Das Bauhausfest (6. und 7. September 2024) im Bauhaus-Gebäude in Dessau-Roßlau, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist eine feste Größe in den Kalendern der Menschen in Dessau sowie von Architektur- und Kulturbegeisterten aus ganz Deutschland. In diesem Jahr hatten Studierende der Studiengänge Architektur und Multimedia Production erstmals die Gelegenheit, die renommierte Veranstaltung in Dessau-Roßlau mitzugestalten. Die anspruchsvolle Aufgabe: Eine räumliche Szenografie für den zentralen Bühnenraum des Bauhauses zu entwickeln, diesen als experimentellen Tanzraum erfahrbar zu machen und die Besucherinnen und Besucher zur Interaktion und Bewegung einzuladen.
Bereits im Sommersemester fand im Studiengang Architektur unter der Leitung von Prof. Sabina Hauers, Ruven Wiegert und Julia Volkmar die konzeptionelle Entwurfsphase statt. Gemeinsam mit der Kuratorischen Werkstatt der Stiftung Bauhaus Dessau, Oliver Klimpel, Leonie Fischer und Burghard Duhm, wurden zwei Entwürfe der Architektur-Studierenden für die Realisierung ausgewählt.
‚Spaces of Motion‘ von Moritz Juri Barnstedt, Felicitas Jung, Leon Oster, Niklas Pasewald und Lola Rückert stellte sich der Herausforderung, eine Gestaltung zu entwickeln, die die Dynamik des Publikums in den Mittelpunkt stellt. Der experimentelle Bewegungsraum ließ die Grenzen zwischen Bühne und Publikum verschwimmen und die Besucherinnen und Besucher in ein räumliches Erleben von Bewegung eintauchen. ‚Figures in Motion’ von Lasse Klein, Svenja Schnur, Erik Schreiber und Clara Wackernagel zeigte mehrere, sich unterschiedlich bewegende Figuren, die in einer dynamische Umgebung die Interaktivität und Bewegung betonen und abseits des Tanzraumes zum Bewegen und Tanzen einladen sollten. Parallel entstanden im Seminar Animation im Studiengang Multimedia Production unter der Leitung von Ruven Wiegert 20 digitale Arbeiten. Die kurzen Filmsequenzen von ‚Forms in Motion‘ setzten sich mit den Grundelementen Punkt, Linie und Fläche auseinander. Sie wurden während des Bauhausfestes auf der Bühne und an anderen Orten im Bauhaus projiziert und unterstützen die Szenografie visuell.
Unmittelbar vor dem Bauhausfest konnten die 17 Architekturstudierenden in einem Workshop in Dessau ihre Konzepte in den historischen Räumen und Werkstätten, unterstützt von der Hochschule für Gestaltung und Architektur der Moderne, realisieren und aufbauen. Die Kieler Delegation nutzte die Gelegenheit, architektonisch bedeutende Orte wie die Meisterhäuser und das neue Bauhaus Museum Dessau zu besuchen.
Am Eröffnungsabend, der mit Grußworten der Stiftungsdirektorin, Dr. Barbara Steiner, des Kulturstaatssekretärs des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Sebastian Putz, des Oberbürgermeisters der Stadt Dessau-Roßlau, Dr. Robert Reck, und des Kurators der Bauhausfests, Burghard Duhm, eingeleitet wurde, waren etwa 300 geladene Gäste mit den Arbeiten der Kieler Studierenden konfrontiert. Nach der Eröffnungsveranstaltung war das Bauhaus für die Öffentlichkeit zugänglich. Mehrere tausend Besucherinnen und Besucher strömten an beiden Tagen auf das Gelände und konnten die in Kiel konzeptionierten Arbeiten erleben – die einen Einblick in die Versuche boten, die Prinzipien des Bauhauses in einem zeitgenössischen Kontext neu zu interpretieren.
Ruven Wiegert blickt begeistert auf das Ereignis zurück: „Die Umsetzung der drei Projekte hat überaus positive Resonanz von Seiten der Stiftung Bauhaus Dessau und der Besucherinnen und Besucher erzeugt. Darüber hinaus war die Zusammenarbeit mit dem Veranstaltungsteam und der Kuratorischen Werkstatt am Bauhaus sehr intensiv und wird vor allem den Studierenden noch lange positiv in Erinnerung bleiben.“ Auch für Prof. Sabina Hauers war das kooperative Engagement ein Gewinn: „Ich freue mich, dass unser interdisziplinäres Team nicht nur zum Gelingen des diesjährigen Bauhaus-Festes beitragen konnte; wir haben durch unser Engagement auch den neuen Studiengang Architektur sowie den Fachbereich Medien der Fachhochschule Kiel in der deutschen Architektur- und Kulturszene präsent machen können.“ Julia Volkmar ergänzt: „Spaces of Motion‘ und ‚Figures in Motion‘ sowie die Animationsprojekte ‚Forms in Motion‘ verfolgen unterschiedliche Ansätze zur Gestaltung eines interaktiven Raumes. Mich freut, dass die Projekte das Ziel, die Gäste in Bewegung zu versetzen, jeweils auf ihre eigene Art erreicht haben.“