Was erwartet die Besucherinnen und Besucher ihrer Ausstellung im Bunker-D?
Die Besucher erwarten Objekte und Installationen. Häufig sind das serielle Arbeiten. Eine Technik ist zum Beispiel Papier, das mit Rost bearbeitet wurde. Bei einem anderen vierteiligen Werk wurden Fotografie und Hinterglas-Malerei kombiniert. Die Werke entstanden alle zwischen 1990-1999.
Was muss man sich unbedingt genauer anschauen?
Das sind eigentlich alle Arbeiten. Aber insbesondere das Motiv der Vernissage-Einladung, eine Arbeit aus Papier und Eisen, sticht heraus. Sie hing sechs Monate draußen in der Landschaft - danach sah sie so aus. Sie hat keinen Titel. Ich möchte Interpretationsspielräume für den Betrachter offen lassen, darum arbeite ich häufig ohne Titel.
Um welche Themen kreist ihr Schaffen, ihre Kunst?
Die Arbeiten dieser Jahre haben allesamt eine Auseinandersetzung mit der Natur. Das hat auch einen Erlebnischarakter: Die Natur gestaltet weiter, was der Künstler begonnen hat. Das Material verändert sich, manchmal bleibt das Werk gar nicht erhalten. Dann dokumentieren nur noch Fotografien, was da geschaffen und der Natur übergeben wurde. Mit dieser Art der Arbeit muss man sich als Künstler auch einverstanden erklären: Land Art oder Natural Art unterliegt den natürlichen Gesetzen des Lebens. Für das Werk gilt, wie für alles Leben, auch der Lauf aus Werden, Wachsen, Reifen und Vergehen.
Für wen ist ihre Ausstellung besonders interessant?
Ich denke, Interessierte am Bunker-D nehmen mental auch von meiner Ausstellung etwas mit nach Hause. Thematisch korrespondiert beides sehr miteinander.
Was reizt sie daran, im Bunker-D auszustellen?
Ich hatte von Beginn an das Ziel, Arbeiten ausstellen, die die Möglichkeit bieten, sich mit dem Bunker als Raum auseinanderzusetzen. Der Bunker ist ein verletztes Gebäude, ein Raum der Historie und ein Monument der Vergänglichkeit. Schusslöcher, raue Mauern, all dies bewegt mich: Es ist, als stünde an der Wand "Vergänglichkeit" geschrieben. Nichts dauert an, das merkt man an diesem Ort - und das bereits ohne Werke.
Kunstwerk und Ort arbeiten hier miteinander. Das ist eine spannungsvolle Auseinandersetzung.
Die Ausstellung „Objekte & Installationen - 1990er Jahre“ von Tamer Serbay wird am 7. März 2019 um 18 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet und ist bis zum 3. April 2019 während der regulären Öffnungszeiten des Bunker-D (mittwochs von 10 bis 20 Uhr) zu besichtigen. Weitere Termine nach Vereinbarung unter bunker-d(at)fh-kiel.de
Julia Lys Plothe