Dorina Bausch fehlt noch die zündende Idee. Sie sitzt Heike Hörmann von der IHK gegenüber. „Ich möchte innovativ arbeiten und brenne für Veränderungen“, erklärt sie. „Es ist ganz wichtig, dafür zu brennen und 120 Prozent dahinter zu stehen“, bestätigt die Mentorin sie, und zwischen den beiden entsteht ein informatives, motivierendes Gespräch über Fragen, Möglichkeiten und Lösungen rund um das Thema Selbstständigkeit und Unternehmensnachfolge.
Am Freitagnachmittag wurde die ehemalige Bootshalle am Ufer der Schwentine-Mündung und heutige Schwentine Mensa der Fachhochschule Kiel im Rahmen der Digitalen Woche zum Treffpunkt von Frauen unterschiedlicher Generationen - Unternehmerinnen, Studentinnen, Gründerinnen und solche, die es werden wollen. Unter dem Motto „Tech & Taff: frauen.unternehmen.digitalisierung“ hatten Doris Weßels, Regine Schlicht und das Organisationsteam zum Netzwerken, informativem Austausch mit Blick auf die sich aus der Digitalisierung entwickelnden Perspektiven und Mitmach-Angeboten eingeladen.
Nachdem Simone Menne, Multi-Aufsichtsrätin und Ex-Finanzvorständin der Lufthansa, und Violeta Trkulja, Informationsspezialistin und Gründerin von You, We & Digital, über Potenziale digitaler Kompetenzen für Frauen im Management und in Gründungsvorhaben referiert hatten, ging es in persönliche Vier-Augen-Gespräche beim Speed-Mentoring. Anregungen für die eigene Berufsplanung oder –umgestaltung fanden die Teilnehmerinnen bei den unterschiedlichsten Mentorinnen zu verschiedenen Themenschwerpunkten.
In drei Durchgängen à 15 Minuten des Speed-Mentorings saßen 19 Mentorinnen als Expertinnen bereit, um Fragen zu beantworten, aus ihren Erfahrungen zu berichten und Tipps zu geben. „Es war ein voller Erfolg“, berichtete Dorina Bausch im Anschluss an ihre Gespräche. Sie konnte sich mit drei unterschiedlichen Mentorinnen intensiv zu den Themen Frauen, Digitalisierung und Karriere austauschen und ließ sich von ihren Gesprächspartnerinnen inspirieren.
„Wir sind sehr zufrieden“, zog Prof. Dr. Doris Weßels ein erstes Fazit. „Das Speed-Mentoring kommt super an.“ Nicht nur die eins-zu-eins-Beratungssituation, sondern auch die zeitliche Taktung gefiel. „Wir wollten etwas Neues ausprobieren“, erklärte Regine Schlicht, wie sie auf die Idee zu dem Format gekommen ist. So haben sie kleine Mini-Workshops innerhalb des großen kreiert, bei denen jede Teilnehmerin ihre Ansprechpartnerin fand. „Wir haben das gesamte Spektrum der Karrierestufen und eine Vielfalt unter den Mentorinnen, auch thematisch“, erklärten sie. Mit ihrer Idee trafen sie bereits im Vorwege der Veranstaltung auf offene Ohren und Türen. „Die Bereitschaft war sofort da.“ Zwar liege ihnen auch am Herzen, die Potenziale in technischen Jobs für Frauen aufzuzeigen, aber das sei nur ein Aspekt und so fanden sich die unterschiedlichsten Branchen zusammen.
Beispielsweise war auch die Futtermittelproduktion vor Ort - vom Land in die Stadt. „Der Landhandel ist eine Männerwelt. Und in einer Männerwelt ist es wichtig, dass wir uns untereinander vernetzen“, sagte die Unternehmerin Kristin Röschmann. Netzwerken, Spaß haben und sich über die Digitalisierung austauschen - das waren ihre Motive, als Mentorin vor Ort zu sein. „Digital ist das Thema, das wir brauchen.“ Auch in ihrem Betrieb seien digitale Infrastrukturen nötig.
„Ich habe den Jackpot gezogen“, zeigte sich Studentin Lisa Storm erfreut. Nach ihrem Gespräch mit Mentorin Simone Menne war sie glücklich. Für die Wirtschaftsingenieurs-Studentin im Master an der FH konnten wichtige Fragen beantwortet werden, und sie fühlte sich für die Bewerbungsphase gut beraten. „Es ist sehr spannend und ich bin positiv überrascht“, lobte sie die Veranstaltung.
Wer gerade keinen Platz an einem der Mentoring-Tische eingenommen hatte, tauschte sich über die Vereinbarkeit von Karriere und Kind aus oder tauchte in weitere Gespräche mit anderen Teilnehmerinnen ein. Beim anschließenden Ausklang auf der Terrasse am Schwentine-Ufer konnten im Speed-Mentoring offen gebliebene Fragen noch einmal vertieft oder neue Gesprächspartnerinnen gefunden werden.