Spielsteine formen das Wort "PRAKTIKUM".© Pixa­bay

Prak­ti­sche Tipps zum Prak­ti­kum

von viel.-Re­dak­ti­on

Aus der Prak­ti­kums­zeit das Beste her­aus­ho­len

Im einem Prak­ti­kum be­kommt man die Chan­ce, das an der Hoch­schu­le Ge­lern­te prak­tisch ein­zu­set­zen, den All­tag in einem Un­ter­neh­men ken­nen­zu­ler­nen und zu er­fah­ren, wel­che Tä­tig­kei­ten man auch im rich­ti­gen Be­rufs­le­ben gerne ma­chen möch­te. Ge­nau­so kann ein Prak­ti­kums­platz das Sprung­brett in den ers­ten Job nach dem Stu­di­um sein.

Da viele Stu­die­ren­de die Zeit der Se­mes­ter­fe­ri­en nut­zen, um die Theo­rie in die Pra­xis um­zu­set­zen, haben wir von der viel.-Re­dak­ti­on hilf­rei­che Tricks und Tipps für eine idea­le Prak­ti­kums­zeit zu­sam­men­ge­tra­gen.

Wich­ti­ge Grund­la­gen  

Ein Prak­ti­kum kann ver­pflich­tend oder frei­wil­lig sein. Wäh­rend des Stu­di­ums ab­sol­vie­ren viele Stu­die­ren­de Pflicht­prak­ti­ka, die im Stu­di­en­ver­lauf vor­ge­schrie­ben sind. Frei­wil­li­ge Prak­ti­ka da­ge­gen sind zu­sätz­li­che Mög­lich­kei­ten zur Be­rufs­ori­en­tie­rung oder –qua­li­fi­zie­rung. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt sagt, dass in ver­pflich­ten­den Prak­ti­ka kein Ge­halt und kein Ur­laub ver­langt wer­den kann, wo­hin­ge­gen man bei einem frei­wil­li­gen Prak­ti­kum an­de­re Rech­te hat. Der/die Ar­beit­ge­ber/in steht dann näm­lich in der Pflicht, eine Prak­ti­kums­ver­gü­tung zu zah­len (§§ 26, 17 Be­rufs­bil­dungs­ge­setz (BBiG)), al­ler­dings ist die Höhe der Zah­lung nicht ge­setz­lich ge­re­gelt. Au­ßer­dem darf man pro Monat zwei Werk­ta­ge Ur­laub neh­men.

Als Prak­ti­kant/in ar­bei­tet man in der Regel acht Stun­den je Werk­tag. Es gibt aber Aus­nah­men: Wer zum Bei­spiel in einem Kran­ken­haus, in der Gas­tro­no­mie, im Rund­funk, im Jour­na­lis­mus oder ähn­li­chen Bran­chen be­schäf­tigt wird, für die oder den kann das Ar­beit an Wo­chen­en­den zur Regel ge­hö­ren. In so einem Fall muss der/die Ar­beit­ge­ber/in einen an­de­ren Ru­he­tag unter der Woche an­bie­ten.

Vor dem Prak­ti­kum

Die Be­wer­bung war er­folg­reich, der Prak­ti­kums­platz ist si­cher – herz­li­chen Glück­wunsch! Bevor es nun mit der prak­ti­schen Phase los­geht, sind noch ein paar Punk­te zu be­ach­ten.

Vor dem ers­ten Ar­beits­tag soll­te man si­cher­stel­len, sich gut über das Un­ter­neh­men in­for­miert zu haben. Was genau ist die Auf­ga­be der Firma? Wer sind Kun­den, Be­schäf­tig­te, Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner? Wel­che ak­tu­el­len Pro­jek­te gibt es? Wer sind die wich­tigs­ten An­sprech­par­ter/innen, auch im Prak­ti­kum? Hilf­reich kann es auch sein, sich ein Ziel zu set­zen: Was genau soll das Prak­ti­kum be­wir­ken? Die­ses Ziel soll­te in den Prak­ti­kums­ver­trag auf­ge­nom­men wer­den.

