Technologie trifft Kreativität
Im Gespräch mit Florestan Tschammer, Lena Günter und Henrik Langer
Die Creative Technologies AG bietet Studierenden einen kreativen Zugang zu analytischer Technik. Daraus hervorgegangen ist die Gruppe Oberheimer, die Joachim Kläschen aus der viel.-Redaktion zum Interview getroffen hat.
viel.: Wie seid ihr drei zur Creative Technologies AG (CTAG) gekommen?
Florestan: Wir wollten eigentlich eine alte Orgel modden. Da uns die technischen Grundlagen fehlten sowie die technischen Möglichkeiten, kamen wir zur CTAG.
Lena: Ich bin erstmal nur aus Neugier mitgegangen. Die Orgel zu modden war Flos Idee.
Henrik: Während meinem Bachelor habe ich in der CTAG eine LED-Maske zur Echtzeit-TecVisualisierung von Audio- und MIDI-Daten entwickelt. Nach der Entwicklung einer neuartigen Soundkarte, zusammen mit Prof. Dr. Robert Manzke, während meiner Bachelor-Thesis habe ich dann einen HiWi-Job für den Audio-/Musikbereich bei der CTAG angenommen.
viel.: Welche Erwartungen hattet ihr an die CTAG?
Lena: Wir haben uns natürlich Hilfe mit dem Entziffern des Schaltplans erhofft und dann waren wir neugierig was man an der Orgel alles modifizieren kann. Wir kannten die CTAG ja eigentlich noch gar nicht vorher, ich persönlich hatte da so eine Vorstellung von einem geheimen Schrauberclub mit Werkstatt im Kopf, in der illegale Modifizierungen aller Art vollzogen werden.
Florestan: In feinster Daniel Düsentrieb-Manier.
Henrik: Ich habe eine entspannte, produktive Atmosphäre auf Augenhöhe mit allen Beteiligten erwartet und war sehr neugierig auf die Ideen anderer Studierender und Beteiligten… und die Entwicklung von Musikinstrumenten und Effekten mit praktisch nutzbarem Output.
viel.: Wurden eure Erwartungen an die CTAG erfüllt?
Florestan: Wir würden sagen „übertroffen“. Wir haben im Endeffekt nicht die Orgel gemodded, sondern unsere eigenen Synthesizer-Module gebaut. Das ist mindestens genauso dufte!
Lena: Da kann ich nur zustimmen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so tief gehen würde.
Henrik: Absolut! Ganz ohne Schleim (lacht) macht es enorm Spaß mit Prof. Manzke und Studierenden zusammen kreative Ideen zu verwirklichen. Insbesondere, wenn von der Veröffentlichung im Internet auch andere profitieren und die ein ehrliches Feedback geben.
viel.: Wie beschreibt ihr die Atmosphäre in der CTAG?
Lena: Wir haben uns immer herzlich willkommen gefühlt. Als Studierende aus dem Fachbereich Medien fehlte uns das elektrotechnische Wissen.
Florestan: Aber die CTAG-ler standen uns mit Rat und Tat zur Seite. Dumme Fragen gab es nicht.
Henrik: Es ist sehr kreativ, produktiv und dabei entspannt. Alle Teilnehmenden haben jeweils Stärken, die mit anderen geteilt werden. Dennoch wird niemand komplett geführt. Klar, um bei der CTAG durchzustarten, bedarf es eines gewissen Levels an Selbstständigkeit – was mir persönlich, auch als ehemaliger Teilnehmer, sehr liegt.
viel.: Was nehmt ihr aus der CTAG mit?
Lena: Mein Interesse für Synthesizer hat sich auf jeden Fall noch verstärkt!
Florestan: Einiges! Total into Modular Synths!
Henrik: Zur Entwicklung neuartiger „Produkte“ bedarf es keiner opulent ausgestatteten High-End-Werkstatt. Mit einfachen Werkzeugen kann man in der CTAG Produkte entwickeln, die vielfach kommerziellen Produkten nicht nachstehen. Man sollte keine Angst vor zunächst komplex erscheinenden Ideen haben und einfach direkt mit der praktischen Entwicklung anfangen. Mit der Motivation eine Idee zu realisieren, die man selbst auch wirklich nutzen möchte, ist vieles sehr viel einfacher.
viel.: Wem empfehlt ihr die Teilnahme an der CTAG?
Lena: Musikbegeisterten, die mehr über Praxiserfahrung über Technik lernen wollen.
Florestan: Allen die Lust haben zu experimentieren, mehr lernen, Orgeln modden und Module zusammenlöten wollen.
Henrik: Jeder kreativen Person, die interessiert daran ist, eigene Ideen selbstständig zu verwirklichen.
Wie sich Oberheimer anhört? Das erfahrt Ihr hier.