Da Berufsbilder und -anforderungen immer komplexer werden und vielfach die Zusammenarbeit von Menschen aus verschiedenen Fachgebieten erfordern, müssen Studierende auf berufliche Themen und Tätigkeiten vorbereitet werden, die über die Anwendung von klassischem Fachwissen hinausgehen. Das am Zentrum für Lernen und Lehrentwicklung (ZLL) der Fachhochschule Kiel angesiedelte Projekt „Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel zu gesellschaftlicher Innovation“ (InDiNo) hat nun ein Themenheft herausgegeben, das sich mit solcher Inter- und Transdisziplinarität in der Hochschullehre auseinandersetzt.
„In dem Themenheft konnten wir vielfältige Beispiele für Studienmodule an der Fachhochschule Kiel versammeln, in denen Themen studiengangsübergreifend inter- und transdisziplinär bearbeitet werden. Sie zeigen, worin die Chancen, aber auch die Herausforderungen für solche Kooperationen bestehen – sowohl für Studierende als auch für Lehrende“, resümiert Dr. Christiane Metzger, die Leiterin des ZLL.
Die Publikation enthält sechs Lehrpraxisbeispiele, in denen Lehrende der Fachhochschule Kiel die methodisch-didaktischen Konzepte beschreiben, mit denen sie in ihren Modulen arbeiten. So werden etwa im Modul „Nachhaltige Unternehmenskultur“ gesundheitsbezogene, juristische und kommunikative Aspekte miteinander verwoben. Bei „Studieren unter Segeln“ arbeiten Lehrende verschiedener Fachbereiche sowie zentraler Einrichtungen zusammen, um mit Studierenden komplexe, gesellschaftlich relevante Themen interdisziplinär zu bearbeiten. Das im Themenheft vorgestellte Modul „Humanoide Robotik in der Physiotherapie“ zeigt, wie Studierende der Physiotherapie und der Informatik projektbasiert miteinander arbeiten und wechselseitig von ihren Kompetenzen profitieren.
Aber auch die Theorie findet im Themenheft ihren Platz: Behandelt wird in einem Beitrag unter anderem das Dilemma einer Begriffsdefinition von „Inter-“ und „Transdisziplinarität“, das sich daraus ergibt, dass es keinen allgemein akzeptierten „Disziplin“-Begriff gibt. Vielmehr findet man neben erkenntnistheoretischen Ansätzen solche, die handlungstheoretische, soziologische, kommunikationswissenschaftliche oder methodologische Aspekte in den Fokus stellen.
Das Themenheft ist als Ausgabe der Online-Zeitschrift „die hochschullehre – Interdisziplinäre Zeitschrift für Studium und Lehre“, einem wissenschaftlichen Forum für Lehren und Lernen an Hochschulen, erschienen. Dabei handelt es sich um eine Open-Access-Publikation – jeder und jede kann das Themenheft laden und vollumfänglich kostenlos nutzen.
„Das gesamte Projektteam bedankt sich sehr herzlich bei allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge, ihr Engagement und die konstruktive Zusammenarbeit“, schließt InDiNo-Projektkoordinatorin Dr. Franziska Schulz „Auch den Herausgeberinnen und Herausgebern der Zeitschrift gilt unser Dank dafür, dass sie uns die Gastherausgabe dieses Themenheftes ermöglicht und uns bei der Arbeit immer konstruktiv unterstützt haben.“
Das Projekt InDiNo wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert (FKZ FBM2020-EA-530).