schnackt man in Kiel

Küste, Schiet­wet­ter, Fisch­bröt­chen? Uns Kie­le­rin­nen und Kie­ler be­schreibt viel mehr als diese drei Vor­ur­tei­le, die uns bei­na­he tag­täg­lich be­geg­nen. Das Wich­tigs­te gleich am An­fang: Die Kie­ler mögen keine gro­ßen Red­ner sein, aber un­se­ren Sprich­wör­tern sind wir immer treu.

Ge­grü­ßt wird in Kiel nicht mit Hallo, Ser­vus oder Grüezi: Moin, das ist unser Motto. Je kür­zer, desto bes­ser, nicht wahr? Und denkt immer daran, dass das dop­pel­te „Moin, Moin!“ für die Kie­ler schon wie­der Ge­sab­bel ist...

Wenn ihr die Knei­pen­tour eurer Erst­se­mes­ter-Woche mit­ge­macht habt und ein ech­tes Nord­licht in der Grup­pe war, habt ihr die­sen Trink­spruch ganz be­stimmt ge­hört: Nich lang schnacken, Kopp in Na­cken. Das be­darf kei­ner wei­te­ren Er­klä­rung ... Prost!

Das Se­mes­ter ist in vol­lem Gange, ihr är­gert euch über eine ner­ven­auf­rei­ben­de Haus­ar­beit? Watt mutt, dat mutt, sagt man in Kiel. Denn manch­mal muss man ein­fach ma­chen, statt zu me­ckern. Was man ma­chen muss, das macht man ein­fach, denn än­dern kann man es so­wie­so nicht.

Das Win­ter­se­mes­ter fällt in die dunk­le­re Jah­res­zeit und das Kie­ler Wet­ter macht dem Nor­den meis­tens alle Ehre. Aber Sturm ist erst, wenn die Scha­fe keine Lo­cken mehr haben. Hier an der Küste ist der Wind, den an­de­re Deut­sche schon als Sturm be­zeich­nen, nur ein laues Lüft­chen und ge­hört ein­fach dazu. Zu eurer Grund­aus­stat­tung soll­ten daher un­be­dingt ein di­cker Man­tel und Gum­mi­stie­fel ge­hö­ren – schlie­ß­lich ist dann erst Regen, wenn die He­rin­ge auf Au­gen­hö­he vor­bei­schwim­men.  

So sport­lich sind die Kie­ler*innen

Wer neu nach Kiel kommt, soll­te un­be­dingt die bei­den Her­zens­mann­schaf­ten der Stadt ken­nen: Hol­stein Kiel und den THW Kiel. Kiel ist stolz dar­auf, dass ihre blau-weiß-rote Fuß­ball­mann­schaft, die Kie­ler Stör­che, seit der Sai­son 2017/18 in der 2. Bun­des­li­ga spielt und im Kie­ler Hol­stein-Sta­di­on ihre Spie­le vor 10.400 Fans aus­trägt.

Wenn ihr Fuß­ball­fans seid und ein Spiel der Stör­che mit­er­le­ben wollt, dann könnt ihr euch die be­lieb­ten Heim­ti­ckets kau­fen.

Auch im Hand­ball sind ist Kiel stark, denn wer kennt ihn nicht, den THW Kiel?

Die schwarz-wei­ßen Ze­bras sind deut­scher Re­kord­meis­ter und spie­len re­gel­mä­ßig in der Spar­kas­sen-Arena im Her­zen von Kiel. Lasst euch mit­rei­ßen, wenn die sonst so wort­kar­gen Nord­lich­ter ihre Lieb­lings­mann­schaft an­feu­ern!

So nah am Was­ser ge­baut sind die Kie­ler*innen

...denn auf dem Meer spielt hier die Musik. Egal ob Jol­len, Ka­ta­ma­ra­ne, Bar­kas­sen, Kut­ter, Kreuz­fahrt­schif­fe oder Schlauch­boo­te: Die Kie­ler Förde ist ein ech­ter Hin­gu­cker, wenn es um Schif­fe geht. Das wohl be­rühm­tes­te Schiff Kiels, die Drei­mast­bark Gorch Fock, hat nun schon lange nicht mehr im Hei­mat­ha­fen an­ge­legt, aber die Kie­le­rin­nen und Kie­ler hof­fen dar­auf, das Aus­bil­dungs­schiff der Bun­des­ma­ri­ne ir­gend­wann wie­der­zu­se­hen.

Wenn ihr euch selbst aufs Was­ser traut, könnt ihr in Kiel se­geln, pad­deln, ru­dern, an­geln, tau­chen, flie­gen­fi­schen und noch viel mehr.

