Zum ersten Mal in seiner 17-jährigen Geschichte ist es dem Formula Student Team Raceyard der FH Kiel gelungen, auf dem Formel-1 Circuit de Barcelona-Catalunya einen Gesamtsieg beim weltweit größten Konstruktionswettbewerb für Studierende einzufahren.
Das 23-köpfige Team war am 4. August mit der neuesten Konstruktion T-Kiel A 23 E, dem E-Rennwagen „Valkyrie“, ins 1800 Kilometer entfernte Montmeló in Spanien aufgebrochen. Nach erfolgreicher technischer Abnahme gewannen die Studierenden gleich die erste von vier dynamischen Disziplinen, das als „Skidpad“ bezeichnete Durchfahren einer liegenden Acht. Darauf folgte ein zweiter Platz bei der „Acceleration“, einem Beschleunigungsrennen über 75 Meter, und ein vorderer Platz beim „Autocross“, bei dem wie beim Qualifying ein ca. ein Kilometer langer Pylonenkurs möglichst schnell durchfahren werden muss. In der „Endurance“, dem gefürchteten Langstreckentest über 22 Kilometer, bei dem es häufig zu Ausfällen kommt und der in der Vergangenheit schon so manche Teams den sicher geglaubten Sieg gekostet hat, konnte das Team fahrseitig wie auch technisch überzeugen und machte so am Samstag, 12. August, den Gesamtsieg perfekt – mit 917,8 von 1000 möglichen Punkten vor der University of Lisbon (737,5 Punkte) und der UPC Terrassa (628 Punkte).
„Wir sind schlichtweg überwältigt davon, das erste Mal in der Projekthistorie von Raceyard einen Formula Student Wettbewerb gewonnen zu haben“, sagt Nicolas Scholz, Head of Public Relations im Team. „Wenn man sich überlegt, dass wir am vorletzten Tag des Events kurz vor dem Aus standen und uns mit einer starken Teamleistung zurückgekämpft haben, um in der wichtigsten Disziplin Endurance überhaupt antreten und uns so den Gesamtsieg sichern zu können, bekommt dieser Erfolg nochmal eine andere Bedeutung“, fasst er die Tage auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya zusammen. „Darauf kann das gesamte Team Raceyard sehr stolz sein!“, betont Scholz.
„Ich freue mich für das ganze Team“, sagte Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Klaus Lebert, der die erschöpften aber überglücklichen Studierenden Montagabend zurück in Kiel begrüßte. „Wenn Studierende aus allen Fachbereichen gemeinsam an eine Aufgabe gehen, entstehen herausragende Lösungen. Diese Leistung wurde dieses Jahr mit dem Erfolg in Spanien honoriert“, so Lebert weiter, der das Team neben Prof. Dr.-Ing. Henning Strauß als weiterer Faculty Advisor verstärken wird. FH-Präsident Prof. Dr. Björn Christensen wertet den Gesamtsieg beim europäischen Formula Student Grandprix in Spanien als „einen überragenden Erfolg, der den hohen Anwendungsbezug in der Hochschulausbildung an der Fachhochschule Kiel widerspiegelt.“ Das Projekt baue auf allen Disziplinen dieser Hochschule auf, erklärt Strauß, und fördere vor allem den Austauch - das sei der interdisziplinäre Gedanke dahinter. „Ich will junge Menschen begeistern, so etwas zu machen und zu erkennen, dass sie die Tugenden, die sie hier lernen, und die Disziplinen, die sie hier ausleben können, auf alles andere im Leben übertragen können“, so Strauß.
Dr. Gerd Küchmeister, Mentoring & Ergonomic Support, fügt hinzu: „Ein solcher Erfolg im Rennsport gelingt nur, wenn am Lenkrad alles passt, und auch das hat das Team super hinbekommen.“
> Eindrücke vom Rennen und dem Wagen, der es in zwei Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer schafft, gibt es auf dem YouTube-Channel von Raceyard.