Zehn Tage lang ihr Labor gegen ein Segelschiff getauscht haben 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für das Projekt Science Sets Sails sind sie diesen Sommer zu einer ganz besonderen Forschungsreise aufgebrochen, zu der die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU Erlangen) eingeladen hatte. Auch ein Doktorand und zwei Ingenieure des Fachbereichs Informatik und Elektrotechnik gingen am 15. Juli mit an Bord des Traditionsseglers „Thor Heyerdahl“. Stefan Söhl, Dominik Hilpert und Jasper Schnack segelten mit einer internationalen Besatzung von Kiel über Malmö nach Riga. Kriske Heinemeier hat Stefan Söhl nach der Reise zum Interview getroffen.
Herr Söhl, Sie sind als Doktorand im Bereich Mechatronik beschäftigt. Was war für Sie der Anreiz, an Science Sets Sails teilzunehmen?
Es war eine tolle Möglichkeit, bei einer so großen Forschungsreise mitmachen zu dürfen. Wir konnten Kontakt zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt knüpfen, die in verschiedensten Fachrichtungen forschen. Nebenbei konnten wir auch noch ein bisschen Segeln lernen. Das war ein tolles Erlebnis.
Was war das Ziel von Science Sets Sails?
Es ging auf der Forschungsreise vor allem darum, einen interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern und Fachrichtungen herzustellen. Wir waren während der Reise in drei Teams mit je zehn Teammitgliedern eingeteilt. Das Team Building hat sehr viel dazu beigetragen, dass man erfolgreich an den verschiedenen Forschungsprojekten arbeiten konnte.
Wie hat diese Zusammenarbeit an den Projekten ausgesehen?
Viele der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord haben ihre Projekte mitgebracht und den anderen zum Beispiel mittels einer kleinen Präsentation vorgestellt. Dann haben wir gemeinsam an den Themen gearbeitet, das war sehr interessant. Mit Forschern der FAU Erlangen sind spannende Forschungsideen entstanden, die wir hoffentlich bei Gelegenheit zusammen umsetzen können. Ich selbst habe meine Forschung zu Wärmespreizplatten für Leitungsmodule mitgebracht. Die Zusammenarbeit auf dem Schiff hat mir sehr weitergeholfen und zu interessanten Ansätzen geführt.
Wie sah der Alltag an Bord aus?
Neben der Arbeit an verschiedenen Projekten hatten wir alle in zwei Schichten am Tag die Aufgabe, das Schiff zu segeln. Daher war jedem Team ein Mitglied der Stammbesatzung zugeteilt, das uns angelernt und unterstützt hat. Meine Gruppe war tagsüber von 12 bis 16 Uhr und nachts von 24 bis 4 Uhr damit betraut, das Schiff auf Kurs zu halten. Da musste man schon seinen Rhythmus umstellen. Abends haben wir oft in lockerer Atmosphäre zusammengesessen und uns ausgetauscht. In den Häfen wurden die „Open Ship Days“, also kleine Messen veranstaltet. Als Repräsentanten der FH Kiel haben wir über unsere Forschung berichtet. Und natürlich gab es auch Gelegenheit, sich in den Städten umzusehen.
Was nehmen Sie von Science Sets Sails mit?
Ich habe auf der „Thor Heyerdahl“ viele Menschen und ihre Geschichten kennengelernt und natürlich waren die Einblicke in verschiedene Forschungsgebiete sehr spannend. Die Wissenschaft lebt von Kontakten und Austausch. Ich konnte viele Bekanntschaften schließen und bisher halten wir den Kontakt aufrecht. Mit Forscherinnen und Forschern der FAU Erlangen haben wir uns schon für die nächste Konferenz zum Thema Leistungselektronik in Nürnberg verabredet. Es waren ereignisreiche und interessante zehn Tage und ich freue mich, dass ich an diesem Erlebnis teilhaben durfte.
Vielen Dank für das Gespräch!