Mit dem Studium, den eigenen vier Wänden und einer großen Portion Eigenständigkeit beginnt für viele auch zum ersten Mal die eigene Versorgung. Wer für sich selbst einkaufen muss, hat viel zu lernen: Wo kaufe ich ein? Wie viel Lebensmittel brauche ich? Was kaufe ich? Und wie kann ich bei meinem Einkauf sparen?
Es gibt ein paar nützliche Tipps und Tricks, die Studierende anwenden können, damit der wöchentliche Einkauf das Portemonnaie nicht sprengt.
Tipp 1: Durchschaue das Geschäft
Im konventionellen Supermarkt ist nichts dem Zufall überlassen. Er ist so aufgebaut, dass du dich länger im Geschäft aufhältst als nötig – und mehr kaufst, als du eigentlich brauchst. Man denke an die großen Aktionsflächen gleich am Eingang, Probiertheken mit dem neuesten Joghurt, kostenlose Kekse. Auch die Musik, die im Supermarkt läuft, das Licht, die Düfte nach frisch gebackenem Brot und die Temperatur im Laden unterliegen einer strengen Konzeption, um Konsumentinnen und Konsumenten zum Kaufen anzuregen.
Das heißt: Gehe mit dem Wissen in den Supermarkt deines Vertrauens, dass alles daran gesetzt wird, dich im Laden zu behalten.
Tipp 2: Sicherer Anker Einkaufszettel
Für viele mag es spießig klingen, aber: Ein Einkaufszettel kann im künstlichen Konstrukt des Lebensmittelgeschäfts der sichere Anker sein. Schreibe dir vor jedem Einkauf eine Liste mit den Lebensmitteln und anderen Produkten, die du benötigst. Sei dabei möglichst genau: Du brauchst drei Tomaten, sieben Möhren, einen Brokkoli und zwei Packungen Schokoladenmüsli? Notiere es in genau dieser Art, egal ob du nun den klassischen Papierzettel oder eine digitale Version verwendest. Während des Einkaufs ist dein Zettel die beste Möglichkeit, um unnötige Käufe zu verhindern. Arbeite einfach deinen Bogen ab und bezahle. Ganz wichtig für den Einkaufserfolg: Nicht hungrig oder gestresst einkaufen und auf jeden Fall Probierstände und Aktionsflächen meiden, wenn nicht genau das angeboten wird, was du sowieso benötigst.
Tipp 3: Kaufe kein Convenience Food
Vorbereitete Mahlzeiten sind viel teurer als Selbstgemachtes, produzieren mindestens doppelt so viel Müll und schmecken meistens nur halb so gut wie die Eigenkreationen. Abgepacktes Obst und Gemüse, Salate an der Salatbar, geschmierte Sandwiches und eingeschweißte Nudelgerichte für die Mikrowelle – sie sind zwar extrem schnell und einfach zubereitet, aber bringen dich dazu, den doppelten oder dreifachen Preis zu zahlen.
Wäre es da nicht viel schöner, die Zutaten für ein Gericht frisch zu kaufen, Geld zu sparen und auch noch besser zu essen? Natürlich – es kostet dich mehr Zeit, das Brot für die Pause selber zu belegen und den Apfel zu schneiden. Aber sei ehrlich zu dir selbst: Dieses Bisschen an Zeit im Tausch gegen mehr Geld am Ende des Monats? Ein sehr guter Deal.
Tipp 4: Orientiere dich am Grundpreis
Oft sind Großpackungen günstiger. Schaue beim nächsten Einkauf von Nudeln, Reis, Kartoffeln, Süßigkeiten oder Bohnen doch mal auf den Preis, der pro Kilo angegeben wird. Vergleiche diesen Preis dann mit dem Preis pro Kilo an der Packung mit 125 oder 250 Gramm. Siehst du den Unterschied?
Tipp 5: Sonderangebote, Coupons und Co. nutzen
Überprüfe zum Wochenstart, welche Lebensmittel dein Supermarkt im Angebot hat. Dafür kannst du die analogen Werbeprospekte oder die digitalen Ausgaben über die Webseite zu Rate ziehen. Alle paar Wochen sind zum Beispiel Bananen, Äpfel oder Beeren deutlich reduziert, an anderen Tagen gibt es deine Lieblingsschokolade für deutlich weniger Geld. Achte aber darauf, diese Sonderangebote genau zu überprüfen. Dafür solltest du die regulären Preise der einzelnen Produkte kennen und sie mit dem Angebotspreis vergleichen.
Praktisch sind auch Spar-Aktionen: Einige Supermärkte bieten ihren Kunden Coupons oder Prozent-Aufkleber an, die dann an der Kasse eingelöst werden können. So kannst du hier und da ein paar Cent oder auch mehr sparen.
No-Name-Waren, also die, die neben den Markenverpackungen im Regal stehen, sind zudem auch preiswerter und für das kleine Studierenden-Budget ideal.
Tipp 6: Der ökologische Fußabdruck
Wir an der FH sind umweltbewusst und wollen diese Intention auch an die Studierenden weitergeben. Bevor du also das nächste Mal einkaufst, überlege dir doch, ob du bei der Kieler Food-Sharing-Community fündig wirst, selber übriggebliebene Lebensmittel teilst, dich in deinem Wohnheim mit anderen Studierenden zusammentust und ihr die Lebensmittelkosten teilt. Du lebst in einem Haus mit mehreren Wohneinheiten? Toll! Auch unter Nachbarn kannst du Lebensmittel teilen, Reste abgeben oder nach Übriggebliebenem fragen. Ein Start kann ein Zettel im Hausflur sein, der alle Bewohnerinnen und Bewohner dazu aufruft, mit den eigenen Lebensmitteln nachhaltig umzugehen und mit dem Haus zu teilen, was verbraucht werden muss.
Auch an der FH wird Foodsharing gelebt: Der "Öffentliche Kühlschrank" (ÖfKü), ein Projekt der Studierenden Anna Marie Klocke und Daniel Schürer des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit, steht im fünften Stock des Hochhauses auf dem Campus. Wer Lebensmittel übrig hat oder sich an Speisen bedienen möchte, die aufgebraucht werden müssen, darf den ÖfKü nutzen. Das ist gelebtes Geben und Nehmen.
So sparst du jede Menge Geld und tust der Umwelt etwas Gutes.
Julia Königs