Es ist soweit: In wenigen Tagen wird die Prüfungszeit an der Fachhochschule Kiel eingeläutet, und die Drähte laufen heiß. Wer statt einer Klausur oder einer Hausarbeit einen mündlichen Vortrag abliefern muss, begegnet vielleicht dem persönlichen Lampenfieber, verzettelt sich mit den Karteikarten in den Händen, fängt an zu stottern oder hat ein totales Black-out, wenn alle Augen der Zuhörenden auf sie oder ihn gerichtet sind. Die viel.-Redaktion erklärt euch, was bei mündlichen Prüfungen besonders wichtig ist und wie ihr sie gut übersteht.
Die Vorbereitung ist alles
Je nach Modul bekommt ihr mal mehr, mal weniger Leistungspunkte für euren Vortrag. Trotzdem solltet ihr eine mündliche Prüfung nie auf die leichte Schulter nehmen, denn gerade solche Prüfungsformen sind die, die euch auch im Berufsleben wiederbegegnen können. Denkt nur an eine Präsentation vor eurem Team, eine Verteidigung eurer Idee vor dem Vorstand, ein Pitch vor einer Runde Investoren. Bereitet euch also gut vor: Was ist euer Thema? Worüber sollt ihr referieren? Welche Inhalte sind relevant? Auch solltet ihr euch klarmachen, was euren Prüferinnen und Prüfern wichtig ist, welche Argumente sie erwarten und wie ihr auf etwaige Fragen antworten könnt.
Üben, üben, üben
Habt ihr euer Thema aufbereitet, die passende Präsentation erstellt (zum Beispiel PowerPoint-Folien, ein Vortragsposter oder ein White-Board-Schaubild) und euch entschieden, was ihr sagen wollt, geht es ins Eingemachte. Übt für euch allein vor dem Spiegel, übt vor euren Kommilitonen, übt vor euren Haustieren – ganz egal wie, aber haltet euren Vortrag mehr als einmal, bevor ihr in die Prüfung geht. Nur so merkt ihr, wo es inhaltlich hapert und wo ihr andere Worte finden müsst, um von euch und eurem Thema zu überzeugen.
Tiiiiiief durchatmen…
Wer sich kennt und weiß, dass der kalte Angstschweiß schon bei dem Gedanken an eine mündliche Prüfung ausbricht, kann durch das wiederholte Üben sicherer werden oder sollte sich bei der Studienberatung Hilfe suchen. Bei Prüfungs- und Sprechangst gibt es einige Lösungen, die ihr ausprobieren könnt.
Steht ihr bereits vorn und haltet eure Keynote, gebt euren Pitch oder klickt durch Folie zehn bei PowerPoint, atmet zwischendurch immer mal wieder tief durch. Das macht den Kopf wieder klar und bringt euch zum Wesentlichen zurück.
Ein starker Anfang
Am Anfang eines Vortrags wollt ihr die Aufmerksamkeit eures Publikums wecken: Legt euch in Ruhe eure benötigten Unterlagen und Materialien zurecht, wartet, bis euch alle zuhören und schaut offen in die Runde, ehe ihr verständlich und nicht zu schnell startet. Gerade die ersten Sätze eures Referats sind entscheidend für den späteren Erfolg. Wiederholt diese Sätze intensiv, schreibt sie wortwörtlich auf eine Karte und tragt sie dann frei vor.
Versprecher, Ausrutscher, Satzfehler
Es passiert sogar den Besten: Pannen im Vortrag sind normal und können schnell ausgehebelt werden, wenn man weiß, wie.
Fehlt euch das richtige Wort, umschreibt, was ihr meint oder stellt rhetorische Fragen: „Wie könnte ich es noch passender ausdrücken…“ Oft folgt dann schon ein Zuruf aus der Gruppe und ihr könnt euch später bedanken.
Möglichst kurze Sätze helfen euch, Grammatikfehlern vorzubeugen. Passiert es euch dann doch und der Satz macht nicht mehr viel Sinn, sagt einfach: „Um es noch genauer auszudrücken…“
Bei Versprechern könnt ihr euch locker entschuldigen, denn oft erheitert solches Wortgeschwurbel sogar die Runde: „Ich meinte natürlich Variationen und nicht Varitationen.“
Wenn ihr Angst habt, dass ihr während eures Referats vom roten Faden abkommt, bereitet euch gezielt darauf vor: Kleine Zwischenzusammenfassungen sind nicht nur für euch, sondern auch für euer Publikum sehr angenehm.
Vergesslichkeit und Black-out
Kein Problem, wenn ihr beim Referieren etwas ausgelassen habt. Tragt es einfach an geeigneter Stelle nach, indem ihr zum Beispiel mit „…was ich in diesem Zusammenhang noch ergänzen wollte“ oder „Hier könnte man noch anbringen, dass…“ Jede Zuhörerin und jeder Zuhörer werden euch diesen kleinen Patzer verzeihen, meistens wird es nicht einmal auffallen.
Ein Black-out wiegt zwar schwerer, doch auch hier braucht ihr nicht in Panik zu verfallen. Atmet tief ein und aus, trinkt einen Schluck, putzt euch kurz die Nase, um Zeit zu bekommen – fällt euch wieder ein, was ihr sagen wolltet? Wenn nicht, solltet ihr ehrlich sein und euch dazu bekennen, dass ihr gerade nicht mehr weiterwisst. Eure Prüfer werden euch dann eine zweite Chance im zweiten Prüfungszeitraum anbieten, wenn ihr nicht mehr zurück ins Thema findet.
Der runde Abschluss
Die letzte Folie, der letzte Satz, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit – beendet euren Vortrag inhaltlich pointiert und präzise. Lasst euren Prüferinnen und Prüfern danach kurz Zeit, das Ende wirken zu lassen, sich bei euch zu bedanken und Fragen zu stellen. Auch wenn ihr am liebsten sofort aus dem Raum verschwinden wollt: Bleibt ruhig und beim Thema, ehe ihr das wohlverdiente Prüfungsende genießt.
Ihr habt noch mehr Tipps und Tricks für mündliche Prüfungen? Wir freuen uns auf eure Ideen in den Kommentaren oder bei Facebook.
Julia Königs