Im Rahmen der MINTchallenge hat der Stifterverband ein Lehrkonzept der FH Kiel ausgezeichnet. Mit dem Wettbewerb identifiziert der Stifterverband seit 2020 Best Practice Beispiele an Hochschulen im Bereich der MINT-Bildung. In der aktuellen Wettbewerbsrunde wurden fünf Projekte ausgelobt, um neue Zielgruppen in der MINT-Bildung zu erreichen. Das Konzept der FH Kiel zeichnet sich durch seinen interdisziplinären Ansatz aus: Student*innen der Sozialen Arbeit, Physiotherapie und Informatik entwickeln gemeinsam mit Fachkräften aus der Altenpflege Applikationen für humanoide Roboter.
Unterschiedliche Blickwinkel erweitern die Perspektive und bereichern die Lehre: Diese Erfahrung machen Gaby Lenz, Professorin für Soziale Arbeit, Informatikprofessor Jens Lüssem und Physiotherapieprofessorin Katharina Scheel seit Jahren. Technisch unterstützt von Laboringenieur Hannes Eilers, entwickeln sie den Einsatz des humanoiden Roboters Peppers in der Altenpflege. Gemeinsam mit Fachkräften aus der Altenpflege loten sie die Grenzen und Möglichkeiten des Einsatzes aus.
Ihre guten Erfahrungen aus der transdisziplinären Forschung setzen sie auch in einem gemeinsamen Lehrformat um: In ihrem vom Stifterverband prämierten Lehrkonzept entwickeln interdisziplinäre Studierenden-Teams Prototypen von Applikationen für den Roboter „Pepper“ in der Altenpflege. Pepper fungiert dabei als Assistenz in der Betreuung von Bewohner*innen mit Pflegebedarf. „Pepper sieht sympathisch aus und löst Emotionen aus“, erklärt Prof. Jens Lüssem. „Es gelingt ihm, sowohl die Bewohner*innen als auch die Student*innen zum Mitmachen zu motivieren.“ Gemeinsam mit Betreuungskräften und Bewohner*innen in der stationären Altenpflege formulieren die Studierenden Anforderungen für den Robotereinsatz, setzen diese programmtechnisch um und evaluieren sie. Im Rahmen der Lehrveranstaltung mussten die Student*innen mit kreativen Methoden wie User Stories Herausforderungen bewältigen, die die unterschiedlichen Fachsprachen und Kulturen aller Beteiligten mit sich bringen.
„Für uns ist diese Auszeichnung die Bestätigung, dass wir mit innovativen interdisziplinären Lehrformaten nicht nur unsere Absolvent*innen fit für die Zukunft machen, sondern auch Bildungsmöglichkeiten für die Praxis eröffnen“, erklärt Prof. Katharina Scheel. „Wir können uns gut vorstellen, den Roboter auch in weiteren Praxisfeldern der Sozialen Arbeit einzusetzen, z. B. im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe“, ergänzt Prof. Gaby Lenz. „Wir freuen uns über weitere Kooperationspartner*innen aus Praxis und Wissenschaft und über engagierte Studierende.“
Im April 2024 starten die fünf ausgezeichneten Projekte in die sogenannte Werkstattphase, in der sie in einem Peer-Prozess mit externer Expertise weiterentwickelt werden.
Weitere Informationen zum Wettbewerb unter: MINTchallenge plus | Stifterverband