 

So fei­ert Kiel

Das wohl be­kann­tes­te Fest der Kie­le­rin­nen und Kie­ler ist die jähr­lich im Juni statt­fin­den­de Kie­ler Woche. Das Segel-Gro­ße­vent ver­setzt die Stadt re­gel­mä­ßig in einen Aus­nah­me­zu­stand und be­geis­tert mit Welt­klas­se­s­port, Musik und in­ter­kul­tu­rel­lem Aus­tausch. Nicht we­ni­ger spa­ßig ist der Kie­ler Um­schlag, der Ende Fe­bru­ar statt­fin­det. Bei die­sem Volks­fest in der Tra­di­ti­on eines mit­tel­al­ter­li­chen Frei­mark­tes mit Händ­lern, Gauk­lern, Künst­lern, Kauf­leu­ten und Schau­stel­lern, gibt es vom Hols­ten­platz bis zum Alten Markt mit­tel­al­ter­li­che Buden, Musik und Hand­werks­kunst, viel Gas­tro­no­mie, Fahr­ge­schäf­te und im La­bo­er Zelt ma­ri­ti­me Mit­tags­es­sen zu den Klän­gen der Shan­ty­chö­re der Lan­des­haupt­stadt.

Auch der Kie­ler Weih­nachts­markt ist im Nor­den be­liebt, be­son­ders seit­dem er in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich aus­ge­baut wurde und jetzt auch auf dem Rat­haus­platz mit Mut­zen, Ap­fel­ta­schen, Punsch und hei­ßem Kakao lockt. Die Kie­ler Part­ner­städ­te wie Tal­lin, So­vetsk und Gdy­nia bie­ten lan­des­ty­pi­sche Spei­sen an, über dem Rat­haus­platz schwebt zur vol­len Stun­de ein Weih­nachts­schlit­ten über die Köpfe hin­weg und der Lich­ter­wald auf dem Hols­ten­platz bie­tet auch bei Kie­ler Schiet­wet­ter viel Platz zum Un­ter­stel­len. 

Doch vor Weih­nach­ten war­tet noch der Re­for­ma­ti­ons­tag auf uns, Hal­lo­ween, wie die meis­ten die­sen Fei­er­tag heute nen­nen. Die Kie­ler Tra­di­ti­on kommt dem „Süßes, sonst gibt’s Sau­res!“-Lau­fen ganz nahe: Beim Rum­mel­pott­lau­fen lau­fen Kin­der mit einer Blech­do­se durch die Stra­ßen, die zu einem Mu­sik­in­stru­ment um­funk­tio­niert wird. Man be­spannt eine Dose mit dün­nem Leder, steckt ein Stück Holz hin­durch und kann die­sen so mit den Fin­gern dre­hen, dass ein un­heim­li­cher Ton ent­steht. Dazu wird ge­sun­gen, ge­reimt, sich ver­klei­det und an Türen ge­klopft, um Sü­ßig­kei­ten als Be­loh­nung zu er­gat­tern. Tra­di­tio­nell wurde am Sil­ves­ter­abend Rum­mel­pott ge­lau­fen, heute kann man manch­mal am Hal­lo­ween-Fest noch Kin­der mit ihren mu­si­ka­li­schen Blech­do­sen sehen.

 

So essen die Kie­ler*innen

Die Kie­ler Küche ist stark be­ein­flusst von Dä­ne­mark und Nord­fries­land, aber auch von der Nähe zum Meer und den vie­len kal­ten Mo­na­ten im Jahr. Sehr be­kannt und be­liebt bei den Kie­le­rin­nen und Kie­lern sind die Kie­ler Sprot­ten, ge­räu­cher­te klei­ne Fi­sche, die wie He­rin­ge aus­se­hen. Zur Kie­ler Tra­di­ti­ons­kü­che ge­hö­ren auch Bir­nen, Boh­nen und Speck, Grün­kohl mit Kass­ler, Rote Grüt­ze mit Sahne, Hol­stei­ner Sauer­fleisch oder Labs­kaus, ein Misch­masch aus Kar­tof­feln, roter Beete, Rind­fleisch, Ge­würz­gur­ken und Mat­jes.

Da diese Ge­rich­te ganz be­stimmt nicht je­der­manns und je­der­fraus Sache sind, sind wir froh, dass Kiels Re­stau­rants, Cafés und Bars ku­li­na­risch sehr viel zu bie­ten haben, damit auch alle satt wer­den.

So ti­cken die Kie­ler*innen

Auch wenn die Kie­ler*innen nicht viel reden, ko­mi­sche Ge­rich­te essen, echte See­bä­ren sind und nie­mals ihren Lieb­lings­ver­ein wech­seln wür­den, sind sie doch wirk­lich lie­bens­wert. Sie sind ehr­lich, loyal und haben einen tro­cke­nen Humor. Und wer ein­mal Freund­schaft mit einer Kie­le­rin oder einem Kie­ler ge­schlos­sen hat, kann si­cher sein, dass diese Freund­schaft ewig hält.

© Fach­hoch­schu­le Kiel