Der Prak­ti­kums­ver­trag

Die­ser Prak­ti­kums­ver­trag ist sehr wich­tig und er soll­te un­be­dingt schrift­lich fest­ge­hal­ten wer­den. Der Ver­trag ist im Prak­ti­kum die Rechts­grund­la­ge, auf die man sich be­zie­hen kann, wenn Pro­ble­me auf­tre­ten. Im Ver­trag soll­te im De­tail fest­ge­hal­ten wer­den, wie die Ar­beits­zei­ten aus­se­hen, wie lange das Prak­ti­kum ab­sol­viert wird, wie das Prak­ti­kum be­zahlt wird, wel­che Auf­ga­ben zu er­le­di­gen sind und wel­ches Ziel mit dem Prak­ti­kum ver­folgt wird.

Auch der/die Ar­beit­ge­ber/in hat Pflich­ten, zum Bei­spiel die Aus­bil­dungs- und Be­schäf­ti­gungs­pflicht. So muss er/sie sich darum küm­mern, dass Prak­ti­kan­tin­nen und Prak­ti­kan­ten die re­gu­lä­ren Tä­tig­kei­ten des Be­rufs ken­nen­ler­nen, neue Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten er­wer­ben und das ge­mein­sam fest­ge­leg­te Prak­ti­kums­ziel er­rei­chen. Wenn man be­merkt, dass das Prak­ti­kum in die­sem Sinne nicht sinn­voll ist, kann der Ver­trag je­der­zeit ge­kün­digt wer­den. Hier wird deut­lich, wie wich­tig der Ver­trag wer­den kann.

Ver­si­che­run­gen im Prak­ti­kum

Ach­tung ist auch ge­bo­ten bei der Ver­si­che­rung im Prak­ti­kum: Grund­sätz­lich sind alle Prak­ti­kan­ten so­zi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig. Diese Pflicht ent­fällt, wenn man we­ni­ger als 450 Euro pro Monat ver­dient.

Das Prak­ti­sche im Prak­ti­kum

Wie man das Prak­ti­kum ge­stal­tet, ist eine ganz per­sön­li­che Sache. Es gibt al­ler­dings ei­ni­ge hilf­rei­che An­re­gun­gen, die den Ar­beits­all­tag in der neuen Um­ge­bung er­leich­tern und dafür sor­gen, dass das Prak­ti­kum sei­nen Sinn und Zweck bei­be­hält:

  • Immer pünkt­lich zur Ar­beit er­schei­nen,
  • den Dress­code des Un­ter­neh­mens ken­nen und sich da­nach klei­den,
  • mit den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Pause essen,
  • netz­wer­ken und so neue Men­schen ken­nen­ler­nen,
  • In­ter­es­se zei­gen und Fra­gen stel­len,
  • Ei­gen­in­itia­ti­ve ein­set­zen,
  • Handy und PC nicht für Pri­va­tes nut­zen,
  • N
  • nicht läs­tern, auch wenn man dazu an­ge­stif­tet wird,
  • sich für simp­le Auf­ga­ben nie zu scha­de sein,
  • sich gleich­zei­tig nicht unter Wert ver­kau­fen und zei­gen, was man kann,
  • die ei­ge­ne Mei­nung ver­tre­ten und auf Ver­bes­se­rungs­mög­lich­kei­ten hin­wei­sen, wenn es an­ge­bracht ist.

Nach dem Prak­ti­kum

Wenn das Prak­ti­kum be­en­det wird, soll­te man Bi­lanz zie­hen: Wurde das ge­setz­te Ziel er­reicht? Wel­che be­rech­tig­te Kri­tik am ei­ge­nen Ar­bei­ten konn­te man viel­leicht mit­neh­men? Wel­che neuen Fer­tig­kei­ten konn­te man sich an­eig­nen? Au­ßer­dem ist der/die Ar­beit­ge­ber/in nun ver­pflich­tet, ein Prak­ti­kums­zeug­nis aus­zu­stel­len. In die­sem Text muss ent­hal­ten sein, wel­che Art von Prak­ti­kum ab­sol­viert wurde, wie lange das Prak­ti­kum ging, was das ge­mein­sa­me Ziel war und wel­che Fä­hig­kei­ten und Er­fah­run­gen man sich an­eig­nen konn­te. Wenn ge­wünscht, kann das Zeug­nis auch einen Ab­satz dar­über ent­hal­ten, wie man sich als Prak­ti­kant/in ge­schla­gen hat. Ein sol­ches Zeug­nis ist eine gute Re­fe­renz für spä­te­re Be­wer­bun­gen.

Das Prak­ti­kum hat ge­fal­len? Dann emp­fiehlt es sich, den Kon­takt zur Firma zu hal­ten und sich nach dem Stu­di­um in­itia­tiv zu be­wer­ben.

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