Aus der Praktikumszeit das Beste herausholen
Im einem Praktikum bekommt man die Chance, das an der Hochschule Gelernte praktisch einzusetzen, den Alltag in einem Unternehmen kennenzulernen und zu erfahren, welche Tätigkeiten man auch im richtigen Berufsleben gerne machen möchte. Genauso kann ein Praktikumsplatz das Sprungbrett in den ersten Job nach dem Studium sein.
Da viele Studierende die Zeit der Semesterferien nutzen, um die Theorie in die Praxis umzusetzen, haben wir von der viel.-Redaktion hilfreiche Tricks und Tipps für eine ideale Praktikumszeit zusammengetragen.
Wichtige Grundlagen
Ein Praktikum kann verpflichtend oder freiwillig sein. Während des Studiums absolvieren viele Studierende Pflichtpraktika, die im Studienverlauf vorgeschrieben sind. Freiwillige Praktika dagegen sind zusätzliche Möglichkeiten zur Berufsorientierung oder –qualifizierung. Das Bundesarbeitsgericht sagt, dass in verpflichtenden Praktika kein Gehalt und kein Urlaub verlangt werden kann, wohingegen man bei einem freiwilligen Praktikum andere Rechte hat. Der/die Arbeitgeber/in steht dann nämlich in der Pflicht, eine Praktikumsvergütung zu zahlen (§§ 26, 17 Berufsbildungsgesetz (BBiG)), allerdings ist die Höhe der Zahlung nicht gesetzlich geregelt. Außerdem darf man pro Monat zwei Werktage Urlaub nehmen.
Als Praktikant/in arbeitet man in der Regel acht Stunden je Werktag. Es gibt aber Ausnahmen: Wer zum Beispiel in einem Krankenhaus, in der Gastronomie, im Rundfunk, im Journalismus oder ähnlichen Branchen beschäftigt wird, für die oder den kann das Arbeit an Wochenenden zur Regel gehören. In so einem Fall muss der/die Arbeitgeber/in einen anderen Ruhetag unter der Woche anbieten.
Vor dem Praktikum
Die Bewerbung war erfolgreich, der Praktikumsplatz ist sicher – herzlichen Glückwunsch! Bevor es nun mit der praktischen Phase losgeht, sind noch ein paar Punkte zu beachten.
Vor dem ersten Arbeitstag sollte man sicherstellen, sich gut über das Unternehmen informiert zu haben. Was genau ist die Aufgabe der Firma? Wer sind Kunden, Beschäftigte, Kooperationspartner? Welche aktuellen Projekte gibt es? Wer sind die wichtigsten Ansprechparter/innen, auch im Praktikum? Hilfreich kann es auch sein, sich ein Ziel zu setzen: Was genau soll das Praktikum bewirken? Dieses Ziel sollte in den Praktikumsvertrag aufgenommen werden.
Der Praktikumsvertrag
Dieser Praktikumsvertrag ist sehr wichtig und er sollte unbedingt schriftlich festgehalten werden. Der Vertrag ist im Praktikum die Rechtsgrundlage, auf die man sich beziehen kann, wenn Probleme auftreten. Im Vertrag sollte im Detail festgehalten werden, wie die Arbeitszeiten aussehen, wie lange das Praktikum absolviert wird, wie das Praktikum bezahlt wird, welche Aufgaben zu erledigen sind und welches Ziel mit dem Praktikum verfolgt wird.
Auch der/die Arbeitgeber/in hat Pflichten, zum Beispiel die Ausbildungs- und Beschäftigungspflicht. So muss er/sie sich darum kümmern, dass Praktikantinnen und Praktikanten die regulären Tätigkeiten des Berufs kennenlernen, neue Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben und das gemeinsam festgelegte Praktikumsziel erreichen. Wenn man bemerkt, dass das Praktikum in diesem Sinne nicht sinnvoll ist, kann der Vertrag jederzeit gekündigt werden. Hier wird deutlich, wie wichtig der Vertrag werden kann.
Versicherungen im Praktikum
Achtung ist auch geboten bei der Versicherung im Praktikum: Grundsätzlich sind alle Praktikanten sozialversicherungspflichtig. Diese Pflicht entfällt, wenn man weniger als 450 Euro pro Monat verdient.
Das Praktische im Praktikum
Wie man das Praktikum gestaltet, ist eine ganz persönliche Sache. Es gibt allerdings einige hilfreiche Anregungen, die den Arbeitsalltag in der neuen Umgebung erleichtern und dafür sorgen, dass das Praktikum seinen Sinn und Zweck beibehält:
- Immer pünktlich zur Arbeit erscheinen,
- den Dresscode des Unternehmens kennen und sich danach kleiden,
- mit den Kolleginnen und Kollegen in der Pause essen,
- netzwerken und so neue Menschen kennenlernen,
- Interesse zeigen und Fragen stellen,
- Eigeninitiative einsetzen,
- Handy und PC nicht für Privates nutzen,
- N
- nicht lästern, auch wenn man dazu angestiftet wird,
- sich für simple Aufgaben nie zu schade sein,
- sich gleichzeitig nicht unter Wert verkaufen und zeigen, was man kann,
- die eigene Meinung vertreten und auf Verbesserungsmöglichkeiten hinweisen, wenn es angebracht ist.
Nach dem Praktikum
Wenn das Praktikum beendet wird, sollte man Bilanz ziehen: Wurde das gesetzte Ziel erreicht? Welche berechtigte Kritik am eigenen Arbeiten konnte man vielleicht mitnehmen? Welche neuen Fertigkeiten konnte man sich aneignen? Außerdem ist der/die Arbeitgeber/in nun verpflichtet, ein Praktikumszeugnis auszustellen. In diesem Text muss enthalten sein, welche Art von Praktikum absolviert wurde, wie lange das Praktikum ging, was das gemeinsame Ziel war und welche Fähigkeiten und Erfahrungen man sich aneignen konnte. Wenn gewünscht, kann das Zeugnis auch einen Absatz darüber enthalten, wie man sich als Praktikant/in geschlagen hat. Ein solches Zeugnis ist eine gute Referenz für spätere Bewerbungen.
Das Praktikum hat gefallen? Dann empfiehlt es sich, den Kontakt zur Firma zu halten und sich nach dem Studium initiativ zu bewerben.