„Wichtig ist uns dabei besonders, dass die entwickelte Sprachsteuerung intuitiv und einfach zu bedienen ist und somit eine echte Unterstützung im Alltag der immobilen Patientinnen und Patienten darstellt“, erläutert Prof. Dr. Florian Schatz, Professor für Informatik mit Schwerpunkt auf Webentwicklung an der Fachhochschule Kiel. „Das Konzept kann perspektivisch nicht nur den betroffenen Menschen mehr Selbstständigkeit ermöglichen, sondern auch neue Möglichkeiten in der Pflege eröffnet“, führt Schatz fort.
„Licht ein“, „Licht aus“, „Licht hell“, „Licht warm“, oder „TV an“, TV Kanal hoch“, lauten einige Sprachbefehle. Noch befindet sich das Offline-Sprachsteuerungsgerät, bestehend aus einem Mikrofon, einem Lautsprecher und einem Raspberry Pi als programmierbares Kernstück im Prototypenstatus. Aktuell wird das Konzept im Hospiz Kieler Förde in Kiel-Moorsee, das auch ideengebend und finanziell unterstützt, in der realen Anwendung getestet. "Wir sind gespannt auf das erste Feedback zu unserem Forschungsprojekt. Mit Hilfe von Rückmeldungen aus der Praxis möchten wir das System weiter optimieren und an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer anpassen", so Schatz.
Eine Offline-Sprachsteuerung hat nicht nur den Vorteil, dass keine stete Internetverbindung benötigt wird. „In einem Hospiz hat man es mit besonders sensiblen Situationen zu tun, bei denen Privatsphäre gefragt ist. Da soll absolut niemand mithören können, nicht mal theoretisch“, erklärt der FH-Professor. Zudem reduziere das Offline-Konzept die Komplexität des Geräts: „Es soll einfach in die Steckdose gesteckt werden und sofort funktionieren, ohne das ein Elektriker kommen muss.“
Als Schatz von der Idee ursprünglich hörte, war er umgehend angetan und übernahm die Entwicklung. „Die überlastete Pflegebranche ist ein sozial relevantes Thema. Die Sprachsteuerung findet hier ein potentiell breites Anwendungsfeld und kann die Pflege unterstützen“, so Schatz. Hinzu kommt ein zuträgliches Hobby. „Ich bin Hausautomatisierungsnerd. Meine Kaffeemaschine sagt mir über mein Smartphone Bescheid, wenn sie aufgeheizt ist, der Rasenmäherroboter ebenso, wenn er irgendwo nicht weiterkommt“, berichtet der Professor.
Perspektivisch soll nach dem erfolgten Prototypentest eine Drittmittelförderung erreicht werden. „So können wir das System zur Marktreife entwickeln und gegebenenfalls in seinen Funktionen erweitern“, so Schatz.