„Wir sind nachmittags dann auch mal segeln gegangen, wenn die Vorlesung nicht ganz so spannend war. Einer aus der Gruppe musste dann für uns alle mitschreiben“, schmunzelt Tobias Feuerherdt, der sich gerne an sein Studium an der FH Kiel zurückerinnert. Der gebürtige Brandenburger zog damals direkt nach dem Abitur ursprünglich fürs Segeln nach Kiel. „Naja und dann habe ich überlegt, was ich studieren möchte, und da war Schiffbau einfach durch das große Interesse an Wassersport naheliegend“, erzählt der 36-Jährige. Im Jahr 2007 war er damit einer der ersten, der den Studiengang industriebegleitend studiert hat. Die Praxisphasen verbrachte er in sämtlichen Abteilungen bei Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), wo er bis 2023 erst als Konstrukteur und zuletzt als technischer Projektleiter für ein U-Boot Projekt gearbeitet hat.
Seit zwei Jahren arbeitet Feuerherdt nun bei der Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG in Schacht-Audorf. Hier leitet er die Abteilung für die Ausrüstung von Super- und Megayachten. „Ich habe einfach gemerkt, dass es nach 15 Jahren bei TKMS Zeit wurde für was Neues. Dann habe ich die Stellenausschreibung gesehen und mich einfach beworben“. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ der Hobbysegler seinen ersten Arbeitgeber. Als Abteilungsleiter ist er neben dem Treffen von strategischen Entscheidungen außerdem in Spezialaufträge involviert und trägt Verantwortung für seine vierzig Mitarbeitenden. Seine Abteilung kümmert sich um die Ausrüstung der Yachten. „Wir machen aus einem Schiff eine Yacht“, beschreibt der Alumnus seine Arbeit in einem simplen Satz.
In seinen Augen hat sein Studium ihm die Grundlage für seine Arbeit geschaffen. „Man bekommt im Studium die Basics, so gesehen das Rüstzeug, an die Hand und erlernt eine strukturierte Herangehensweise an Themen. Der Rest kommt dann mit der Erfahrung“, sagt er. Am besten fand Feuerherdt den Aspekt der Praxisnähe während seines industriebegleitenden Studiums. So konnte er in den Praxisphasen das gelernte Wissen direkt anwenden. Neben der Lage am Wasser und der kleinen Gruppengröße an der FH Kiel, hat der gebürtige Brandenburger auch noch die Interdisziplinären Wochen positiv in Erinnerung. „Mit meinen Freunden von der Uni Kiel habe ich einmal während der IDW eine Woche lang einen Kurs zum Thema Strömung und Kräfte beim Segeln gemacht. Zum Abschluss sind wir nach Göteborg gefahren und haben die Schiffbauversuchsanstalt besucht“, erzählt er. Doch das sollte nicht der letzte Besuch sein: im Rahmen seiner Tätigkeit bei TKMS war er nochmals in Göteborg in der Schiffbauversuchsanstalt. „Da hat sich dann der Kreis auf eine Art geschlossen“, erinnert sich Feuerherdt.
Neben seiner Arbeit ist er Jugendwart eines Kieler Segelvereins. Tobias Feuerherdt konnte sein Hobby mit seinem Studium verbinden und hatte eine gute Zeit. „Ich würde anderen immer wieder empfehlen, industriebegleitend an der FH Kiel zu studieren“, zieht er ein positives Fazit.