Im Altbau der Landeswirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden am vergangenen Freitag die schweren Flügel-Türen zum Austausch geöffnet: Etwa 60 Personen hatten sich den Programmpunkt Tech&Taff, mitveranstaltet unter anderem von der Fachhochschule Kiel, rot im Kalender markiert.
Im Rahmen der Digitalen Woche fand diese Veranstaltung nun bereits das fünfte Mal statt – und zur Feier des Jubiläums hatten sich die Veranstalterinnen besondere Gäste eingeladen: Eine davon war Fränzi Kühne, Aufsichtsrätin, Unternehmerin und Autorin des Buches „Was Männer nie gefragt werden“. Gefragt wurde Kühne an diesem Nachmittag so einiges, denn Tech&Taff bot die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch von Frauen im Berufsleben, die dankend angenommen wurde. Tipps konnte sich das Publikum auf direktem Wege bei den Speaker*innen abholen.
Das Thema in diesem Jahr war die Improvisation im sonst oft durchgeplanten Arbeitsalltag. Dazu konnte FH-Alumna Anne Diedrichsen sprichwörtlich ein Lied singen – oder spielen. Die Berufsmusikerin, die im vergangenen Jahr ihren Master am Fachbereich Wirtschaft abschloss, nutzt die Jazz-Musik als Beispiel, wie gelungene Improvisation funktioniert.
„Zu Unrecht wird Improvisation oft als stümperhaft bezeichnet, selten ist das Wort positiv besetzt“, erklärte Diedrichsen dem Publikum. Sie ist überzeugt, dass diese Einstellung und eine zu straffe Fehlerkultur zu einer schlechteren Atmosphäre auf der Arbeit führen würde. Stattdessen findet Diedrichsen: „Wir sollten anfangen, unsere Fehler zu feiern und uns danach zu fragen, was machen wir daraus?“
Dass aus Fehlern auch etwas unerwartet Schönes entstehen kann, zeigten Diedrichsen am Schlagzeug und Lars Hansen am Bass: Nach einem Fehler im Schlagzeugspiel haben sich Hansen und Diedrichsen so eingespielt, dass der Fehler schnell wieder vergessen war und das Lied „Autumn Leaves“ melodisch bis zur letzten Note gespielt wurde.
Nach den Vorträgen gab es für jede, die wollte, die Möglichkeit, ihre persönlichen Fragen an die Mentorinnen loszuwerden, die bei Tech&Taff Rede und Antwort standen. Die Auswahl war groß: Frauen aus dem Finanzwesen, der Psychologie, Genderforschung und der Nachhaltigkeitsbranche und noch vielen weiteren Tätigkeitsbereichen waren am Freitag ins Gebäude der LK.SH gekommen.
Wichtig findet solche Veranstaltungen auch Staatssekretärin Julia Carstens, denn: „Oftmals ist bei Netzwerk-Veranstaltungen der Frauenanteil geringer als der Männeranteil.“