Es war eine ganz besondere Nacht auf dem Campus der FH Kiel. Schon eine halbe Stunde vor Einlass tummelten sich die ersten Besucherinnen und Besucher vor den Eingängen zur Museumsnacht Kiel. Mehr als 200 ehrenamtliche Helfer stimmten sich ein letztes Mal gemeinsam ein. Dann ging es los. Knapp 4.500 Gäste strömten am Freitagabend auf die Kulturinsel Dietrichsdorf, blickten zu den Sternen, versuchten sich im Programmieren von Robotern, reisten in das Zeitalter der ersten Computer oder genossen musikalische Unterhaltung auf dem Sokratesplatz. Kriske Heinemeier war dabei.
Wer sich an diesem Abend nicht schon vor dem Einlass genau überlegt hatte, welche Stationen auf dem Campus er unbedingt sehen wollte, der war sicherlich überwältigt von dem vielfältigen Angebot. Allein im Großen Hörsaalgebäude der FH Kiel gab es genug zu sehen, um die fünf Stunden der Museumsnacht mühelos zu füllen. Gleich gefesselt war ich – wie viele Gäste – von den drei Robotern, die ihr Können in verschiedenen Disziplinen zeigten. Von den neuen Innovationen in der Robotik zu hören oder einen Roboter wahrhaftig agieren zu sehen, wenn er zum Beispiel ein Mosaik aus Kieselsteinen legt, sind eben doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Und selbst getestet werden durfte natürlich auch.
Nicht zum Anschauen, sondern zum Durchschauen durch Virtuell-Reality-Brillen luden Studierende des Fachbereichs Informatik und Elektrotechnik ein. Unter ihrer Anweisung erforschte ich ein virtuelles Wohnzimmer, was zwar Spaß machte, aber auch ein komisches Gefühl war. Die Angst, jemanden in der realen Welt aus Versehen auf die Füße zu treten, spielte bei mir immer mit.
Aber im Bereich Medien gab es in der Museumsnacht noch viel mehr zu sehen und auch zu hören. Die Truppe vom Campus RadioAktiv hatte sich im Foyer aufgebaut und sendete eine Stunde lang direkt vom Ort des Geschehens. „Wir haben viele Gäste befragt, wie ihnen der Abend so gefällt. Jetzt gehen wir live auf Sendung und lassen unsere Hörerinnen und Hörer an der Museumsnacht teilhaben“, so Malte Lorenz, Student am Fachbereich Medien.
Auch der Mediendom öffnete zur Museumsnacht seine Türen. Die Vorstellung unter der 360°-Kuppel wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, denn das Planetarium zeigte knapp 20 Minuten lang verschiedene Eindrücke aus seinem Programm. Und so konnte ich sowohl unseren Sternenhimmel bestaunen, als auch verschiedene Strömungen in unseren Ozeanen nachverfolgen. Eine tolle Erfahrung, die ich nur jedem empfehlen kann. Weil Neugier aber auch hungrig macht, zog es mich danach auf den Sokratesplatz. Hier plauderten schon viele Gäste vor den Food-Trucks. Mit einem Kaffee von „Philine“ lauschte ich dann den „Swinging Boots“, die mit ihrer Country-Musik für ordentlich Stimmung sorgten.
Eine ganz andere Art der Kunstausstellung erwartete mich später im Audimax der FH. Zum ersten Mal hatte der Kanzler der Fachhochschule dieses Gebäude zur Museumsnacht geöffnet, in dem aktuell der Künstler Wolfi Defant seine Bilder ausstellte. Der Name „In der Schwebe“ war hier Programm, denn die großformatigen Bilder hingen an Drahtseilen von der Decke herab. Künstlerisch ging es auch im Bunker-D zu. Hier hingen gerade die Kunstwerke von Alexander Wagner. Seine Ausstellung „Zur Rettung des Martin Eden“ wirkte in der Atmosphäre des Bunkers ganz besonders auf mich.
Das abschließende Highlight des Abends war der Besuch der Sternwarte der FH Kiel. Allein die Aussicht auf den Hafen und die Stadt bei Nacht sind den Aufstieg auf das WiSo-Gebäude der FH wert. Auf der Aussichtsplattform schilderte mir Thomas Schröder, ehrenamtlicher Leiter der Kieler Sternwarte, den Verlauf des Abends. „Ab 19 Uhr konnten die Gäste die Sonne durch unser Sonnenteleskop betrachten. Das ist immer etwas ganz Besonderes, weil man die Strukturen der Sonnenoberfläche erkennen kann. Jetzt schauen wir durch unser RC-Teleskop, das heute auf Saturn ausgerichtet ist.“ Der Blick durch das Teleskop war dann auch ein faszinierender und schöner Abschluss einer spannenden und ereignisreichen Nacht. Ich freue mich schon auf die Museumsnacht 2018!