In dem Projekt startIng! widmen sich Studierende der Fachhochschule und Schüler*innen aus Kiel vom 4. bis 11. November einer realistischen, ingenieurwissenschaftlichen Aufgabe aus der Industrie: Mehr als 280 Studierende und Schüler*innen entwickeln in 24 Gruppen mit jeweils zwölf Mitgliedern ein Konzept für ein Notfallbeatmungsgerät. Auftraggeberin ist die Firma Dräger aus Lübeck.
„startIng! ist ein Wahlmodul für Erstsemesterstudierende. So können diese den Ingenieurberuf kennenlernen und früh sehen, ob sie die richtige Studienwahl getroffen haben“, sagt Professor Dr. Harald Jacobsen. Die FH Kiel bietet das Projekt seit 13 Jahren als eine von vier Hochschulen in Deutschland an. „Unser primäres Ziel ist es, unsere Ingenieure durch das Modul auf die Berufswelt vorzubereiten. In 13 Jahren gab es auch schon zweimal funktionierende Lösungen. Konzepte können also durchaus umgesetzt werden“, erklärt Professor Dr. Jan Henrik Weychardt.
Das Notfallbeatmungsgerät möchte Draeger tatsächlich in sein Programm aufnehmen. Das Besondere daran: Das Gerät darf maximal 100 Euro kosten und muss für Laien anwendbar sein. Die Studierenden und Schüler*innen erhalten eine Anforderungsliste, die unter anderem Kostenobergrenzen oder Belastungsbeschränkungen enthält. „In dem Projekt lernen wir, in kurzer Zeit ziel- und lösungsorientiert zu arbeiten“, berichtet Annika Worobey begeistert, die Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen studiert. Unterstützt werden die Teilnehmer*innen dabei jeweils von einem Fachcoach aus einem Masterstudiengang im Ingenieurwesen und einem Teamcoach aus einem Masterstudiengang im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit.
Die Einteilung der Teams erfolgte nach dem Belbin-Teamtest, einem Persönlichkeitstest. Ziel war es, die Teams möglichst heterogen zusammenzustellen. So hatten die Organisatoren von startIng! ein Persönlichkeitsprofil vom gesamten Jahrgang und konnten die Teilnehmer*innen in neun Charaktere einstufen wie zum Beispiel Alphatier, Ideengeber, Macher oder Bedenkenträger. „Bestenfalls finden sich alle Charaktere in einem Team wieder“, meint Weychardt.
Professor Dr. Harald Jacobsen bekommt in seinen Vorlesungen häufig die Frage von den Studierenden gestellt „Wozu brauche ich das später?“. In dem Projekt zeige sich den Studierenden, wozu sie beispielsweise eine Ableitung eines Volumens nach der Zeit brauchen. Die Akzeptanz für die Grundlagen und die Theorie steige durch Module wie startIng, sagt Jacobsen. Der 16-Jährige Schüler Nil Glindemann nimmt am dem Schülerwettbewerb interestIng! teil, weil er sich für den Ingenieurberuf interessiert. „Die Aufgabenstellung ist sehr anspruchsvoll. Das gefällt mir gut. So bekomme ich einen Einblick, wie der Beruf genau funktioniert“, schildert er.
Am Montag, 11. November, präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse vor zwölf Jurymitgliedern aus der Fachhochschule und der freien Wirtschaft. Die Gewinner*innen des Wettbewerbs erwartet ein Segelturn auf der Kieler Förde.