Nahe des Nord-Ostsee-Kanals liegt der Campus des Fachbereichs Agrarwirtschaft. Dort, in der Gemeinde Osterrönfeld, werden die Landwirtinnen und Landwirte der Zukunft ausgebildet. 39 Kilometer westlich der Landeshauptstadt müssen die Studierenden jedoch nicht auf Annehmlichkeiten verzichten, stehen ihnen doch sowohl eine eigene Bibliothek und eine Cafeteria zur Verfügung. Was das Studium im Grünen für viele von ihnen so Besonders macht, ist die besondere Atmosphäre. Robert Heilborn (23) hat sein Studium gerade begonnen, Lea Marie Hollmann (22) und Levke Hinz (24) studieren im dritten Semester. Im Gespräch mit der Campusredaktion schildern sie, wie sie zu ihrem Studium gefunden haben und es erleben.
Ursprünglich stammt Robert Heilborn aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns, wo er auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Tante aufgewachsen ist. „Allerdings ist meine Leidenschaft für die Landwirtschaft erst anderthalb Jahre nach meinem Abitur erwacht“, erinnert sich der heute 23-Jährige. Nach dem Abitur arbeitete Heilborn zunächst ein Jahr als Erntehelfer bei der Gut Parchim GmbH & Co. KG und startete im Anschluss in Hamburg ein Maschinenbau-Studium. „Ich habe aber schnell erkannt, dass das nicht das Richtige für mich war“, erinnert sich der Student. „Daher habe ich mich für eine Ausbildung zum Landwirt entschlossen, die ich in diesem Sommer erfolgreich abgeschlossen habe.“ Um seine beruflichen Chancen zu erweitern, sattelte Heilborn schließlich das FH-Studium oben drauf.
„Mir gefällt das Studium sehr, weil der Umgang zwischen den Lehrenden und den Studenten offen und respektvoll ist. Das erleichtert das Verständnis der Themen und sorgt auch für ein gewisses Gemeinschaftsgefühl zwischen Dozenten und Studenten“, sagt Heilhorn. Den Umgang der Studierenden untereinander beschreibt er als familiär und führt dies unter anderem auf die zahllosen Projekte der Fachschaft zurück. „Ich habe mich schnell eingelebt und konnte auch schon Kontakte zu höheren Semestern knüpfen. Besonders gefällt mir die monatliche Abendvorlesung, bei der auch externe Fachleute über landwirtschaftliche Themen referieren, die nicht Teil des Modulplans sind. Durch den Kontakt zu diesen Experten eröffnen sich auch Perspektiven für das Berufsleben.“
Lea Marie Hollmann ist auf einem Milchvieh- und Schweinemastbetrieb in Niedersachsen groß geworden und hatte schon immer großes Interesse an der Landwirtschaft. „Daher war mir klar, dass ein Landwirtschaft-Studium das Richtige für mich sein würde“, begründet die 22-Jährige ihre Entscheidung. Da Bekannte bereits vor ihr Agrarwirtschaft an der FH Kiel studiert hatten, ergab sich der jungen Frau früh ein positiver Eindruck vom Fachbereich. „Die Fachhochschule Kiel bietet mit ihrem Angebot genau das Richtige für Leute vom Land beziehungsweise aus der Landwirtschaft“, lacht Hollmann und führt aus: „Es ist schon ein wenig ländlich hier in Osterrönfeld, wie in meiner Heimat. Vor allem ist es schön, dass sich alle Studierenden für Landwirtschaft interessieren. So hat man immer ein Gesprächsthema.“
Durch ihre Zeit im Norden lernt die Studentin regionale Unterschiede in der Landwirtschaft kennen. „Es ist toll, in anderen Regionen Kontakte zu knüpfen und Leute kennenzulernen, so dass man sich auch noch nach dem Studium austauschen kann“, beschreibt Hollmann Vorteile ihres Studiums. Besonders gut gefällt ihr, dass sie an einem kleinen Fachbereich studiert: „Fast jeder kennt jeden, und der Zusammenhalt untereinander ist auch sehr gut. Toll sind auch die neben dem Studium stattfindenden abendlichen Veranstaltungen. Es ist super, dass unsere Fachschaft so aktiv ist.“ Die angehende Landwirtin schätzt besonders den Praxisbezug ihres Studiums: „Mir persönlich bietet das Studium genau die richtige Ergänzung zur Praxis, da ich selber im elterlichen Betrieb sehr eingebunden bin. Aber es fühlt sich gut an, Dinge aus dem Studium mitzunehmen, um diese dann Zuhause umsetzen.“ Nach dem Studium möchte sie in den Familienbetrieb einsteigen.
Levke Hinz stammt von einem Ackerbaubetrieb in Bendorf. Nach der Schule entschloss sich die heute 24-Jährige zunächst für eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau beim Landhandel ‚Trede und von Pein’. Um sich fachlich weiterzubilden und etwas Abstand zur Arbeit zu gewinnen, entschied sich Hinz dann für ein Studium. „Mir war klar, dass ich zu Hause wohnen bleiben wollte, denn mein Freund und ich unterstützen meinen Papa bei den anfallenden Arbeiten auf dem Betrieb mit Biogasanlage“, begründet die Studentin ihre Entscheidung für die Wahl des Studienortes. „Ich wohne nur etwa 30 Kilometer von Osterrönfeld entfernt und so war die Sache klar“, lacht Hinz.
Die Atmosphäre am Fachbereich beschreibt die Studentin als familiär: „Jeder sagt jedem ‚Moin‘ und weil auch viele meiner Bekannten hier studieren, ist es fast wie im Klassenzimmer.“ Besonders gut gefällt Hinz an der Lehre die Mischung aus Theorie und Praxis: „In vielen Fächern machen wir Exkursionen oder sind in Projekte eingebunden. Auch die Dozenten arbeiten meistens sehr praxisnah.“ Außerdem schätzt die junge Frau an ihrem Studium, dass in Osterrönfeld viele Leute aus unterschiedlichen Regionen zusammenkommen und man Kontakte fürs Leben knüpfen kann. Ein besonderes Lob hat auch sie für die Fachschaft übrig: „Das Team legt sich stark dafür ins Zeug, dass es viele abendliche Veranstaltungen gibt, die das Studieren hier noch schöner machen.“