„Hier findet man ein Feuerwerk an Ideen“, lobte ein Besucher der Museumsnacht am Freitag auf dem Campus der FH Kiel in Dietrichsdorf. Damit fasste er in Worte, was wohl viele Gäste ähnlich empfanden. Insgesamt 140 Verantwortliche repräsentierten die Hochschule mit ganz unterschiedlichen Angeboten.
Vor dem Mehrzweckgebäude erklärte Andreas Graßmann die Funktionen des LKW, der zum ersten Mal während einer Museumsnacht präsentiert wurde. Der 72 Jahre alte „LA 3500“ ist lange Zeit im Katastrophenschutz eingesetzt worden, bevor er in ein dänisches Museum überführt wurde. Etwa 20 Studierende der FH Kiel haben ihn wieder flottgemacht. Stolz zeigte Graßmann den TÜV-Bericht für den Oldtimer. „Wir wollen mit ihm Schulen anfahren und Projekte zeigen“, nannte der Mitarbeiter am Labor für Hydraulik den Zweck des LKW, den sich auch Franziska Brix und Maurice Krause genau anschauten.
Die beiden staunten ebenfalls über bemerkenswerte Phänomene, die der Präsident der FH Kiel Prof. Dr. Björn Christensen in seiner Kurzvorlesung „Kuriose Mathematik“ erläuterte. Er stellte zum Beispiel die Frage: „Wenn um den Globus ein Seil gespannt, und das Seil um einen Meter verlängert wird – was würde passieren? Passt dann wohl noch eine Laus dazwischen?“ Das Ergebnis, das er vorrechnetet, lautete: Zwischen Seil und Globus liegen dann 16 Zentimeter – das ergibt bei Weitem mehr Platz als für eine Laus.
Kaum vorstellbare Phänomene traten auch in den kurzen Programmblöcken des Mediendoms zutage, die die gigantischen Dimensionen des Weltalls an der Kuppel mit Shows aus Filmen, Klängen, Infos und Effekten verdeutlichten. Über tausend Gäste besuchten das Programm. Schlangen bildeten sich auch an den Aufzügen zur Sternwarte. Insgesamt 270 Besucher und Besucherinnen kamen in den Genuss, den Himmel über Kiel bei Nacht zu sehen. Gegen 22 Uhr musste allerdings aufgrund einer Unwetterwarnung das Angebot eingestellt werden.
Blitze zuckten nicht nur draußen, sondern auch im Hochspannungslabor. Kay Schmidt-Rethmeyer, Professor am Fachbereich Informatik und Elektrotechnik, führte jeweils kleine Gruppen durch die Räume. Die Gäste erfuhren, dass hier auch Material für die Industrie geprüft wird. Blitze mit mehr als einer Million Volt Spannung und bis zu 200.000 Amper Strom können im Labor zum Beispiel Schwachstellen bei Rotorblättern von Windenergieanlagen aufzeigen.
Besucher und Besucherinnen hatten außerdem Gelegenheit, autonome Unterwasser-Fahrzeuge, eine hundertjährige Dampfmaschine, alte PCs im Computermuseum, ukrainische Kunst sowie – dank VR-Brillen – virtuelle Welten zu erleben. Wer sich zwischendurch eine Pause gönnen wollte, genoss Live-Musik oder stärkte sich im Museums-Café am Kuchenbüfett und mit Waffeln, deren Duft aus dem Souterrain nach oben strömte. Den Kuchen selbst gebacken hatte das Team des Zentrums für Kultur und Wissenschaftskommunikation (ZKW), in dessen Händen die Organisation dieses Veranstaltungsformates auf dem Campus lag. „Wir brennen für die Museumsnacht“, erklärte Heidemarie Goerigk vom ZKW, „und wir freuen uns, dass die Stimmung so gut war.“