ein Mann sitz vor einer Leinwand an einem Tisch© L. Gehde
Ucha Go­grit­chia­ni bei sei­nem Vor­trag im In­ter­na­tio­nal Of­fice der FH Kiel.

So­zi­al-po­li­ti­sche Lage in Ge­or­gi­en: Aus­tausch mit Ucha Go­grit­chia­ni von der Staat­li­chen Uni­ver­si­tät Tif­lis

von Leon Gehde

Das In­ter­na­tio­nal Of­fice hatte am Mitt­woch, den 05. Juli, zu einem Vor­trag mit an­schlie­ßen­der Dis­kus­si­on ein­ge­la­den.

Ucha Go­grit­chia­ni er­mun­ter­te vor sei­nem Vor­trag alle An­we­sen­den zu einem Be­such in der ge­or­gi­schen Haupt­stadt Tif­lis - er werde sich per­sön­lich um alles Not­wen­di­ge küm­mern. Der Ge­or­gi­er ist Ab­tei­lungs­lei­ter der Pu­blic Re­la­ti­ons an der Ivane Ja­vak­hish­vi­li Tbi­li­si State Uni­ver­si­ty, do­ziert dort an der Fa­kul­tät Eco­no­mics and Busi­ness und or­ga­ni­siert unter an­de­rem die Zu­sam­men­ar­beit mit der Fach­hoch­schu­le Kiel im Rah­men von Eras­mus und an­de­ren Pro­jek­ten.

Der Vor­trag mit dem Titel „Die ak­tu­el­le so­zi­al­po­li­ti­sche Lage im süd­li­chen Kau­ka­sus: der EU-Bei­tritts­an­trag von Ge­or­gi­en“ be­gann zu­nächst mit der His­to­rie, Kul­tur und Spra­che des klei­nen Lan­des am Schwar­zen Meer. Von zen­tra­ler Be­deu­tung sei die Zu­ge­hö­rig­keit zu Eu­ro­pa. „Der Be­griff ist nicht nur geo­gra­fisch. „Eu­ro­pa ist eine de­mo­kra­ti­sche Idee“, so Go­grit­chia­ni. Die meis­ten Men­schen in Ge­or­gi­en wür­den sich nach einem Ein­tritt in die eu­ro­päi­sche Staa­ten­ge­mein­de seh­nen. Die EU ver­langt der­zeit je­doch nach um­fas­sen­den Re­for­men, die sich unter an­de­rem gegen Olig­ar­chie rich­ten und mehr Pres­se­frei­heit ge­wäh­ren, bevor es Ge­or­gi­en den Sta­tus als Bei­tritts­kan­di­dat ver­lei­hen kann. An­we­sen­de Eras­mus-Stu­die­ren­de von der Uni­ver­si­tät in Tif­lis er­gänz­ten den Vor­trag mit ihren Wort­mel­dun­gen und be­tei­lig­ten sich rege an der an­schlie­ßen­den Dis­kus­si­on.

Zu­sätz­lich sei Ge­or­gi­en ak­tu­ell schick­sal­haft mit der Ukrai­ne ver­bun­den. „Kann die Ukrai­ne sich be­haup­ten, wäre Russ­land ge­schwächt und für uns der Weg leich­ter, sich gen Wes­ten zu öff­nen. Ver­liert sie, könn­te auch Ge­or­gi­en ein­ver­leibt wer­den“, sagte der Do­zie­ren­de aus Tif­lis. Seit 2008 be­fin­den sich Teile des kau­ka­si­schen Lan­des be­reits unter rus­si­scher Be­sat­zung. Eine ge­or­gi­sche Stu­die­ren­de er­zähl­te auf einen Dis­kus­si­ons­bei­trag aus dem Pu­bli­kum hin, dass man zu den Men­schen in den be­setz­ten Ge­bie­ten kaum Kon­takt habe. Nur auf So­ci­al Media sehe man, wie diese das ver­meid­lich gute Leben dort lob­prei­sen. Glau­ben tue sie das nicht, sagte die Stu­den­tin.

Zum Ab­schluss ser­vier­te Go­grit­chia­ni Tschurtsch­che­la,  eine ge­or­gi­sche Sü­ßig­keit aus Trau­ben­me­las­se und Wal­nuss­ker­nen. Er be­dank­te sich für die gute Zu­sam­men­ar­beit mit der Fach­hoch­schu­le Kiel und der Lei­te­rin des In­ter­na­tio­nal Of­fice,  Chris­ti­ne Bou­din, die die Wert­schät­zung nur zu er­wi­dern wuss­te. „Wir sind sehr froh, sol­che in­ter­na­tio­na­len Aus­tausch­ver­an­stal­tun­gen trotz Pan­de­mie und Flug­cha­os durch­füh­ren zu kön­nen“, so die sicht­lich zu­frie­de­ne Bou­din.

© Fach­hoch­schu­le Kiel