eine Frau© M. Pilch
Prof. Dr. Ute Va­ni­ni

Ri­si­ken er­ken­nen und Kri­sen be­wäl­ti­gen

von Kris­ti­na Lang­hof

Prof. Dr. Ute Va­ni­ni ge­hört in die­sem Jahr zu den Re­fe­rie­ren­den des On­line En­ter­pri­se Risk Sum­mits am 5. No­vem­ber in Lu­zern. Für die Kon­fe­renz, die die­ses Jahr co­ro­na­be­dingt on­line statt­fin­det, forsch­te sie in die­sem Som­mer ge­mein­sam mit Schwei­zer Kol­leg*innen zum Thema Ri­si­ko-Ma­na­ger*innen in Un­ter­neh­men wäh­rend der Co­rona­kri­se.

An der FH ist Ute Va­ni­ni am Fach­be­reich Wirt­schaft tätig. Dort lehrt sie Mo­du­le wie Ri­si­ko- und Kri­sen­ma­nage­ment im Mas­ter Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting, Con­trol­ling & Ta­xa­ti­on oder Grund­la­gen des Con­trol­lings im Nicht-kon­se­ku­ti­ven Mas­ter Be­triebs­wirt­schafts­leh­re.

Seit meh­re­ren Jah­ren gibt es am Fach­be­reich Wirt­schaft eine wis­sen­schaft­li­che Ko­ope­ra­ti­on mit der Hoch­schu­le Lu­zern. Eine Zu­sam­men­ar­beit, in der Prof. Va­ni­ni viele Vor­tei­le sieht: „Ich denke, dass wir als FH da­durch un­se­re Sicht­bar­keit in Deutsch­land und dem deutsch­spra­chi­gen Raum ver­stär­ken und dass auch die Stu­die­ren­den davon pro­fi­tie­ren kön­nen“. So kön­nen bei­spiels­wei­se For­schungs­er­geb­nis­se bei­der Hoch­schu­len di­rekt in Mo­du­le ein­flie­ßen oder wich­ti­ge Kon­tak­te zu Schwei­zer Kol­leg*innen her­ge­stellt wer­den. In die­sem Jahr ging es in dem For­schungs­pro­jekt von Ute Va­ni­ni um die Rolle und Auf­ga­be von Ri­si­ko-Ma­na­ger*innen und wie diese sich über die Co­rona­kri­se ver­än­der­ten. Hier­für führ­ten Va­ni­ni und ihre Schwei­zer Kol­le­gen ins­ge­samt 28 In­ter­views mit Un­ter­neh­mens­ver­tre­ter*innen aus der Schweiz und Deutsch­land. Dabei wähl­ten sie un­ter­schied­lich große Un­ter­neh­men aus ver­schie­de­nen Bran­chen und Stand­or­ten. „Wir haben be­wusst ver­sucht, eine brei­te Aus­wahl zu tref­fen. Eine in­ter­es­san­te Er­kennt­nis ist, dass die Un­ter­neh­men auch sehr un­ter­schied­lich be­trof­fen sind. Ein Le­bens­mit­tel­gro­ßhänd­ler hat na­tür­lich ganz an­de­re Pro­ble­me als ein Kran­ken­haus“, er­zähl­te Va­ni­ni.

Dass Un­ter­neh­men über­haupt Ri­si­ko-Ma­na­ger*innen haben, ist aus einer ge­setz­li­chen An­for­de­rung um die Jahr­tau­send­wen­de ent­stan­den. „Kri­sen wie der 11. Sep­tem­ber in New York, die Welt­wirt­schafts­kri­se 2009 und ak­tu­ell die Co­rona­kri­se ver­deut­li­chen aber, dass man Ri­si­ko-Ma­na­ger*innen nicht nur an­stel­len soll­te, um ge­setz­li­che An­for­de­run­gen zu er­fül­len, son­dern weil es not­wen­dig ist“, so Va­ni­ni. Bis­her be­schäf­tig­ten sich Ri­si­ko-Ma­na­ger*innen viel mit dem Mes­sen von Ri­si­ken und deren Be­richt­erstat­tung. Seit ei­ni­ger Zeit wird al­ler­dings auch die Frage dis­ku­tiert, ob man Ri­si­ken bes­ser iden­ti­fi­zie­ren und da­durch Kri­sen vor­her­sa­gen kann. „Also wir kön­nen sehen, dass wir ei­gent­lich alle zehn Jahre eine große Krise haben. Ist es zu be­fürch­ten, dass die Ab­stän­de eher kür­zer wer­den? Was kön­nen Ri­si­ko-Ma­na­ger*innen dazu bei­tra­gen, diese Ri­si­ken zu er­ken­nen?“, fasst Va­ni­ni die ak­tu­el­le Dis­kus­si­on zu­sam­men.

Beim On­line En­ter­pri­se Risk Sum­mit 2020 am 5. No­vem­ber wer­den die Er­geb­nis­se des For­schungs­pro­jek­tes nun vor­ge­stellt. Da­nach sind die Er­geb­nis­se zudem für die Öf­fent­lich­keit ver­füg­bar und on­line ab­ruf­bar. Ge­ne­rell rich­tet die Kon­fe­renz sich an Un­ter­neh­mens­ver­tre­ter*innen und Ver­tre­ter*innen der Wis­sen­schaft: „Das ist an­ge­wand­te For­schung, die so­wohl für die Wis­sen­schaft als eben auch für die Pra­xis in­ter­es­sant ist“, sagt die Pro­fes­so­rin. Auch die 28 be­frag­ten Un­ter­neh­men haben die Mög­lich­keit teil­zu­neh­men.

Ute Va­ni­ni zieht eine po­si­ti­ve Bi­lanz über das For­schungs­pro­jekt: „Wir waren über­rascht über die Ant­wort­be­reit­schaft und die Of­fen­heit auf Sei­ten der Un­ter­neh­men. Das war ein po­si­ti­ves Er­geb­nis, und es sind span­nen­de in­halt­li­che The­men her­aus­ge­kom­men, die wir so gar nicht er­war­tet hat­ten“. Auch die Zu­sam­men­ar­beit mit der Schwei­zer Part­ner­hoch­schu­le sei ohne Pro­ble­me ge­lau­fen: „Mit den Schwei­zer Kol­le­gen zu­sam­men­zu­ar­bei­ten macht Spaß, weil die Zu­ver­läs­sig­keit und Pro­fes­sio­na­li­tät ex­trem hoch ist, und das ist etwas, das ich sehr schät­ze.“

Für die Zu­kunft wünscht sich die Pro­fes­so­rin, dass die Ko­ope­ra­ti­on mit der Hoch­schu­le Lu­zern be­stehen bleibt, damit For­schungs­pro­jek­te wie das ak­tu­el­le wei­ter­hin ent­ste­hen und den Hoch­schu­len und Stu­die­ren­den nut­zen kön­nen.

© Fach­hoch­schu­le Kiel