Prof. Dr. Ute Vanini gehört in diesem Jahr zu den Referierenden des Online Enterprise Risk Summits am 5. November in Luzern. Für die Konferenz, die dieses Jahr coronabedingt online stattfindet, forschte sie in diesem Sommer gemeinsam mit Schweizer Kolleg*innen zum Thema Risiko-Manager*innen in Unternehmen während der Coronakrise.
An der FH ist Ute Vanini am Fachbereich Wirtschaft tätig. Dort lehrt sie Module wie Risiko- und Krisenmanagement im Master Financial Accounting, Controlling & Taxation oder Grundlagen des Controllings im Nicht-konsekutiven Master Betriebswirtschaftslehre.
Seit mehreren Jahren gibt es am Fachbereich Wirtschaft eine wissenschaftliche Kooperation mit der Hochschule Luzern. Eine Zusammenarbeit, in der Prof. Vanini viele Vorteile sieht: „Ich denke, dass wir als FH dadurch unsere Sichtbarkeit in Deutschland und dem deutschsprachigen Raum verstärken und dass auch die Studierenden davon profitieren können“. So können beispielsweise Forschungsergebnisse beider Hochschulen direkt in Module einfließen oder wichtige Kontakte zu Schweizer Kolleg*innen hergestellt werden. In diesem Jahr ging es in dem Forschungsprojekt von Ute Vanini um die Rolle und Aufgabe von Risiko-Manager*innen und wie diese sich über die Coronakrise veränderten. Hierfür führten Vanini und ihre Schweizer Kollegen insgesamt 28 Interviews mit Unternehmensvertreter*innen aus der Schweiz und Deutschland. Dabei wählten sie unterschiedlich große Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Standorten. „Wir haben bewusst versucht, eine breite Auswahl zu treffen. Eine interessante Erkenntnis ist, dass die Unternehmen auch sehr unterschiedlich betroffen sind. Ein Lebensmittelgroßhändler hat natürlich ganz andere Probleme als ein Krankenhaus“, erzählte Vanini.
Dass Unternehmen überhaupt Risiko-Manager*innen haben, ist aus einer gesetzlichen Anforderung um die Jahrtausendwende entstanden. „Krisen wie der 11. September in New York, die Weltwirtschaftskrise 2009 und aktuell die Coronakrise verdeutlichen aber, dass man Risiko-Manager*innen nicht nur anstellen sollte, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern weil es notwendig ist“, so Vanini. Bisher beschäftigten sich Risiko-Manager*innen viel mit dem Messen von Risiken und deren Berichterstattung. Seit einiger Zeit wird allerdings auch die Frage diskutiert, ob man Risiken besser identifizieren und dadurch Krisen vorhersagen kann. „Also wir können sehen, dass wir eigentlich alle zehn Jahre eine große Krise haben. Ist es zu befürchten, dass die Abstände eher kürzer werden? Was können Risiko-Manager*innen dazu beitragen, diese Risiken zu erkennen?“, fasst Vanini die aktuelle Diskussion zusammen.
Beim Online Enterprise Risk Summit 2020 am 5. November werden die Ergebnisse des Forschungsprojektes nun vorgestellt. Danach sind die Ergebnisse zudem für die Öffentlichkeit verfügbar und online abrufbar. Generell richtet die Konferenz sich an Unternehmensvertreter*innen und Vertreter*innen der Wissenschaft: „Das ist angewandte Forschung, die sowohl für die Wissenschaft als eben auch für die Praxis interessant ist“, sagt die Professorin. Auch die 28 befragten Unternehmen haben die Möglichkeit teilzunehmen.
Ute Vanini zieht eine positive Bilanz über das Forschungsprojekt: „Wir waren überrascht über die Antwortbereitschaft und die Offenheit auf Seiten der Unternehmen. Das war ein positives Ergebnis, und es sind spannende inhaltliche Themen herausgekommen, die wir so gar nicht erwartet hatten“. Auch die Zusammenarbeit mit der Schweizer Partnerhochschule sei ohne Probleme gelaufen: „Mit den Schweizer Kollegen zusammenzuarbeiten macht Spaß, weil die Zuverlässigkeit und Professionalität extrem hoch ist, und das ist etwas, das ich sehr schätze.“
Für die Zukunft wünscht sich die Professorin, dass die Kooperation mit der Hochschule Luzern bestehen bleibt, damit Forschungsprojekte wie das aktuelle weiterhin entstehen und den Hochschulen und Studierenden nutzen können.